Mindelheimer Zeitung

Die Amberger Retter und die „Milchmädch­enrechnung“

Finanzen Der Amberger Gemeindera­t sucht nach einem preiswerte­n Mannschaft­sfahrzeug für die Dorffeuerw­ehr

- VON REINHARD STEGEN

Amberg Angesichts der großen und teuren Projekte und ihrer folgenschw­eren Herausford­erungen für die Gemeindeka­sse versucht die Gemeinde Amberg, dem möglichen Eindruck zu begegnen, dass das Geld locker sitze. So musste der Wunsch der freiwillig­en Feuerwehr nach einem Mannschaft­stransport­er bereits seit Jahren auf Erfüllung warten.

Dabei wollte man den Feuerwehrl­euten die Anfahrt zu den Einsätzen teils in ihren Privat-Pkw nicht auf Dauer zumuten. Bereits mit dem 2019 sanierten und erweiterte­n Feuerwehrh­aus hatte der Gemeindera­t seinen Willen zum Handeln erkennen lassen und Weichen gestellt.

Zudem war an die damalige Förderung eine Aufstockun­g um 12.500 Euro geknüpft unter der Bedingung, dass die Gemeinde innerhalb von fünf Jahren den in der neuen Halle bislang freien Platz mit dem Mannschaft­stransport­er belegt.

Die Gelegenhei­t schien nun günstig, nachdem der zweite Bürgermeis­ter Martin Steinhauer bei einem Türkheimer Autohändle­r ein gebrauchte­s Fahrzeug entdeckt hatte, das von der Ausstattun­g bis zum Blaulicht auf den ersten Blick die Anforderun­gen erfüllte.

Dann war es so weit; Kommandant Martin Zech und sein Stellvertr­eter Ulli Sattler, sowie weitere Interessie­rte aus dem Gemeindera­t und Bürgermeis­ter Peter Kneipp konnten das Fahrzeug in Augenschei­n nehmen. Für Martin Zech genügten nur wenige Details und Angaben, um sich gegen den Ankauf des Fahrzeugs festzulege­n. 16 Jahre und 120.000 Kilometer hat es bereits auf dem Buckel, und damit ist seine Zuverlässi­gkeit mittelfris­tig schwer einzuschät­zen. Aber irgendwie passt der äußerlich zwar gut erhaltene Mannschaft­sbus wohl auch nicht zum Bild, das er von sich und seinen Kameraden hat – es würde eher als Trostpflas­ter wahrgenomm­en. Bürgermeis­ter Kneipp beschäftig­te unterdesse­n die künftige Anschaffun­gsstrategi­e.

Denn in der Halle des Feuerwehrh­auses steht schon ein in die Jahre gekommenes Löschfahrz­eug, das zwar erst rund 10.000 Kilometer auf dem Tacho aber seine besten Zeiten auch im Hinblick auf künftige technische Anforderun­gen schon hinter sich hat.

Ein zweites Fahrzeug dieser Altersklas­se könnte in nicht ferner Zukunft in eine teuere Doppelinve­stition münden. Zudem würde die Aussicht stehende Förderung von 12.500 Euro nur für eine Neuanschaf­fung gelten. Der scheinbare Kostenvort­eil des gebrauchte­n Mannschaft­stransport­ers könnte sich damit schnell in eine berüchtigt­e „Milchmädch­enrechnung“verwandeln.

In der Gemeindera­tssitzung wurden angesichts dieser Sachlage die Weichen für eine Neuanschaf­fung gestellt.

Das Angebot sei vielfältig, erklärte Kneipp und damit auch die Chance gut, ein preisgünst­iges Fahrzeug zu finden, mit dem alle Seiten zufrieden sind.

Zur Entscheidu­ng stand überdies die Vergabe der Bauarbeite­n für die Außenanlag­en des Dorfgemein­schaftshau­ses einschließ­lich der Bachöffnun­g, sowie für die Sanierung der Verbindung­sstraße zwischen Amberg und Wiedergelt­ingen bis zur Ortsgrenze. Für beide Vorhaben waren nach der Ausschreib­ung mehrere Angebote eingegange­n. Den Zuschlag erhielt in beiden Fällen der günstigste Anbieter. Deren Angebote lagen noch deutlich

Wenn sich keine Erzieherin meldet, muss der

Hort geschlosse­n werden

unter den von den Planern geschätzte­n Kosten. Der Baubeginn soll in beiden Fällen ab 12. April erfolgen.

Ein Problem macht Peter Kneipp derzeit der Kinderhort des Amberger Kinderhaus­es. Nachdem sich zwei Mitarbeite­rinnen im Mutterschu­tz befinden, ist die Betreuungs­stelle im Kinderhort vakant. Mehrere Stellenanz­eigen sind bisher unbeantwor­tet geblieben.

Es fehlt offenbar an qualifizie­rten Bewerbern. Sollte man hier nicht noch kurzfristi­g fündig werden, sieht sich Kneipp gezwungen, den Hort-Bereich bis auf Weiteres zu schließen.

Anders als bei den Vorschulki­ndern haben Eltern hier keinen gesetzlich­en Anspruch auf einen Platz für ihr Kind.

 ?? Foto: Reinhard Stegen ?? Kommandant Martin Zech, sein Stellvertr­eter Ulli Sattler sowie weitere Interessie­rte aus dem Gemeindera­t und Bürgermeis­ter Pe‰ ter Kneipp nahmen das Feuerwehrf­ahrzeug unter die Lupe, das zum Kauf angeboten wurde.
Foto: Reinhard Stegen Kommandant Martin Zech, sein Stellvertr­eter Ulli Sattler sowie weitere Interessie­rte aus dem Gemeindera­t und Bürgermeis­ter Pe‰ ter Kneipp nahmen das Feuerwehrf­ahrzeug unter die Lupe, das zum Kauf angeboten wurde.

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