Olaf der Flipper
Geburtstag Schlagersänger Olaf Malolepski steht seit 60 Jahren auf der Bühne. Und lässt dort noch immer die rote Sonne von Barbados erstrahlen
Bretten Auf der Bühne im knallbunten Jackett, zu Hause unspektakulär in Jeans und schwarzem Hemd. An seinem Hals ein Kettchen mit Flipper-Anhänger. „Kommen’se rein“, sagt Olaf der Flipper und öffnet die Tür in sein Haus in Bretten bei Karlsruhe. „Olaf der Flipper“– so nennt er sich als Solokünstler immer noch, auch zehn Jahre nach dem Ende des legendären Schlagertrios Die Flippers, einer der erfolgreichsten Schlagerbands überhaupt. Seither ist Olaf Malolepski solo unterwegs. Ein Leben für die Musik. An diesem Samstag wird er 75 Jahre alt.
Für ihn ist 2021 ein Jahr der Jubiläen: Zehn Jahre als Solokünstler und insgesamt 60 Jahre schon steht er auf der Bühne. Auch privat gibt es ein Jubiläum: 50 Jahre Ehe mit seiner einstigen Jugendliebe. Die Feier zur goldenen Hochzeit haben er und seine Frau, coronabedingt im kleinen Kreis, gerade hinter sich. Sein neues, neuntes Soloalbum „Liebe ist“kommt im Sommer heraus. Und natürlich besingt Olaf der Flipper darin auch seine Frau.
Anzusehen ist ihm sein Alter nicht unbedingt. „Ich jogge, golfe, gehe spazieren, spiele Tennis, fahre Fahrrad“, sagt er. Und wie immer hat Olaf der Flipper, wie man so sagt, die Haare schön. Seine Frau föhne, Lockenstab und Tönung täten ihr Übriges, erzählt er. Dass manche ältere Promis oder Politiker behaupten, sie würden ihre Haare nicht tönen, auch wenn dem ganz offensichtlich nicht so ist, das findet er albern.
Wäre auch dies geklärt. Aber warum tut er sich eigentlich den ganzen Tourneezirkus noch an in seinem Alter, die Studioaufnahmen, das Reisen? „Es macht mir Freude und Spaß, ganz einfach“, antwortet er so offen wie knapp. Und sagt, dass er den Flippers-Stil bis heute beibehalten habe: „Den HappySound. Musik, die eingängig ist und die man sofort mitsingen kann, wo nix stört“, so beschreibt er ihn.
Die Flippers waren eine der erfolgreichsten deutschen Schlagerbands. Sie verkauften Millionen ihrer 46 Alben und füllten bis kurz vor ihrer Auflösung noch große Hallen. 31 Mal bekamen sie Gold und sieben Mal Platin.
Seit Olaf der Flipper solo auf der Bühne steht, singt er zur Hälfte alte Flippers-Songs. „Sonst wäre das Publikum sauer“, glaubt er. „Weine nicht, kleine Eva“oder „Die rote Sonne von Barbados“dürfen bei keiner Show fehlen. Deren Texte, unvergessen: „Die rote Sonne von Barbados / Für dich und mich scheint sie immer noch ...“. Inzwischen habe er vier Generationen von Fans, sagt Malolepski. Im Schnitt kommen 1000 Besucher zu seinen Konzerten. Sein Plattenlabel Telamo spricht von einem „unglaublichen Erfolg“.
„Die Musik der Flippers hat uns als Musiker Anfang der 80er angezündet und begeistert“, sagt Michael Gutjahr, Sänger der Schlagerband „Die Stromberger“, die einige Platten im Studio von Malolepski aufnahm. Olaf sei dem Musikstil als Solokünstler treu geblieben. Und das sei tröstlich für viele nach der Flippers-Auflösung untröstliche Fans.
In Pandemiezeiten hält Malolepski den Kontakt zu ihnen mithilfe seiner Tochter über die sozialen Medien. Jüngst wünschte er zum Internationalen Frauentag den Frauen „alles Liebe und Gute“. Sie zählen zu seinen treuesten Fans. Der Vorverkauf für seine Geburtstagstour im Oktober laufe super, sagt er noch, und etwas nachdenklicher: Die Bühne sei ein wenig groß geworden, seit er dort alleine stehe, ohne seine beiden Bandkollegen von früher, von denen der eine bereits gestorben ist. „Alles lastet nun auf meinen Schultern.“Das wiederum sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn eine Last ist es ihm eigentlich nicht. Er wolle noch lange weitermachen. „Mindestens bis zum 85.!“