Du musst dein eigener Kompass sein
Musik Raphael Steber bringt seine erste CD heraus. Der Liedermacher ist auch Theologe, Schauspieler und Fotograf
Mindelheim „Träume sind Schäume“– so lautet ein altes Sprichwort. Doch wie ist es, wenn man sich selbst einen Traum erfüllen kann? So wie bei Liedermacher Raphael Steber. Er sagt: „Schon lange habe ich davon geträumt ein Album zu veröffentlichen. Jetzt bin ich unglaublich froh, dass es endlich soweit ist.“Sein Album „Weitergehen“ist ein Erstlingswerk, eine Premiere. Dafür hat Raphael Steber während der vergangenen Monate fünfzehn seiner selbst geschriebenen Lieder aufgenommen. Er singt und spielt Gitarre, Saxophon, Mundharmonika, Keyboard und Schlagzeug. „Weitergehen“könnte hier wörtlich genommen werden. Hatte er doch rund zehn Jahre Pause in seinem musikalischen Schaffen hinter sich gelassen. Er ging weiter und richtete sich nach seinem eigenen „Kompass“, wie in dem Lied (auf dem Album enthalten), in dem er singt: „Du glaubst, die Welt fällt jeden Tag auf deinen Kopf, verkriechst dich in deinem Schneckenhaus, du stehst still und schweigst … Komm mit und spring und tanz und geh, weil ich dich hier nur traurig seh, dein Glück kommt nicht von ganz allein, du musst dein eigener Kompass sein…“
Das sagt der 1983 geborene Raphael Steber, der mit seinen fünf Geschwistern in einer sehr musikalischen Familie in Mindelheim aufwuchs. Schon mit fünf Jahren komponierte er eigene kleine Lieder. Mit fünfzehn Jahren begann er Saxophon zu spielen und war von da an in der Welt des Jazz zuhause. Als Schüler sang er in mehreren Chören und spielte in verschiedenen Bands und Ensembles, immer am Saxophon. Er schrieb viele eigene Texte und trat mit seinem Bruder Franziskus „Gix“gemeinsam auf.
Im Alter von 21 Jahren entdeckte er „sein“Instrument - die Gitarre und erlernte sie autodidaktisch. Seine Ära als Liedermacher festigte sich. Viele seiner ersten Lieder entpuppten sich als „Kinderlieder“. In heimischen Kindergartengruppen wurden sie „rauf und runter“gesungen. Doch die meisten seiner Lieder sind melancholisch und nachdenklich. Andere verleiten zum Schmunzeln.
Beim Studium der Theologie in Augsburg und Rom, in dem er „zwar musikalisch und künstlerisch aktiv“war, verblieb jedoch das Schreiben neuer Lieder zehn Jahre lang im Dornröschenschlaf. Dafür hatte ihn die Leidenschaft für die Schauspielerei gepackt. Er schildert das so: „Das Theater spielte in dieser Zeit eine große Rolle. Ich durfte zweimal auf der Bühne stehen und habe zweimal als Regisseur ein Theaterstück einstudiert.“Das sei eine große Herausforderung gewesen, habe aber unglaublich viel Spaß gemacht. Es sei faszinierend gewesen zusammen mit den Schauspielern über die Dramaturgie der einzelnen Szenen nachzudenken. Seine Hobbys, die Malerei und die Fotografie, kamen dabei zeitweise etwas zu kurz. Heute lebt Steber in Ulm und arbeitet als theologischer Referent bei der TheresiaHecht-Stiftung.
Musik spielte in seinem Leben immer eine große Rolle. Steber erzählt von seiner Familie: „Wir machen bis heute viel Musik, wenn wir zusammen sind. Geprägt durch die Vorliebe meines Vaters ist das vor allem die Klezmer-Musik. In der Verwandtschaft, z.B. bei Hochzeiten, sind wir für unsere Musikeinlagen bekannt. Gespielt wird fast alles, da jeder mindestens zwei Instrumente spielt.“
Auch außerhalb der Familie gibt es immer wieder besondere schöne Erlebnisse. Vor einigen Wochen hatte Raphael Steber einen Auftritt mit Harald Schmidt bei der Nürtinger
Orgelnacht. Schmidt hat gelesen und er Saxofon gespielt. Ein besonderes Highlight erlebte er im vergangenen Jahr bei einem „Konzert mit Fanreise“. Das Konzert fand in einem Hotel im Markgräfler Land statt. Der Veranstalter bot eine „Fanreise“an: Die „Fans“übernachteten im Hotel und besuchten das Konzert. Unter anderem waren zwei Freundinnen aus Mindelheim angereist, was ihn besonders freute.
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Bezugsquellen Die CD gibt es online unter www.raphaelsteber.de, bei Bücher Thurn in Mindelheim und als Download und Streaming über alle gängigen Mu sikplattformen