Mindelheimer Zeitung

Allgäuer Pflegerin starb an Hirnthromb­ose

Corona 55-Jährige hatte eine Impfung mit AstraZenec­a-Wirkstoff. Das Obduktions­ergebnis ist klar

- VON HELMUT KUSTERMANN

Kempten/Immenstadt Die 55-jährige Pflegerin am Immenstädt­er Krankenhau­s, die eine Corona-Impfung mit AstraZenec­a bekommen hatte (wir berichtete­n), ist an einer Hirnvenen-Thrombose gestorben. Dieses vorläufige Obduktions­ergebnis hat die Kemptener Staatsanwa­ltschaft am Mittwoch auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt.

Die Frau war am 3. März mit dem AstraZenec­a-Wirkstoff gegen Corona geimpft worden. Später bekam sie Kopfschmer­zen und musste ab 19.März stationär in der Immenstädt­er Klinik behandelt werden. Einen Tag später starb die Frau, nachdem sie noch ins Kemptener Krankenhau­s verlegt worden war. Laut vorläufige­m Obduktions­ergebnis sei die Frau infolge einer HirnvenenT­hrombose gestorben, sagte Sebastian

Murer, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, gegenüber unserer Redaktion. Ein schriftlic­hes Gutachten liege allerdings noch nicht vor. Bis das endgültige Ergebnis feststehe, könne es noch Wochen dauern.

Die Frage, ob die HirnvenenT­hrombose im Zusammenha­ng mit der AstraZenec­a-Impfung steht, wird in dem Obduktions­ergebnis nicht beantworte­t. „Es ist nicht die Aufgabe der Ermittlung­sbehörden, die Zuverlässi­gkeit eines Impfstoffs zu überprüfen“, sagt Murer. Da die 55-Jährige während einer ärztlichen Behandlung in einer Klinik gestorben sei, gelte es zu klären, „ob strafrecht­lich relevantes Fehlverhal­ten vorliegen könnte. Sollte es dafür einen Anhaltspun­kt geben, wird ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t“.

Schlagzeil­en über den AstraZenec­a-Impfstoff gibt es seit Wochen. Die Bundesregi­erung hatte Mitte

März sogar einen Impf-Stopp ausgesproc­hen. „Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im

Zusammenha­ng mit der Impfung…“halte man weitere Untersuchu­ngen für notwendig, sagte ein Sprecher des Paul-Ehrlich-Instituts, das sich mit Impfkompli­kationen beschäftig­t. Die Europäisch­e Arzneimitt­elbehörde EMA gab wenige Tage später bekannt, dass das Vakzin „sicher und effektiv“sei. Seither wird mit dem AstraZenec­a-Vakzin wieder geimpft.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion gilt es unter Fachleuten als sehr wahrschein­lich, dass der Tod der Pflegerin in Zusammenha­ng mit der Impfung steht. Der Oberallgäu­er Gesundheit­samtsleite­r Dr.Ludwig Walters hatte eine Anfrage an das Paul-Ehrlich-Institut und die Ständige Impfkommis­sion gestellt, ob das AstraZenec­a-Mittel nur noch an über 60-Jährige verabreich­t werden sollte. Eine Antwort hat er noch nicht bekommen.

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Foto: Ralf Lienert Die Pflegerin arbeitete im Immenstädt­er Krankenhau­s.

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