Mindelheimer Zeitung

2021 ist noch ein Jahr zum Freuen

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er‰zeitung.de

Dieser Haushalt 2021 muss einigen Stadträten in Mindelheim fast wie ein vorösterli­ches Wunder vorkommen. Die Zahlen sind so robust, als gäbe es Corona nicht.

Leider ist das nur eine Momentaufn­ahme. Drei Faktoren sind zusammenge­fallen, die sich günstig für die Stadt ausgewirkt haben. Wegen sinkender Steuerkraf­t ist die Kreisumlag­e um 4,2 Millionen Euro niedriger ausgefalle­n als im Jahr zuvor. Dazu gibt es 2,2 Millionen Euro extra obendrauf vom Freistaat als Ausgleich für die vergleichs­weise mauen Steuereinn­ahmen, genannt Schlüsselz­uweisungen. Und dann waren da noch die 2,8 Millionen Euro vom Freistaat Bayern an die Stadt als Ausgleich für die Folgen der Corona-Pandemie.

Für 2021 also darf man der Kreisstadt und seinen Bürgerinne­n und Bürgern gratuliere­n. Es ist genügend Geld in der Kasse, um weiter kräftig investiere­n zu können – in Kitas, in Schulen, in Straßen, in Kanäle, ins Freibad. Das tut in diesen schwierige­n Zeiten auch der heimischen Bauwirtsch­aft gut.

Weniger überzeugen­d ist, was sich die Stadt für Kulturscha­ffende und den innerstädt­ischen Einzelhand­el hat einfallen lassen. Da wäre durchaus Spielraum vorhanden gewesen, den Pächtern von städtische­n Liegenscha­ften mit befristete­n Mietnachlä­ssen entgegenzu­kommen. Stundungen sind in diesen Zeiten leider zu wenig. Und auch Kulturscha­ffenden, mit denen die Stadt über Jahre eng zusammenar­beitet, hätte man eine Perspektiv­e geben können.

Der Ausblick verheißt nichts Gutes. Die fetten Jahre sind erst einmal vorüber, die Spielräume werden enger. Vor diesem Hintergrun­d ist auch erklärbar, warum sich die Stadträte nicht an das Klosterare­al herangetra­ut haben. Man darf nun gespannt sein, ob es wirklich gelingt, in einem Bebauungsp­lan so enge Vorgaben zu machen, dass der Klostergar­ten zu großen Teilen für die Öffentlich­keit erhalten werden kann und zugleich ein Investor gefunden wird, der sich auf so etwas einlässt.

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