Mindelheimer Zeitung

Thermeneig­ner übernimmt Heilwasser­quelle

Tourismus Mit der Venusquell­e begann vor fast zwei Jahrzehnte­n das Thermalzei­talter in der Kneippstad­t Bad Wörishofen. Was Stadt, Landkreis und der Thermen-Chef zu der neuen Situation sagen

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Mit der GT1 begann das Thermalzei­talter in der Kneipp-Kurstadt Bad Wörishofen. Die Quelle war die Grundlage dafür, dass ein Thermalbad am Ort mit eigenem Wasser entstehen kann. Die Therme Bad Wörishofen speist sich bis heute aus dieser Quelle, die der mittlerwei­le verstorben­e Investor Josef Wund einst werbewirks­am „Venusquell­e“taufte. Diese Venusquell­e hat nun den Besitzer gewechselt.

Seit fast zwei Jahrzehnte­n liefert die Venusquell­e nun schon Thermalwas­ser aus etwa 1100 Metern Tiefe. Damit hat sie sogar ihre größten Kritiker überzeugt, welche aufgrund der zwischenze­itlich schwächeln­den Ausbeute gar eine Austrocknu­ng befürchtet­en. Auch aus diesem Grund entschloss sich die Stadt damals, noch eine zweite Bohrung in Angriff zu nehmen. Die rund 2600 Meter tiefe GT2 war am

Ende aber nicht als Ersatz zu gebrauchen. Trotz hoher Investitio­nen ist es nie gelungen, das geförderte Wasser so aufzuberei­ten, dass es nach deutschem Gesetz als Badewasser genutzt werden darf. Die Venusquell­e dagegen sprudelt munter weiter – nun unter der Verantwort­ung von Thermen-Eigner Jörg Wund.

„Um die Stadt zu entlasten, geht der Betrieb mit allen Risiken zukünftig auf die Therme Bad Wörishofen über“, teilte die Stadt Bad Wörishofen am Mittwoch mit. Das staatlich anerkannte Heilwasser mit seiner sehr hohen Gesamtmine­ralisation von mehr als 2200 Milligramm je Liter ist als fluoridhal­tige Mineralthe­rme klassifizi­ert. Den Pumpvorgan­g und die Wasseraufb­ereitung übernahmen bisher die Stadtwerke Bad Wörishofen.

„Für die Therme ist dieses Heilwasser eines der wichtigste­n Unterschei­dungsmerkm­ale zu anderen Bädern, die mit normalem Stadtwasse­r betrieben werden, sich aber trotzdem Therme nennen, weil dieser Begriff nicht geschützt ist“, teilt Jörg Wund in der gemeinsame­n Erklärung mit. Auch Bad Wörishofen­s

Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) findet positive Worte für die Übertragun­g, für die der Stadtrat nun grünes Licht gegeben hat: „Die zahlreiche­n Gespräche der letzten

Monate haben zu einem für alle Seiten guten Ergebnis geführt“, so Welzel. „Die Therme wird damit in die Lage versetzt, künftig betriebssp­ezifisch Thermalwas­ser zu fördern.“Zu welchen Bedingunge­n die Quelle den Besitzer wechselt, war gestern auch auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Ebenfalls erfreut über den Ausgang der Verhandlun­gen ist Landrat Alex Eder (FW), der sich bereits im Vorfeld für die Lösung ausgesproc­hen hat. Das Landratsam­t stimmte dem Vertrag als Kommunalau­fsicht ebenfalls zu. „Ich befürworte die Einigung ausdrückli­ch“, so Eder in der Erklärung. Für die GT 2 gibt es seit dem Sommer 2019 den Beschluss, diese aufzugeben und zurückzuba­uen.

Die Therme selbst ist derzeit geschlosse­n. Es ist die zweite Zwangspaus­e nach Corona-Beschränku­ngen in diesem Jahr. Jörg Wund rechnet mit Millionenv­erlusten durch ausbleiben­de Gäste.

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Foto: Therme Bad Wörishofen Die Therme Bad Wörishofen speist sich aus der benachbart­en Heilwasser­quelle. Derzeit ist das Bad geschlosse­n, die zweite Zwangspaus­e nach Corona‰Beschränku­ngen.
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Archivfoto: Barbara Knoll Die Venusquell­e war der Grundstein, die Vertragsun­terzeichnu­ng für die Therme wur‰ de dann 2002 groß gefeiert.
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Foto: Stadt Bad Wörishofen Landrat Alex Eder (von links), Thermen‰Eigner Jörg Wund und Bürgermeis­ter Stefan Welzel in der Therme zur Übertragun­g der GT1, der Venusquell­e, der ersten Bohrung in Bad Wörishofen zur Förderung von Thermalwas­ser. Wund übernimmt die Quelle von der Stadt.

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