Suche nach dem nächsten Wund
Bad Wörishofen investiert in der Corona-Krise viel Geld. Das ist richtig, auf die Bremse zu treten, wäre jetzt das falsche Signal. Allerdings sind die Verantwortlichen hier vor allem Getriebene. Der Großteil der Maßnahmen sind Pflichtaufgaben, Kanäle etwa, resultierend aus einem Sanierungsstau. Akzente in einer Kurstadt setzt man so nicht, dabei wäre dies enorm wichtig. Grünen-Sprecherin Doris Hofer liegt mit ihrer Forderung deshalb richtig. Ein neues, außergewöhnliches Hotel oder auch eine neue Fachklinik mit bedeutsamem Angebot hätten Signalwirkung für die Kurstadt, nach außen – aber auch nach innen. Erfolg hat ja vor allem der, der auch an die eigene Stärke glaubt. Die Voraussetzungen in Bad Wörishofen sind ja durchaus gut: seit Jahren mehr Gäste, boomender Wunsch-Wohnort für viele Menschen, ausgezeichnete Anbindung und Infrastruktur, einen der niedrigsten Gewerbesteuersätze des Landes.
Was bislang fehlt, ist ein Investor vom Format eines Josef Wund. Ein Visionär, der Chancen erkennt und Bedenkenträger überzeugt. Dass man mit einem Hallenbad in Deutschland höchstens Verluste erntet, musste sich Wund von potenziellen Geldgebern lange anhören. Die Erfolge der Therme Bad Wörishofen und Wunds weiterer Thermen beweisen, wie konsequent sich manche Branchenbeobachter irren. Menschen mit Bad Wörishofen in Kontakt zu bringen, die so denken und handeln wie Wund, muss deshalb ein vordringliches Ziel sein, wenn man über die Zukunft als Kurstadt spricht.