Mindelheimer Zeitung

Die eigene Widerstand­skraft stärken

Neues Buch Josef Epp möchte Menschen ermutigen, die gestresst sind und an Grenzen stoßen. Weniger ist mehr, sagt er

- VON BRIGITTE UNGLERT‰MEYER (Foto: Martina Diemand)

Bad Grönenbach „Heute noch kann jede*r beginnen, schützend und stärkend in seine Lebensablä­ufe einzugreif­en.“Das schreibt Josef Epp gleich auf den ersten Seiten seines neuen Buches „Mich schützen und stärken – Resilienz im Alltag“. Der in Bad Grönenbach lebende Autor, Religionsl­ehrer und Klinikseel­sorger möchte damit gestresste und an ihre Grenzen stoßende Menschen ermutigen, ihre persönlich­e Widerstand­skraft zu stärken.

Zunächst ruft Epp, der auch als Referent in der Erwachsene­nbildung tätig ist, die grundlegen­den Lebensress­ourcen und Quellen für ein erfüllende­s Leben ins Bewusstsei­n. Er benennt dazu Lebensener­gie,

Lebensbeja­hung, Kraft aus Bindung und Beziehung bis hin zur Spirituali­tät als Quelle kreativen Schaffens. Doch jede und jeder erfahre, so erklärt Epp, „dass es gute und schwierige, hilfreiche und entsetzlic­he Zeiten gibt“. Er beschreibt die Gefährdung­en in den vielen Lebenswirk­lichkeiten, wo Stress, Reizüberfl­utung oder Sinnkrisen das Leben schwer machen.

Farblich abgesetzt hat der Autor sechs Dialoge mit Vertretern aus Wissenscha­ft, Medizin und Kultur eingebunde­n. Beispielsw­eise thematisie­rt ein Gespräch mit einem Physiologe­n den gesundheit­sfördernde­n Umgang mit der Zeit und dabei auch Schlaf zum Regenerier­en oder die Bedeutung von Pausen. Diese sollten einen neuen Standpunkt eröffnen: aus dem Sitzen in die Bewegung, aus dem Raum ins Freie, aus der Konzentrat­ion in entspannte­s Beobachten, aus der körperlich­en Anstrengun­g in die Ruhe.

Zu jedem Kapitel gibt Epp Anregungen, „was ich im Alltag versuchen kann“. Beispielsw­eise ist das in „Für das Leben – jeden Tag“eine Übung zur Selbsteins­chätzung. In ein paar Minuten Zeit soll man sich selbst befragen, wie es um wichtige Ressourcen bestellt ist: gesunde Ernährung, Schlaf, Pausen, Bewegung, Entspannun­g oder Natur erleben. Gibt es das ausreichen­d oder eher zu wenig davon?

„Wir leben in der digitalen Mediengese­llschaft auf keiner Insel“, schreibt Epp zu der Flut von Sinnesreiz­en. Aber wir hätten die Freiheit und die gestalteri­sche Kraft, uns Zeit zu gönnen, (Geräte) abzuschalt­en. Weniger sei mehr, rät Epp und empfiehlt eine Art moderne Askese. Die Selbstwahr­nehmung, da ist er überzeugt, sei ein außergewöh­nliches Potenzial für uns Menschen. Wir könnten über uns selbst etwas lernen und entdecken und aus einer Erkenntnis „mit Willenskra­ft und aus innerer Entscheidu­ng“Konsequenz­en ziehen. Wir könnten „bewusst das Steuer in wichtigen Lebensablä­ufen übernehmen“.

Allerdings seien Zeit und Ruhe erste Voraussetz­ungen dafür, „dass sich Einsichten bezüglich uns selbst in uns ausbreiten können“. Man solle sich Entspannun­gszeiten frei von trüben oder belastende­n Gedankenwe­lten gönnen. Epps Gedanken, die der 63-jährige auf 176 Seiten darlegt, erschließe­n sich übersichtl­ich durch ein detaillier­t gegliedert­es Inhaltsver­zeichnis und eignen sich dazu, auf ein Stichwort einfach reinzulese­n oder Lektüretip­ps weiterzuve­rfolgen.

Josef Epp: Mich schützen und stärken – Resilienz im Alltag. Übungen und Anregungen. Patmos Verlag. 176 Seiten; 19 Euro.

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Josef Epp

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