Millionen fiebern Impfstoff entgegen
CoronaPandemie In Deutschland soll es keine Impfpflicht geben. Wie sieht es weltweit aus?
Berlin Millionen Menschen auf der Welt fiebern dem Covid-19-Impfstoff entgegen, damit die Pandemie eingedämmt werden kann. In Deutschland hofft Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble auf eine hohe Impfbereitschaft, während einige Kritiker bereits eine Impfpflicht befürchten. Wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? Einige Beispiele:
● USA Eine verpflichtende CoronaImpfung mit einem zugelassenen Mittel ist nicht ausgeschlossen. Solche Festlegungen müssten die einzelnen Bundesstaaten beschließen. Die New Yorker Anwaltskammer etwa empfiehlt bereits eine Impfpflicht für den Fall, dass nicht genug Menschen das Präparat freiwillig akzeptieren sollten. Dem könnte dadurch Nachdruck verliehen werden, dass nicht-geimpfte Personen zum Beispiel keine Bars oder Restaurants besuchen dürften. Auch Arbeitgeber können ihre Angestellten Experten zufolge zu einer Impfung veranlassen, solange sie einen berechtigten Grund dazu haben.
● Australien Premierminister Scott Morrison hat schon im Sommer betont, er wolle eine Impfpflicht für alle Bürger, sobald es ein Vakzin gibt. Die Fluggesellschaft Qantas will zumindest auf Interkontinentalflügen eine Impfpflicht für ihre Passagiere einführen. Sobald ein Impfstoff verfügbar sei, würden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Airline angepasst.
● Schweiz In der Eidgenossenschaft ist eine partielle Impfpflicht denkbar. „Ein Obligatorium kann je nach Lage in speziellen Situationen Sinn machen“, sagte die Chefin des Bundesamtes für Gesundheit, Anne Lévy. Gemeint ist aber höchstens die Impfpflicht für bestimmte Gruppen, etwa für das Gesundheitspersonal oder Menschen, die mit Risikopersonen zu tun haben.
● EU Wie Deutschland setzen die meisten Länder auf Freiwilligkeit. „Ich werde die Impfung nicht verpflichtend machen“, sagte in Frank reich Präsident Emmanuel Macron in einer TV-Ansprache. Die Impfungen gegen das Coronavirus sollen in Spanien freiwillig, kostenlos und zuerst Risikogruppen vorbehalten sein – so steht es im Plan der Regierung. Auch in Tschechien sieht die nationale Strategie vor, dass die Teilnahme an der Immunisierung freiwillig sein wird. In Italien erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte in einem TV-Interview, er favorisiere eine freiwillige Entscheidung.
● Weltweit gibt es laut Studie der kanadischen McGill University in etwa der Hälfte aller Länder verpflichtende Impfprogramme gegen mindestens eine Krankheit. In 62 Staaten werden Menschen, die sich der Impfpflicht widersetzen, Strafen angedroht – das kann von Belehrungen über Geldbußen bis zu Haftstrafen reichen. „Impfprogramme sind das kosteneffektivste und erfolgreichste Werkzeug im öffentlichen Gesundheitswesen. Gerade in einer Pandemie ist eine hohe Durchimpfung im globalen Maßstab wichtig“, so Katie Gravagna von McGill.
● Argentinien Es gibt eine Impfpflicht gegen eine ganze Reihe von Krankheiten wie die Kinderkrankheiten, Hepatitis A und B, Rotaviren, Diphtherie, Tetanus und Gelbfieber. Sie alle stehen im Nationalen Impfkalender und sind damit kostenlos und obligatorisch. Ohne Impfnachweis können Kinder nicht eingeschult werden. Die Impfung gegen das Coronavirus soll zunächst nicht verpflichtend sein., könnte es aber werden, wenn sich die Vakzine als effektiv und sicher erweisen.
● Brasilien Zahlreiche Impfungen sind Pflicht. Vor allem unter Anhängern des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro aber gibt es Vorbehalte gegen jede Art von CoronaMaßnahmen. Als São Paulos Gouverneur eine Corona-Impfpflicht ins Gespräch brachte, kam es zu Protesten mit Plakaten wie: „Wir sind keine Versuchskaninchen.“