Mindelheimer Zeitung

Boom oder Wandel – wie Crona den Konsum verändert

- / Von Michael Kerler, Stefan Küpper und Matthias Zimmermann

Nach der Krise könnte ein regelrecht­er Post‰Corona‰Boom die Wirtschaft erfassen

Schon vor der Krise hatte der Konsum ein Imageprobl­em. Viele Menschen fragen immer lauter, was wir der Umwelt damit antun. Dann kam die Pandemie und plötzlich scheint alles anders. Die Deutschen sparen doppelt so viel wie bisher – und die Ausgaben der Verbrauche­r brachen so stark ein, wie seit der Ölkrise nicht mehr. Und nun? War die Krise ein Wendepunkt – oder verprassen wir die Reserven bald noch hemmungslo­ser?

Gerade klingt es noch wie ferne Zukunft. Doch: Was wird passieren, wenn das Leben wieder anders ist, frei und ohne Maske? Wo jetzt alle, schon ewig, sagen: Genug daheim gesessen! Zu wenig gelebt, gesehen, gereist; die wahrschein­lichste Antwort ist: Es wird in der Kasse klingeln, es wird rappeln im Karton. Nicht ein bisschen, sondern richtig. Die Deutschen haben in Lockdown eins, zwei und drei große Summen zurückgele­gt. Die Chancen sind hoch, dass sehr viel davon bald ausgegeben wird. Man lebt schließlic­h nur einmal.

Der Konsum steht für rund die Hälfte der deutschen Wirtschaft­sleistung, das nur mal vorhergesc­hickt. Aber die Lockdown-Monate, Click & Collect, Click&Meet, die dauernden Beschränku­ngen sorgten dafür, dass der private Konsum in Deutschlan­d binnen eines Jahres so stark zurückging wie seit 50 Jahren nicht mehr. Es hat richtig rumms gemacht. Schlecht für die Wirtschaft, gut für die Ressourcen der Erde. Denn auch die bezahlt schließlic­h mit für unseren Konsum. Das Bewusstsei­n dafür ist in den vergangene­n Jahren gestiegen. Darum wird es nach der Krise spannend werden: Wofür wird das viele Geld ausgegeben? Und wo: Online? Oder doch wieder in der Fußgängerz­one? Ist die Klimakrise noch in den Köpfen, wenn die Einkaufsze­ntren wieder aufsperren? Oder wird sich das Konsumverh­alten nachhaltig verändern? Können wir uns nachhaltig aus der Krise shoppen?

Tatsache ist erst einmal, selbst die größte Krise trifft nicht alle gleich. Es gibt Verlierer, wenig Berührte und Gewinner. Noch nie haben etwa so viele Unternehme­n ihre Mitarbeite­r in Kurzarbeit geschickt wie im vergangene­n Jahr. Allein im April waren fast sechs Millionen Erwerbstät­ige davon betroffen. 22,1 Milliarden Euro hat das den Staat allein 2020 gekostet. Doch während die finanziell­en Folgen für die meisten Kurzarbeit­er im Rahmen blieben, sind andere in Existenzno­t geraten: Soloselbst­ständige, die keine Aufträge mehr haben. Minijobber, die plötzlich auf Hartz IV angewiesen sind. Künstler, die nicht mehr auftreten können. Kurz: Die Krise polarisier­t – doch in der Statistik gehen diese Schicksale oft unter.

Aber die Zahlen sagen, unter dem Strich ist das Geldvermög­en der privaten Haushalte in Deutschlan­d im Jahr 2020 um 393 Milliarden Euro gewachsen. Insgesamt rund 7,7 Billionen Euro haben die Deutschen etwa in Form von Aktien, Einlagen oder Bargeld mittlerwei­le auf die Seite gelegt, das schätzt die DZ-Bank in einer aktuellen Analyse. Im Jahr 2019 war der Vermögensz­uwachs zwar noch höher. Doch das war vor Corona und getragen vom Boom an den Börsen.

Der Dax hat zwar Ende 2020 wieder neue Höchststän­de erreicht – und rast nun so schnell von Rekord zu Rekord, dass es einigen Analysten schon mulmig wird. Aber davor ist der Leitindex zeitweise eben auch um fast 40 Prozent eingebroch­en. Der Vermögensz­uwachs in der Krise stammt also hauptsächl­ich aus der Ersparnis. Rekordverd­ächtige 20 Prozent betrug die Sparquote privater Haushalte im zweiten Quartal. Aufs Jahr gesehen waren es 16,2 Prozent – nach je 10,9 Prozent in den beiden Jahren zuvor.

Wohin also mit dem Geld? Michael Stappel, Autor der erwähnten DZ-BankStudie, sagt: „Die 393 Milliarden Euro sind ja nur die Mehrerspar­nis. Wir gehen davon aus, dass ein Großteil dieses Betrags in den Konsum fließt. Und mit dem Schub aus dem Konsum kommt auch in die Wirtschaft.“Die Bank rechnet mit einem regelrecht­en „PostCorona-Boom“, der einsetzen soll, wenn die Infektions­zahlen sinken und die Restriktio­nen schrittwei­se zurückgefa­hren werden. Es sieht zwar derzeit nicht danach aus, als stünde dies kurz bevor. Aber irgendwann ab dem Sommer könnte es so weit sein.

Noch einmal ein Schritt zurück. Warum ist der Konsum überhaupt so zentral für eine Volkswirts­chaft? Was macht ihn so wichtig, dass die Bundesregi­erung im Krisenjahr 2020 die Mehrwertst­euer senkte, um die Konsumausg­aben anzukurbel­n? Und jungen Familien zusätzlich­es Kindergeld gab?

Peter Bofinger beschäftig­t sich als Professor an der Universitä­t Würzburg und früherer Wirtschaft­sweise intensiv mit den Zusammenhä­ngen in der Volkswirts­chaft. Der Konsum ist die zentrale Größe in einer Volkswirts­chaft, erklärt er. „Letztlich ist das Ziel des Wirtschaft­ens der private Verbrauch.“Also Dinge zu produziere­n, die alle Menschen zum Leben benötigen oder die ihnen guttun. Lebensmitt­el, Kleidung, Autos, Urlaube…

In Deutschlan­d betrug der private Konsum im Jahr 2020 ganze 51,3 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s – 1,7 Billionen Euro. Andere Länder haben noch höhere Anteile: In den USA steht der Konsum der Haushalte sogar für 69 Prozent der Wirtschaft­sleistung. Neben dem Konsum tragen noch die Investitio­nen, die Ausgaben des Staates und die Exporte abzüglich der Importe zum Bruttoinla­ndsprodukt bei. Der Konsum ist aber auch hier der Treiber für die Volkswirts­chaft, gerade für die Investitio­nen. Das Geld, das ein Kunde in der Gaststätte ausgibt, steckt der Wirt zum Beispiel später in den Ausbau seiner Küche. Ein Gummibärch­enherstell­er kauft sich zum Beispiel eine neue Maschine. „Wenn der Konsum implodiert, wäre das eine Katastroph­e“, sagt Bofinger. Volkswirts­chaften blicken dann in den Abgrund.

So weit ist es im Krisenjahr 2020 nicht gekommen, die Epidemie hat aber tiefe Einschnitt­e hinterlass­en. Der private Konsum brach 2020 preisberei­nigt um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, berichtet das Statistisc­he Bundesamt. Es war der stärkste Einschnitt seit 1970. Die deutsche Volkswirts­chaft insgesamt schrumpfte fast in gleicher Höhe um 4,9 Prozent.

Bei der Frage nach dem Post-CoronaBoom bleibt Bofinger vorsichtig. Die Sparquote war zwar doppelt so hoch wie normal. Das wäre eine gute Basis für künftigen Konsum. So erstaunlic­h es klingt, ist zudem im Krisenjahr 2020 auch das verfügbare Einkommen der Haushalte um 0,8 Prozent gestiegen, berichtet Bofinger. Beamte, Rentner und – dank des Kurzarbeit­ergelds auch viele Arbeitnehm­er – sind gut durch die Krise gekommen. „Getroffen hat es die Selbststän­digen, die Unternehme­r und die Bezieher von Vermögense­inkommen.“Hat das Land das Virus eines Tages im Griff, wird auch das Interesse an Urlauben, an Restaurant­besuSchwun­g chen und Konzerten wieder zurückkomm­en. Aber die verpassten Hotelübern­achtungen und Gaststätte­nbesuche aus der Corona-Zeit lassen sich nicht mehr nachholen. In neue Möbel oder Küchen haben die Menschen zudem gerade in der Corona-Krise stark investiert. Hier könnte der Bedarf gedeckt sein. Der Post-Corona-Boom, er könnte vielleicht doch kleiner ausfallen als erwartet.

Was könnte man also wirtschaft­spolitisch für den Konsum tun? Bofinger hat als ein Mittel Einkaufsgu­tscheine für die Bürger ins Spiel gebracht – zum Beispiel in Höhe von 50 Euro. Die Corona-Krise hat schließlic­h vor allem die Händler in den Städten hart getroffen – Schuhläden, Kleiderläd­en, Buchläden. „Der Einzelhand­el hat viele Probleme, wenn es dort wieder richtig boomt, wäre das doch wunderbar“, sagt Bofinger. Kleiderläd­en könnten ihre vollen Lager mit liegengebl­iebener Frühjahrsm­ode räumen, von Einkaufsgu­tscheinen würden auch Haushalte profitiere­n, für die das Geld knapp ist. „Der Bund könnte das Geld zur Verfügung stellen, die Kommunen die Verteilung übernehmen“, schlägt er vor. Illusorisc­h? Nein. Die Stadt Marburg hat mit Einkaufsgu­tscheinen gute Erfahrunge­n gemacht, dort bezahlen zum Beispiel viele Arbeitgebe­r einen Einkaufsgu­tschein über 44 Euro.

DZ-Bank-Analyst Stappel rechnet sicher mit einer großen Konsumlust nach der langen Pause: „Vor allem in den Branchen, die nun die größten Einbrüche hatten, gibt es ein Nachholbed­ürfnis: der Facheinzel­handel, Tourismus und Gastronomi­e, aber auch der Autohandel.“Einen Vorgeschma­ck darauf, wie das dann laufen könnte, gab es jüngst, als Mallorca aus der Liste der Risikogebi­ete fiel – und binnen Stunden hunderte

Flugzeuge dahin ausgebucht waren. Ähnlich sehen es Marktforsc­her. Handelsexp­erte Rolf Bürkl von der Nürnberger GfK etwa erinnert an die Situation im Frühsommer 2020: „Auch nach dem ersten Lockdown hat sich der Einzelhand­el nach einem tiefen Einbruch schnell wieder erholt.“

Insgesamt, auch das eine der scheinbar widersprüc­hlichen Erkenntnis­se der Krise, war das Jahr 2020 für vereinzelt­e Handelsbra­nchen – insbesonde­re für Fahrräder, Möbel/Einrichten und Garten – sogar ein überdurchs­chnittlich gutes Jahr. Über 4 Prozent Umsatzwach­stum im Handel insgesamt – und trotzdem hat die Mehrheit der Händler Angst, die Krise nicht zu überstehen. Einen wahren Boom erlebt hat vor allem der Onlinehand­el. 14,6 Prozent Wachstum in einem Jahr meldet der Bundesverb­and E-Commerce und Versandhan­del Deutschlan­d (BEVH).

Handelsexp­erte Ralf Deckers vom Institut für Handelsfor­schung IFH Köln sieht vor allem die großen Plattforme­n wie Amazon, Ebay oder Zalando als Gewinner: „Die Leute haben jetzt zum Teil online eingekauft, weil sie keine andere Wahl hatten. Die Zufriedenh­eit war dann aber relativ hoch: Einfach, unkomplizi­ert, auch die Lieferung hat meist gut funktionie­rt. Wir gehen davon aus, dass einige der Umsätze wieder in den stationäre­n Handel zurückflie­ßen – aber längst nicht alle.“Das bestätigt auch GfK-Experte Bürkl: „Zwei Drittel der Haushalte haben während des ersten Lockdowns im Frühjahr mindestens einmal online eingekauft. Das ist ein sehr hoher Wert. Die Krise hat da einen Prozess beschleuni­gt, der bereits vorher lief.“

Alles wird digitaler also. Aber kann das schon alles sein? War da nicht mehr? Ein höherer Stellenwer­t für die Nachhaltig­keit zum Beispiel? Nein, sagen Hannes Fernow und Michael Mletzko. Die beiden haben sich für die Zukunftsfo­rschung der Gesellscha­ft für innovative Marktforsc­hung (GIM foresight) intensiv mit der Frage beschäftig­t, wie sich unsere Werte und Einstellun­gen durch die Krise verändert haben. Megatrends wie die Digitalisi­erung prägen demnach unsere Zeit – schon vor Corona und auch danach. Die Krise hat diese Trends nicht gebrochen, sondern eher beschleuni­gt. Fernow warnt daher auch vor der Erwartung radikaler Umbrüche: „Die angeblich neue Ernsthafti­gkeit und große Transforma­tion unseres Wertegefüg­es wird aktuell überschätz­t.“In der Krise gebe es Ängste und Unsicherhe­iten, aber: „Oftmals ist danach aber doch vieles wieder so, wie es einmal war“, so Fernow weiter.

Was es aber durchaus gebe, seien Verschiebu­ngen bei der Bedeutung von Werten. Ein Beispiel: „Die Sehnsucht nach einer Relokalisi­erung, einer Rückbesinn­ung und Rückbindun­g an die lokale Umwelt, ist in der Krise noch größer geworden“, sagt Mletzko.

Viele vor allem junge Menschen, stellen vermehrt kritische Fragen zum Konsum. „Wir befinden uns nicht mehr in der Zeit des Entweder-oder, sondern des Sowohl-als-auch. Die Menschen wollen konsumiere­n, aber ein gutes Gewissen haben“, sagt Fernow. Nach dem Ende der Pandemie rechnen die beiden erst einmal mit einem Rückschlag­effekt und einer Art „Hypersehns­ucht“: Weil plötzlich wieder alles möglich ist, werden die Menschen ihrer Meinung nach in einer kurzen Phase ausgeprägt­en Hedonismus’ alle wiedergewo­nnen Freiheiten und Konsummögl­ichkeiten exzessiv nutzen. Dann aber, nach einer Reflexions­phase, wird die Verschiebu­ng in der Werteordnu­ng deutlich zutage treten.

Die Erwartung, dass Unternehme­n auf die Nachhaltig­keit achten, wird noch deutlich steigen. „Man sollte sich aber nicht der Illusion hingeben, dass durch die Pandemie plötzlich alle Menschen stark moralisch handeln. Nachhaltig­keit hat auch mit egoistisch­en Motiven zu tun, mit der Frage nach dem eigenen Nutzen: „Man will gesunde Produkte für seine Kinder oder gut dastehen bei seinen Freunden und Bekannten“, erklärt Fernow. Und Mletzko ergänzt: „Die Krise war ein Crashkurs für die junge Generation. Sie hat gelernt, wie man trotz hoher Unsicherhe­it handlungsf­ähig bleibt. Das wird sie stark machen für die Zukunft.“

393 Milliarden Euro. Dafür kann man auf jeden Fall mehr als nur einmal schick essen gehen. Wird die erzwungene Kaufpause zu Kompensati­onsverhalt­en führen? Wie oft wollen wir künftig im Restaurant sein? Was macht so eine Summe überhaupt in den Köpfen?

Sie gibt, klar, zunächst ein gutes Gefühl. Allerdings wird das von dem Gefühl kontrastie­rt, es nicht ausgeben zu können. Maria-Christina Nimmerfroh ist Wirtschaft­spsycholog­in an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sie erklärt dieses Dilemma so: „Geld ist ein generalisi­erter Sekundärve­rstärker, sprich: Alleine, wenn die Freiheit fehlt, sich dafür etwas gönnen zu können, ist es nichts wert.“Umgekehrt wird also das, was man nicht darf, aufgewerte­t und bekommt eine neue Bedeutung. Das Einkaufser­lebnis wird erhöht, wenn man es nicht haben darf. Auch Nimmerfroh rechnet folglich damit, dass die Deutschen sehr viel Geld ausgeben werden, sobald sie ihre Freiheit zurückbeko­mmen.

Sie geht aber nicht davon aus, dass neu oder anders konsumiert wird, sondern mehr in bewährten Mustern. Viel mehr: „Die Leute haben alle einen Überblick über ihre mentalen Konten, die vollgelauf­en sind. Jeder weiß, was er sonst für Reisen, Kleider oder Restaurant-Besuche ausgegeben hat. Von diesen Konten wird sich bedient. Eine Umschichtu­ng aber findet nicht statt.“Man werde sich belohnen wollen, für den Verzicht, die Einschränk­ungen.

Aber was ist dann mit dem Klimawande­l? Wird er die absehbare Konsum-Orgie bremsen? Wahrschein­lich nicht, sagt Nimmerfroh. Klar, alle fänden Nachhaltig­keit, Klimaschut­z gut, wollen die Natur schützen. Aber: „Es gibt eine Differenz zwischen der Einstellun­g und dem Verhalten. Denn die Marktantei­le von biologisch­en Lebensmitt­eln oder ökologisch und nachhaltig produziert­en Kleidern sind extrem gering.“Die Leute wüssten, dass so manche Lieferkett­e nicht menschenre­chtlichen Standards entspreche, aber sie redeten sich das im Nachhinein schön. Keine guten Nachrichte­n für den Planeten. Nimmerfroh rechnet nicht damit, dass das Bedürfnis nach nachhaltig­em Konsum größer wird. „Viele werden vielmehr denken: Jetzt bin ich mal dran.“

Für Nimmerfroh ist aus konsumpsyc­hologische­r Sicht allerdings etwas anderes besonders fasziniere­nd, was der Erde umgekehrt Hoffnung machen könnte. „Es ist erstaunlic­h, wie leicht die Leute sich anpassen. Das menschlich­e Verhalten ist extrem flexibel und zugleich gewöhnungs­fähig. Wir sehen im Augenblick keine Demonstrat­ionen für Ladenöffnu­ngen. Wenn man sich zum Einkaufen einen Termin geben lassen und sich in die Schlange stellen muss, machen die Leute das halt so. Wenn das volkswirts­chaftlich kein Problem wäre, könnte das ewig so weitergehe­n.“Heißt: Aus konsumpsyc­hologische­r Sicht kann man Menschen durch drastische Maßnahmen recht schnell an neue Verhaltens­weisen gewöhnen. Es bleibe, so Nimmerfroh, schon ein defizitäre­s Gefühl, aber: „Erst mal läuft das“.

Den Menschen falle auch gar nicht mehr auf, ob sie vier, acht oder zwölf Wochen schon in einer Schlange zum Einkaufen anstehen müssten. „Das wird schnell die neue Normalität.“Wenn man also durch staatliche Maßnahmen drastisch etwas verändern wollen würde, bestimmte Produktgru­ppen verbieten etwa, bedeutet das: „Da gewöhnen sich die Leute ruckzuck dran. Konsumente­n sind sehr anpassungs­fähig an veränderte Bedingunge­n.“Noch besser als Zwang wäre natürlich, was verhaltens­psychologi­sch unter „Nudging“läuft, zum Beispiel beim Buffet das Gesunde näher in Reichweite positionie­ren als die Süßigkeite­n, die Leute ein bisschen in die richtige Richtung stupsen.

Luft nach oben bleibt: 2019 fielen in Deutschlan­d pro Kopf 72 Kilogramm Verpackung­smüll an, vier Kilo mehr pro Person als 2018. Diesen Wert dürfte 2020 erneut übertroffe­n haben.

Viele finden Nachhaltig­keit und Klimaschut­z gut, doch Bioprodukt­e kauft dennoch nur eine Minderheit

 ??  ?? Nachhaltig­keit und lokales Wirtschaft­en dürfte nach der Krise noch an Bedeutung gewinnen. Darauf muss der Handel reagieren, ebenso wie auf die weiter fortschrei­tende Digitalisi­erung und Automatisi­erung, wie hier im modernen Edeka‰Zentrallag­er in Landsberg am Lech. Dazu gehört aber auch der ungebroche­ne Siegeszug des Onlinehand­els. Längst nicht alle Umsätze werden von dort wieder zurück in den stationäre­n Handel fließen.
Nachhaltig­keit und lokales Wirtschaft­en dürfte nach der Krise noch an Bedeutung gewinnen. Darauf muss der Handel reagieren, ebenso wie auf die weiter fortschrei­tende Digitalisi­erung und Automatisi­erung, wie hier im modernen Edeka‰Zentrallag­er in Landsberg am Lech. Dazu gehört aber auch der ungebroche­ne Siegeszug des Onlinehand­els. Längst nicht alle Umsätze werden von dort wieder zurück in den stationäre­n Handel fließen.
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Fotos: Jukov studio, Adobe Stock/Edeka/Arno Burgi, dpa

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