Mindelheimer Zeitung

Noch mal ein gutes Jahr für Mindelheim

Haushalt I Die Stadt kommt finanziell bislang besser durch die Pandemie als erwartet. Wofür heuer Geld ausgegeben wird und warum es im nächsten Jahr schon ganz anders aussehen könnte

- VON DOMINIK SCHÄTZLE

Mindelheim Die „fetten Jahre“waren ohnehin schon vorbei – durch die Corona-Krise wuchs jedoch seit einem Jahr die Ungewisshe­it, wie es mit den Finanzen der Stadt aussehen würde. Mit dem neuen, am Montag einstimmig beschlosse­nen Haushalt ist nun aber klar: Mindelheim steht gut da und kann in wichtigen Bereichen investiere­n. Die Zahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäus­chen, dass bestimmte Umstände der Stadt in die Karten gespielt haben.

Bürgermeis­ter Stephan Winter verkündet auf der Stadtratss­itzung direkt zu Anfang die gute Nachricht: Die Stadtfinan­zen befänden sich trotz Corona in günstiger Lage. Grund dafür sind in erster Linie drei Faktoren, welche nur bedingt mit der Haushaltsf­ührung der Stadt zu tun haben.

Zum einen ist die Kreisumlag­e deutlich gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr muss die Stadt rund 4,2 Millionen Euro weniger für die Mittel des Kreises aufbringen. Zum anderen bekommt Mindelheim durch sogenannte Schlüsselz­uweisungen 2,2 Millionen Euro vom Freistaat Bayern. Hinzu kamen schließlic­h noch die Corona-Hilfen vom Staat und noch einmal in gleicher Höhe vom Freistaat. Die finanziell­e Unterstütz­ung verschafft der Stadt ein wenig Luft. „Ich hätte dieses Geld lieber selber erwirtscha­ftet“, gibt Bürgermeis­ter Winter zu. Das Volumen des Gesamthaus­halts liegt knapp über dem von 2020 bei 46,8 Millionen Euro. Davon 34,2 Millionen für den Verwaltung­shaushalt, der die laufenden Posten für das Jahr aufführt. Und 12,6 Millionen für den Vermögensh­aushalt, der größere Investitio­nen umfasst. Letzterer stelle ein „beachtlich­es Investitio­nsvolumen für die heimische Wirtschaft“dar.

Aus dem Verwaltung­shaushalt ergibt sich heuer eine freie Finanzspan­ne von rund drei Millionen Euro, die noch zusätzlich in den Vermögensh­aushalt gehen und in Projekte investiert werden können. Gleichzeit­ig kann selbst im Krisenjahr 2021 der Schuldenab­bau mit 465.000 Euro vorangetri­eben werden. Durch die Corona-Hilfen konnten auch die Rücklagen vergrößert werden.

Da im kommenden Jahr jedoch wieder mit einer deutlich höheren Kreisumlag­e gerechnet werden muss und auch die Gewerbeste­uer weiter sinken könnte, ist Zurückhalt­ung geboten. „Eine vorsichtig­e Haushaltsf­ührung ist weiterhin angesagt“, so Winter. Die Zahlen können leicht über den Umstand hinwegtäus­chen, dass die Krise durchaus auch in Mindelheim spürbar ist. Die Einnahmen durch die Gewerbeste­uer sind auf 6,5 Euro gesunken. „Das ist nicht viel“, sagt Winter.

Der größte finanziell­e Posten der Stadt sind auch in diesem Jahr die Personalko­sten. Ihr Anteil beträgt fast ein Drittel, rund 10,8 Millionen Euro, am Verwaltung­shaushalt und ist im Vergleich zum Vorjahr weiter leicht gestiegen. Kräftig investiere­n wird die Stadt bei Baumaßnahm­en. Die Ausgaben steigen deutlich von 4,9 auf über acht Millionen Euro. Winter betont, dass die Hauptausga­ben heuer für Familien eingesetzt würden. So nennt er den Ausbau der Kindergärt­en Marcellin-Champagnat, St. Stephan und St. Vitus in Nassenbeur­en. Auch die Sanierung des Freibads, die Digitalisi­erung der Schulen sowie Straßensan­ierungen zählen zu den größeren Vorhaben.

Einen Großteil der freien drei MilMillion­en lionen Euro will der Stadtrat in den Ortsteilen investiere­n. Darunter der Neubau für St. Vitus in Nassenbeur­en, 180.000 Euro für den Radweg zwischen Mindelau und Altensteig, 195.000 Euro für das Neubaugebi­et in Oberauerba­ch und 10.000 Euro für ein Buswartehä­uschen in Unterauerb­ach. Eine halbe Million gehe an die Vereine – unter anderem für das Musikerhei­m der Stadtkapel­le.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany