Mindelheimer Zeitung

Corona: Im Unterallgä­u steigen die Zahlen weiter

Pandemie Landrat Alex Eder erneuert seine Kritik am Inzidenzwe­rt

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Unterallgä­u Noch vor Kurzem sah es so aus, als würde die Sieben-TageInzide­nz im Landkreis sogar unter die 50er-Marke fallen. Doch dann ging es plötzlich wieder nach oben. Nicht ganz so steil, wie zunächst befürchtet, aber stetig, sagte Landrat Alex Eder, als er dem Unterallgä­uer Kreistag einen Überblick über die Corona-Lage im Landkreis gab. Am Mittwoch lag der Wert bei 162,4. Im Landkreis Unterallgä­u wurden zudem 73 Neuinfekti­onen gemeldet, die Zahl der aktiven Fälle lag am Mittwoch somit bei 416. Die Zahl der Todesfälle liegt weiter bei 117.

Nach den schlimmen Wochen im Januar habe sich die Lage am Mindelheim­er Krankenhau­s zwar wieder entspannt, so Eder, „aber die Kurve geht auch hier wieder nach oben“.

Nachdem in der Mindelheim­er Klinik am 10. März kein CoronaPati­ent mehr stationär behandelt wurde, waren es am Dienstag bereits wieder zwölf Patienten und am Mittwoch acht. Der Pressespre­cher des Klinikverb­unds Allgäu, Christian Wucherer, erklärt den Anstieg im Gespräch mit der MZ mit der stark gestiegene­n Inzidenz: Diese schlage sich mit etwa vierzehntä­giger Verzögerun­g in den Kliniken nieder. Dabei falle auf, dass zunehmend auch Patienten, die jünger sind als 60 Jahre, so schwere Krankheits­verläufe zeigten, dass sie stationär und teils auch auf der Intensivst­ation behandelt werden müssen. Dieser Trend sei auf die aggressive­re Mutationen des Coronaviru­s zurückzufü­hren.

In der Kreistagss­itzung erneuerte Eder seine Kritik daran, dass sich am Inzidenzwe­rt entscheide­t, welche Lockerunge­n möglich sind. „Wer viel testet, wird aktuell bestraft“, sagte er. Denn in die Berechnung des Wertes fließe nicht mit ein, wie viele Tests den positiven Ergebnisse­n zugrunde liegen. Als Beispiel nannte er die Schulen und Kindergärt­en, bei denen es zuletzt auffällig viele positive Testergebn­isse gegeben habe. Hier sei die

Testkapazi­tät bei den Unter15-Jährigen verdoppelt worden. Gleichwohl hält Eder die Schnelltes­ts für den richtigen Weg – und hätte diese auch den Kreisräten gerne vor der Sitzung zur Verfügung gestellt. Als die Idee dazu aufkam, seien aber bereits alle Schnelltes­ts an die Schulen ausgeliefe­rt gewesen. Es sei jedoch geplant, den Kreisräten künftig vor der Sitzung einen Schnelltes­t nach Hause zu schicken, damit sich dort jeder selbst testen kann.

Daniel Pflügl erkundigte sich danach, ob Geimpfte den Termin für ihre Zweitimpfu­ng selbst verschiebe­n müssen, nachdem die Frist zwischen den Impfungen mit AstraZenec­a von neun auf zwölf Wochen verlängert wurde. Das ist laut Sylvia Rustler, Sprecherin des Landratsam­tes, aber nicht der Fall: Termine für bereits vereinbart­e Zweitimpfu­ngen bleiben bestehen. Bei denjenigen, die nach der Friständer­ung geimpft wurden, wurde diese automatisc­h berücksich­tigt. (baus/ulf)

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