2021 ist noch ein Jahr zum Freuen
Dieser Haushalt 2021 muss einigen Stadträten in Mindelheim fast wie ein vorösterliches Wunder vorkommen. Die Zahlen sind so robust, als gäbe es Corona nicht.
Leider ist das nur eine Momentaufnahme. Drei Faktoren sind zusammengefallen, die sich günstig für die Stadt ausgewirkt haben. Wegen sinkender Steuerkraft ist die Kreisumlage um 4,2 Millionen Euro niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor. Dazu gibt es 2,2 Millionen Euro extra obendrauf vom Freistaat als Ausgleich für die vergleichsweise mauen Steuereinnahmen, genannt Schlüsselzuweisungen. Und dann waren da noch die 2,8 Millionen Euro vom Freistaat Bayern an die Stadt als Ausgleich für die Folgen der Corona-Pandemie.
Für 2021 also darf man der Kreisstadt und seinen Bürgerinnen und Bürgern gratulieren. Es ist genügend Geld in der Kasse, um weiter kräftig investieren zu können – in Kitas, in Schulen, in Straßen, in Kanäle, ins Freibad. Das tut in diesen schwierigen Zeiten auch der heimischen Bauwirtschaft gut.
Weniger überzeugend ist, was sich die Stadt für Kulturschaffende und den innerstädtischen Einzelhandel hat einfallen lassen. Da wäre durchaus Spielraum vorhanden gewesen, den Pächtern von städtischen Liegenschaften mit befristeten Mietnachlässen entgegenzukommen. Stundungen sind in diesen Zeiten leider zu wenig. Und auch Kulturschaffenden, mit denen die Stadt über Jahre eng zusammenarbeitet, hätte man eine Perspektive geben können.
Der Ausblick verheißt nichts Gutes. Die fetten Jahre sind erst einmal vorüber, die Spielräume werden enger. Vor diesem Hintergrund ist auch erklärbar, warum sich die Stadträte nicht an das Klosterareal herangetraut haben. Man darf nun gespannt sein, ob es wirklich gelingt, in einem Bebauungsplan so enge Vorgaben zu machen, dass der Klostergarten zu großen Teilen für die Öffentlichkeit erhalten werden kann und zugleich ein Investor gefunden wird, der sich auf so etwas einlässt.