Mindelheimer Zeitung

Corona: Spuren im Abwasser

Infizierte­s Kind in Meitingen nach Wasserprob­e gefunden

- VON LAURA GASTL

Meitingen Während der Freistaat Bayern um eine wirksame Teststrate­gie an seinen Schulen ringt, erprobt Meitingen im Kreis Augsburg einen anderen Weg. Seit knapp zwei Wochen lässt die Marktgemei­nde das Abwasser seiner Bildungs- und Betreuungs­einrichtun­gen untersuche­n. So soll der Corona-Erreger bei Schülern frühzeitig aufgespürt werden. Das scheint zu funktionie­ren.

Denn nun hat der Versuch erstmals angeschlag­en, wie Bürgermeis­ter Michael Higl (CSU) gegenüber unserer Redaktion bestätigte: Eine Probe in der Mittelschu­le vom Montag lieferte Hinweise auf das Coronaviru­s im Schulhaus. Festgestel­lt wurde das am Dienstag, woraufhin der Rathausche­f die Schulleitu­ng informiert­e. Das Rote Kreuz Meitingen erklärte sich kurzfristi­g dazu bereit, für Mittwochab­end einen freiwillig­en Reihentest anzusetzen. 15 Helfer des BRK testeten insgesamt 214 Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeite­r auf Covid-19. Daraus ergab sich ein positiver Befund, so Schulleite­r Peter Reithmeir. Dieser wäre ansonsten wohl nicht aufgefalle­n. Das betroffene Kind hatte bis dahin keine Symptome gezeigt und auch nicht krank gewirkt.

Aufgrund des Wechselunt­errichts hätten sich am Tag der Probe lediglich 250 Personen im Schulgebäu­de aufgehalte­n, so der Rektor. Einige der Betroffene­n seien am Mittwoch zwar nicht zur Reihentest­ung an die Schule gekommen, hätten sich aber andernorts testen lassen. Außerdem konnten die zehnten Klassen ausgeschlo­ssen werden, weil diese momentan im Bürgersaal unterricht­et werden.

Für die letzten beiden Tage vor den Osterferie­n gingen die Schüler in den Distanzunt­erricht – „falls doch noch jemand Covid im Gepäck hat“, so der Rektor. Wie es nach den Ferien weitergehe, bleibe, abhängig vom Inzidenzwe­rt im Landkreis Augsburg, abzuwarten. Dieser lag am Freitag noch knapp unter 100.

Für Bürgermeis­ter Higl ist der Vorfall lehrreich. Gerade asymptomat­ische Corona-Patienten könnten durch das Experiment leichter ausfindig gemacht werden. Ohne die schnelle Hilfe des Roten Kreuzes hätte es aber nicht funktionie­rt, betonten Rathausche­f und Schulleite­r.

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