Thermeneigner übernimmt Heilwasserquelle
Tourismus Mit der Venusquelle begann vor fast zwei Jahrzehnten das Thermalzeitalter in der Kneippstadt Bad Wörishofen. Was Stadt, Landkreis und der Thermen-Chef zu der neuen Situation sagen
Bad Wörishofen Mit der GT1 begann das Thermalzeitalter in der Kneipp-Kurstadt Bad Wörishofen. Die Quelle war die Grundlage dafür, dass ein Thermalbad am Ort mit eigenem Wasser entstehen kann. Die Therme Bad Wörishofen speist sich bis heute aus dieser Quelle, die der mittlerweile verstorbene Investor Josef Wund einst werbewirksam „Venusquelle“taufte. Diese Venusquelle hat nun den Besitzer gewechselt.
Seit fast zwei Jahrzehnten liefert die Venusquelle nun schon Thermalwasser aus etwa 1100 Metern Tiefe. Damit hat sie sogar ihre größten Kritiker überzeugt, welche aufgrund der zwischenzeitlich schwächelnden Ausbeute gar eine Austrocknung befürchteten. Auch aus diesem Grund entschloss sich die Stadt damals, noch eine zweite Bohrung in Angriff zu nehmen. Die rund 2600 Meter tiefe GT2 war am
Ende aber nicht als Ersatz zu gebrauchen. Trotz hoher Investitionen ist es nie gelungen, das geförderte Wasser so aufzubereiten, dass es nach deutschem Gesetz als Badewasser genutzt werden darf. Die Venusquelle dagegen sprudelt munter weiter – nun unter der Verantwortung von Thermen-Eigner Jörg Wund.
„Um die Stadt zu entlasten, geht der Betrieb mit allen Risiken zukünftig auf die Therme Bad Wörishofen über“, teilte die Stadt Bad Wörishofen am Mittwoch mit. Das staatlich anerkannte Heilwasser mit seiner sehr hohen Gesamtmineralisation von mehr als 2200 Milligramm je Liter ist als fluoridhaltige Mineraltherme klassifiziert. Den Pumpvorgang und die Wasseraufbereitung übernahmen bisher die Stadtwerke Bad Wörishofen.
„Für die Therme ist dieses Heilwasser eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zu anderen Bädern, die mit normalem Stadtwasser betrieben werden, sich aber trotzdem Therme nennen, weil dieser Begriff nicht geschützt ist“, teilt Jörg Wund in der gemeinsamen Erklärung mit. Auch Bad Wörishofens
Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) findet positive Worte für die Übertragung, für die der Stadtrat nun grünes Licht gegeben hat: „Die zahlreichen Gespräche der letzten
Monate haben zu einem für alle Seiten guten Ergebnis geführt“, so Welzel. „Die Therme wird damit in die Lage versetzt, künftig betriebsspezifisch Thermalwasser zu fördern.“Zu welchen Bedingungen die Quelle den Besitzer wechselt, war gestern auch auf Nachfrage nicht zu erfahren.
Ebenfalls erfreut über den Ausgang der Verhandlungen ist Landrat Alex Eder (FW), der sich bereits im Vorfeld für die Lösung ausgesprochen hat. Das Landratsamt stimmte dem Vertrag als Kommunalaufsicht ebenfalls zu. „Ich befürworte die Einigung ausdrücklich“, so Eder in der Erklärung. Für die GT 2 gibt es seit dem Sommer 2019 den Beschluss, diese aufzugeben und zurückzubauen.
Die Therme selbst ist derzeit geschlossen. Es ist die zweite Zwangspause nach Corona-Beschränkungen in diesem Jahr. Jörg Wund rechnet mit Millionenverlusten durch ausbleibende Gäste.