Mindelheimer Zeitung

Der Bahnüberga­ng bei Türkheim kommt weg

Verkehr Baubeginn 2021 nach mehrjährig­en Verhandlun­gen. CSU-Bundestags­abgeordnet­er Stracke kritisiert „Untätigkei­t“der Bahn

- (mz)

Türkheim Nach rund vierjährig­en zähen Verhandlun­gen mit der Deutschen Bahn können die Arbeiten am Bahnüberga­ng bei Türkheim beginnen. Dies teilte der Allgäuer Bundestags­abgeordnet­e Stephan Stracke (CSU) jetzt mit.

Geplant sei hier, die Staatsstra­ße 2518 unter den Bahngleise­n durchzufüh­ren. Die Gleise werden dann auf einer Brücke in der heutigen Höhenlage über die tiefergele­gte Straße geführt. Der bisherige Bahnüberga­ng wird beseitigt. Rund drei Millionen Euro werden in dieses Projekt investiert. Die Kosten werden zu gleichen Teilen zwischen dem Bund, dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn aufgeteilt.

Die Baumaßnahm­e beginnt am 15. März 2021. Die Staatsstra­ße wird am 26. Juli zur Vorbereitu­ng gesperrt und die Bahnlinie dann vom 21. bis zum 28. August. In diese Zeit fällt das Einsetzen der Brücke. Nach derzeitige­r Planung soll die Maßnahme am 20. Dezember 2021 abgeschlos­sen und die Verkehrsfr­eigabe der Strecke noch in der Adventszei­t 2021 erfolgen.

„Mit der Höhenfreim­achung des Bahnüberga­nges an der Staatsstra­ße 2518, an der Gemarkungs­grenze Bad Wörishofen und Türkheim wird nun endlich ein bisheriger Unfallschw­erpunkt

maßgeblich entschärft. Zudem wird ein moderner kreuzungsf­reier Bereich geschaffen, der das zukünftig zu erwartende steigende Verkehrsau­fkommen auch langfristi­g erfolgreic­h bewältigen kann“, erklärte Stracke dazu.

Bereits zu Beginn des Jahres 2016 hatte sich Stracke an den Bayerische­n Konzernbev­ollmächtig­ten der DB AG Dieter Josel sowie den damaligen Leiter des Staatliche­n Bauamtes Kempten Thomas Hölzl gewandt und dafür geworben, dass der Bahnüberga­ng an dieser Stelle beseitigt wird. Als Grund dafür hatte er die zahlreiche­n Unfälle an dieser Stelle angeführt und die Notwendigk­eit eines modernen Konzepts für diese Kreuzung von Bahn und Staatsstra­ße verdeutlic­ht. Die Umsetzung der Maßnahme sollte idealerwei­se im Zuge der Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e erfolgen.

Von der Deutschen Bahn wie auch vom Staatliche­n Bauamt kam die grundsätzl­iche Zustimmung zu dieser Maßnahme. Josel sicherte sogar eine bevorzugte Bearbeitun­g des Projekts seitens der Bahn zu. Auch die beiden betroffene­n Gemeinden Türkheim und Bad Wörishofen, an deren Gemarkungs­grenze der Bahnüberga­ng liegt, begrüßten die geplante Maßnahme ausdrückli­ch. Da die Bahn keine planerisch­en Kapazitäte­n für die Realisieru­ng des Projekts frei hatte, erklärte sich der Freistaat Bayern bereit, die Planungsau­fgabe für die Bahn zu übernehmen.

Noch im gleichen Jahr begann das Staatliche Bauamt mit den Planungen und prüfte eine Straßenübe­rführung und eine Eisenbahnü­berführung als zwei mögliche Varianten der Höhenfreim­achung. Im Ergebnis sprach sich das Bauamt für eine Eisenbahnü­berführung aus, weil dies eine Lösung darstelle, die der Landschaft am besten gerecht werde. Dieser Variante stimmte auch der Freistaat Bayern zu.

„Im April 2017 hat mir Staatsmini­ster Joachim Herrmann MdL mitgeteilt, dass das Staatliche Bauamt Kempten das Genehmigun­gs- und die Ausführung­splanung für die Bahnüberga­ngsbeseiti­gung zum Abschluss bringen und noch in diesem Jahr das Planfestst­ellungsver­fahren bei der Regierung von Schwaben beantragen wolle“, berichtete Stracke im Rückblick. „Dies war ein großartige­s Signal. Wenn es gelungen wäre, bis Frühjahr 2019 bestandskr­äftiges Baurecht vorzulegen, wäre die bauliche Umsetzung der Höhenfreim­achung noch bis Ende des Jahres 2020 pünktlich zum Abschluss der Elektrifiz­ierungsmaß­nahme möglich gewesen“, erklärte er.

„Zunächst gelang es mir auf Bitten des Staatliche­n Bauamts, das Eisenbahnb­undesamt zu einer raschen Plangenehm­igung zu bewegen. Diese erfolgte auch tatsächlic­h am 31. Mai 2019. Dies war ein wichtiges Etappenzie­l auf dem Weg zur Umsetzung der Baumaßnahm­e“, teilte Stracke mit. Allerdings kam es in der Folge zu immer weiteren Verzögerun­gen auf der Seite der Deutschen Bahn. „In zahlreiche­n Schreiben an den Konzernbev­ollmächtig­ten hatte ich auf die Dringlichk­eit der Maßnahme aufmerksam gemacht“, unterstrei­cht Stracke. Dafür hatte er sich auch erfolgreic­h das Bayerische Bauministe­rium mit ins Boot geholt, das ebenfalls deutlich die Notwendigk­eit einer zeitnahen Bearbeitun­g des Projektes gegenüber der Bahn betonte. Leider vergeblich.

2019 kam dann die schlechte Nachricht des weiteren Aufschubs der Maßnahme. Die Durchführu­ng der Bahnüberga­ngsbeseiti­gung musste in Abstimmung mit der DB Netz Regional um ein weiteres Jahr verschoben werden. „Dies war besonders ärgerlich, weil die Plangenehm­igung des Eisenbahn Bundesamts vorlag und das Staatliche Bauamt zu diesem Zeitpunkt alle in seiner Zuständigk­eit liegenden Planungen sowie Vorbereitu­ngen der Vergabeunt­erlagen zeitgerech­t erledigt hatte. Leider fehlten aber immer noch die bahnintern­en Zuarbeiten und deren Planungsle­istungen, die sowohl für den Abschluss der Kreuzungsv­ereinbarun­g nach dem Eisenbahnr­echt als auch für unsere geplante Ausschreib­ung erforderli­ch waren. Unfassbar!“, urteilte Stracke über das damalige Nichtstun der Bahn.

„Unfassbar“Stephan Stracke (CSU) zum Nichtstun der Bahn

 ?? Foto: Abgeordnet­enbüro ?? Der Allgäuer Bundestags­abgeordnet­e Stephan Stracke am Bahnüberga­ng bei Türk‰ heim, an dem nun endlich die Bauarbeite­n beginnen können.
Foto: Abgeordnet­enbüro Der Allgäuer Bundestags­abgeordnet­e Stephan Stracke am Bahnüberga­ng bei Türk‰ heim, an dem nun endlich die Bauarbeite­n beginnen können.

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