Die Zahl der Arbeitslosen steigt
Statistik Der Wirtschaftsraum Mindelheim schneidet besser ab als der Durchschnitt in der Region. In welchen Branchen noch viele Mitarbeiter gesucht werden
Unterallgäu Im November hat sich die Arbeitslosigkeit im bayerischen Allgäu erhöht, vor allem aufgrund der beendeten Herbstsaison im Tourismus. Weitere Corona-Einschränkungen belasteten zudem das Geschehen auf dem Arbeitsmarkt, sodass sie Arbeitslosenquote im Allgäu im November einen Wert von 3,1 Pro zent erreichte. Sie lag damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Oktoberergebnis und 0,7 Prozentpunkte über dem Ergebnis des Novembers 2019. Insgesamt sind aktuell gut 12.100 Allgäuer arbeitslos gemeldet.
Neben Hotellerie und Gastronomie haben weitere Branchen eine Reihe von Menschen entlassen, so die Arbeitsagentur. Parallel hat sich aber auch die Nachfrage nach Arbeitskräften stabilisiert. „Mit der Zahlung von Kurzarbeitergeld unterstützt die Agentur für
Arbeit Beschäftigungsverhältnisse
in zahlreichen Wirtschaftszweigen“, sagt Horst Holas, stellvertretender Leiter der Allgäuer Agentur.
Im November meldeten sich knapp 2050 Menschen arbeitslos, die zuletzt eine Erwerbstätigkeit ausgeübt hatten, 670 mehr als noch im Oktober. 340 Mitarbeiter aus Hotellerieund Gastronomiebetrieben meldeten sich neu arbeitslos, daneben waren auch 190 Kräfte aus der Lebensmittelherstellung – insbesondere Köche – betroffen. Nach einer Beschäftigung im Verkauf meldeten sich 150 Personen ebenfalls neu bei den Vermittlern. Des Weiteren wurden annähernd 100 Lagerund Logistikmitarbeiter arbeitslos. Ebenso viele waren in Büros tätig und sind nun arbeitslos.
Für andere ergaben sich neue Chancen: 1220 Arbeitslose starteten im November in einen Job im
Handwerk, in Logistik und Objektschutz, im Erziehungsbereich sowie im Rechnungswesen.
Im November haben Betriebe mit 1154 Angeboten ähnlich viele freie Stellen wie im Oktober gemeldet. Insgesamt gibt es im Allgäu 4670 Jobs, so viele wie seit April nicht. Stark gefragt waren Kräfte in der Logistik, zudem wurden viele Berufskraftfahrer gesucht. Auch im verarbeitenden Gewerbe (Kunststoff, Holz oder Metall) waren Mitarbeiter gesucht. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Energie- und Elektrotechnik. Fast 120 Angebote im Verkauf stellten Betriebe neu zur Verfügung. Daneben galt es im gesamten Agenturbezirk 20 Stellen für Kräfte in der Altenpflege und gut 70 für die Erziehungsarbeit neu zu besetzen. Im Baugewerbe läuft es weiter gut. Das zeigt sich auch an 50 neuen Stellen für Maurer, Maler, Trockenbauer und der Sanitär- und Klimatechnik.
Bezogen auf das Unterallgäu ist die Arbeitslosenquote auf 2,4 Prozent gesunken. 2018 Menschen hatten hier keinen Job. Das Unterallgäu hat damit die fünftniedrigste Arbeitslosenquote in Bayern. Besser als der Allgäuer Durchschnitt (3,1 Prozent) schnitt der Wirtschaftsraum Mindel heim ab: Hier lag die Arbeitslosenquo te bei 2,6 Prozent.
Da nicht absehbar ist, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt, ist eine Prognose aus Sicht der Arbeitsagentur schwierig. Die Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung erwarten trotz „Lockdown-Light“keinen neuen Einbruch am Arbeitsmarkt. Anders als im Frühjahr sind nicht alle Branchen gleichermaßen betroffen. Schulen und Kitas sind geöffnet, Betriebe haben Erfahrungen gesammelt. Kurzarbeit stabilisiere massiv, die von der Politik erweiterten Hilfen können für Betroffene zumindest einen Teil der Umsatzeinbußen abfedern. Das halte den Arbeitsmarkt vergleichsweise robust. „Die Erholung des Arbeitsmarktes wird sicher gedämpft sein. Im Allgäu spielt auch eine wichtige Rolle, wie viel Tourismus in diesem Winter noch möglich sein wird“, so das Resümee der Arbeitsagentur.