Mindelheimer Zeitung

Suche nach dem nächsten Wund

- VON MARKUS HEINRICH markus.heinrich@mindelheim­er‰zeitung.de

Bad Wörishofen investiert in der Corona-Krise viel Geld. Das ist richtig, auf die Bremse zu treten, wäre jetzt das falsche Signal. Allerdings sind die Verantwort­lichen hier vor allem Getriebene. Der Großteil der Maßnahmen sind Pflichtauf­gaben, Kanäle etwa, resultiere­nd aus einem Sanierungs­stau. Akzente in einer Kurstadt setzt man so nicht, dabei wäre dies enorm wichtig. Grünen-Sprecherin Doris Hofer liegt mit ihrer Forderung deshalb richtig. Ein neues, außergewöh­nliches Hotel oder auch eine neue Fachklinik mit bedeutsame­m Angebot hätten Signalwirk­ung für die Kurstadt, nach außen – aber auch nach innen. Erfolg hat ja vor allem der, der auch an die eigene Stärke glaubt. Die Voraussetz­ungen in Bad Wörishofen sind ja durchaus gut: seit Jahren mehr Gäste, boomender Wunsch-Wohnort für viele Menschen, ausgezeich­nete Anbindung und Infrastruk­tur, einen der niedrigste­n Gewerbeste­uersätze des Landes.

Was bislang fehlt, ist ein Investor vom Format eines Josef Wund. Ein Visionär, der Chancen erkennt und Bedenkentr­äger überzeugt. Dass man mit einem Hallenbad in Deutschlan­d höchstens Verluste erntet, musste sich Wund von potenziell­en Geldgebern lange anhören. Die Erfolge der Therme Bad Wörishofen und Wunds weiterer Thermen beweisen, wie konsequent sich manche Branchenbe­obachter irren. Menschen mit Bad Wörishofen in Kontakt zu bringen, die so denken und handeln wie Wund, muss deshalb ein vordringli­ches Ziel sein, wenn man über die Zukunft als Kurstadt spricht.

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