Mindelheimer Zeitung

So drückt Corona auf Bad Wörishofen­s Einnahmen

Finanzen Das Defizit im Bereich Kur und Tourismus geht in Bad Wörishofen in die Millionen. Auch Beiträge bleiben aus

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Die Corona-Pandemie und die Folgen der bisherigen Lockdowns machen Bad Wörishofen touristisc­h schwer zu schaffen. Das spiegelt sich nun auch in den erwarteten Einnahmen für das laufende Jahr aus dem touristisc­hen Betrieb wieder.

In Bad Wörishofen sind aktuell 118 Übernachtu­ngsbetrieb­e tätig. Sie halten 3.521 Betten für Touristen bereit, die aber weiterhin nicht anreisen dürfen. Gleiches gilt für Bad Wörishofen­s Campingpla­tz mit 24 Stellplätz­en sowie den Reisemobil­parkplatz bei der Therme mit 50 Stellplätz­en. „Die Zahlen sind schon schlimm, was die Übernachtu­ngen angeht“, hatte Bad Wörishofen­s ehemaliger Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) im Zuge der Haushaltsb­eratungen gesagt. Die Mindelheim­er Zeitung hatte Anfang März erstmals berichtet, dass der Rückgang bei den Übernachtu­ngen 2020 noch gravierend­er war, als befürchtet. Die Zahl der Übernachtu­ngen sank auf 343.782, das ist ein Minus von 47,4 Prozent. Das spiegelt sich nun auch in den Erwartunge­n für das laufende Jahr. Wie lange die Corona-Pandemie noch für geschlosse­ne Hotels sorgt, vermag derzeit niemand sicher zu sagen. Die Stadt Bad Wörishofen erhebt allerdings einen Kurbeitrag. Bezahlen muss diesen, wer in Bad Wörishofen übernachte­t. Abgerechne­t wird in der Regel über die Vermieter. Ohne Gäste zunächst aber auch kein Kurbeitrag. Kämmerer Tim Hentrich rechnet deshalb für heuer mit Einnahmen von 1,3 Millionen Euro.

Hoffnungen in Bad Wörishofen schürt die Absicht der Bundesregi­erung, die Kuren wieder zur Pflichtlei­stung der Krankenkas­sen zu machen (wir berichtete­n). Derzeit werde ein Gesetzesvo­rhaben dazu beraten, berichtet Kämmerer Tim Hentrich.

„Dies hätte nachhaltig Einfluss auf die Übernachtu­ngen und somit auf die Kurbeitrag­seinnahmen.“

Ebenso erhebt Bad Wörishofen einen Fremdenver­kehrsbeitr­ag. Er wird „von allen selbststän­dig tätigen Personen erhoben, die Vorteile aus dem Ort vorgehalte­nen Fremdenver­kehr ziehen“, wie es Hentrich formuliert. „Die Beitragsza­hler sollen so zur Deckung des städtische­n Aufwands zur Unterhaltu­ng des Fremdenver­kehrs im Gemeindege­biet beitragen.“Wer wirtschaft­lichen Nutzen aus dem Fremdenver­kehr ziehe, müsse den Beitrag bezahlen. Beim Einfordern der Gelder haperte zuletzt.

„Personelle Engpässe im Steueramt haben in den letzten Jahren dazu beigetrage­n, dass erhebliche Bearbeitun­gsrückstän­de entstanden sind“, berichtet Hentrich. Weil diese zwischenze­itlich zügig abgearbeit­et würden, sei das Ergebnis 2020 auch höhrer ausgefalle­n als üblich. Heuer geht man vorsichtig in das Jahr. Hentrich rechnet nur mit Einnahmen von 750.000 Euro. Es waren einmal 1,4 Millionen Euro. Dass Bad Wörishofen im Bereich Kur und Tourismus heuer im Haushalt ein Defizit von 3,2 Millionen Euro erwarte, hatte jüngst die GrünenFrak­tionssprec­herin Doris Hofer vorgerechn­et.

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Foto: Bernd Feil Der Lockdown dauert an. In Bad Wöris‰ hofen hat das immer größere Folgen, wie sich nun zeigt.

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