Warum ein schwäbischer Dorfpfarrer mit seiner NaturheilLehre Weltruhm erlangte
Geschichte Zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp ist ein neues Buch erschienen. Vom armen „Weberbaschtl“zum charismatischen Pfarrer von Wörishofen. Ab heute bei der Mindelheimer Zeitung und im Buchhandel
Bad Wörishofen Es ist der 5. März 1897: Monsignore Sebastian Kneipp blickt von der Anhöhe östlich des Günztales hinab auf Ottobeuren mit Kloster und Basilika. Nur vier Monate später stirbt der Pfarrer von Wörishofen. Noch einmal ziehen bei dem Besuch in Ottobeuren die Stationen seines Lebens an Sebastian Kneipp vorbei: Vom armen „Weberbaschtl“zum charismatischen Pfarrer von Wörishofen, zum weltberühmten Naturheilkundler, der mit seinen Methoden zum „Helfer der Menschheit“wurde, ein erstaunlicher Lebensweg, der nicht unvorhersehbarer hätte sein können.
Zum runden Geburtstag, dem 200. im kommenden Jahr, ist jetzt ein neues Buch über den Pfarrer erschienen. Herausgeber ist das Medienhaus Högel/Mindelheim und Bad Wörishofen in Zusammenarbeit mit dem Kur- und Tourismusbetrieb Bad Wörishofen sowie dem Kneipp-Bund.
Der Autor Harald Klofat – vor seinem Ruhestand Leiter der Redaktion der Unterallgäu Rundschau
– ist profunder Kneipp-Kenner und hat bereits zum 100. Todestag 1997 und im Jahr 2007 Bücher über Pfarrer Kneipp veröffentlicht.
Im aktuellen Buch sind Bad Wörishofens Stadtpfarrer Andreas Hartmann und Werner Büchele, Vorsitzender des Förderkreises Sebastian-Kneipp-Museum und früherer stellvertretender Kurdirektor von Bad Wörishofen, mit Gastbeiträgen vertreten.
Auch der Bad Wörishofer Bürgermeister Stefan Welzel, der Unterallgäuer Landrat Alex Eder und der Präsident des Kneipp-Bundes Klaus Holetschek äußern ihre Gedanken zu Pfarrer Kneipp.
„Über Sebastian Kneipp ist in den letzten 150 Jahren schon sehr viel geschrieben worden“, sagt Harald Klofat, „allein fünf Biografien über ihn und seine eigene Autobiografie sind momentan erhältlich. Deshalb verfolge ich in dem neuen Buch einen anderen Ansatz: Sebastian Kneipp reflektiert sein Leben: Wer bin ich? Was habe ich geleistet? Was hinterlasse ich? Es ist der Versuch, die Gedanken von Sebastian Kneipp nachzuvollziehen und seinen außergewöhnlichen Weg aus seiner eigenen Sichtweise zu schildern.“
Mit dem Thema der Berufung befasst sich Stadtpfarrer Andreas Hartmann in seinem Beitrag und richtet an Pfarrer Sebastian Kneipp die Frage: „Lieber Baschtl, wie bisch Du Pfarrer worn?“
Werner Büchele stellt die „Stadt Bad Wörishofen als Bewahrer des Erbes von Pfarrer Kneipp“vor und begibt sich dann auf Spurensuche, wo wir diesem Erbe heute begegnen.
Einen breiten Raum nimmt auch die Entwicklung seines naturheilkundlichen Verfahrens nach seinem Tod ein. Welche Bedeutung hat Pfarrer Kneipp heute?
Vor allem, wie steht es um sein Vermächtnis? Fünf Wirkprinzipien umfasst seine naturheilkundliche Lehre. Hydrotherapie, Phytotherapie, Ordnungstherapie, Ernährung und Bewegung bilden die Grundlage für die Kneippkur. Ist dies noch zeitgemäß? „Ärzte und Laien nahmen Kneipps Erbe für sich gleichermaßen in Anspruch, daraus entwickelten sich mit harten Bandagen geführte Auseinandersetzungen,“so Klofat über ein weiteres Kapitel in dem Buch, das ab heute im Handel ist.
„Auch die geschäftlichen Interessen sind ein spannendes Thema. Viele Firmen wollten für ihre Produkte mit Pfarrer Kneipp werben und mit seinem Konterfei Geld verdienen. Oft wusste Sebastian Kneipp nichts von der unerlaubten Verwendung seines Namens. Aber dem Pfarrer platzte schließlich der Kragen - und er schuf klare Verhältnisse.“
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Faszination Kneipp 116 reich bebil derte Seiten, Hardcover, erschienen im Verlag Hans Högel. ISBN 9783947423248
Erhältlich in den Geschäftsstellen der Min delheimer Zeitung in Mindelheim und Bad Wörishofen, in der Touristinfo im Kur haus, im KneippShop des Kneippbun des sowie im Buchhandel.