Tolle Hasenparade
Klinik Dr. Thomas Seeböck-Göbel leitet die Unfallchirurgie und Orthopädie im Krankenhaus. Der 54-Jährige legt besonders viel Wert auf Gespräche und guten Kontakt zu den Patienten
Wir haben unsere jüngsten Leser aufgefordert, uns Osterbilder zu malen. Die Resonanz war riesig und die Bilder kunterbunt und schön. Schauen Sie mal auf
Mindelheim Manche nennen ihn schon „Terminator“, erzählt Dr. Thomas Seeböck-Göbel lachend, weil er unermüdlich von einem Termin zum nächsten eilt. Seit der 54-Jährige im Januar als Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie an der Klinik Mindelheim an den Start gegangen ist, sucht er das Gespräch, wo immer es ihm möglich ist – mit Patienten, mit dem Personal, mit Hausärzten oder Physiotherapeuten.
Vor rund 15 Jahren hat es sich in Krankenhäusern eingebürgert, dass ein Chefarzt für zwei und mehr Häuser zuständig wurde. „Er war dann weder hier noch da“, sagt SeeböckGöbel. Genau das ist in Mindelheim nicht der Fall.
Er ist Chefarzt der Unfallchirurgie nur für das Mindelheimer Krankenhaus und kümmert sich um Knochenund Schulterbrüche, um Knieprobleme und Erkrankungen an der Wirbelsäule. „Ich bin jeden Tag für die Patienten da und mache selbst die Visite.“So lerne er die Patienten besser kennen und verstehen. Wenn er bei der morgendlichen Visite hört, dass jemand statt einer Semmel lieber ein Vollkornbrot hätte, sorgt Seeböck-Göbel dafür, dass dem Wunsch entsprochen wird. Es sind oft solche vermeintlichen Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass gut über ein Krankenhaus gesprochen wird.
Dass er sich für Mindelheim entschieden hat, hatte unter anderem mit dieser Hinwendung zu den Patienten zu tun. Das Gespräch ist ihm ganz wichtig. Mit Zuwendung und Empathie lasse sich sehr viel Positives
bewirken, betont er. Jeder Patient sei anders, deshalb sei es so wichtig, dass der Arzt intensiv mit seinen Patienten spricht. Neu gestaltet wird derzeit die Sprechstundenambulanz. Die Chirurgie bekommt also einen eigenen Wartebereich, in dem die Patienten freundlich empfangen werden.
Derzeit besteht wegen der Corona-Pandemie ein Besuchsverbot. Das trifft viele Patienten schwer, weiß der Chefarzt. Ein älterer Herr hat darunter sichtlich besonders gelitten, weil ihn seine Frau ausgerechnet an seinem 80. Geburtstag nicht besuchen durfte. Als Seeböck-Göbel das mitbekommen hat, erlaubte er der Frau einen einstündigen Besuch – mit allen Vorsichtsmaßnahmen in Corona-Zeiten. „Der ältere Herr war der glücklichste Mensch.“Wenn sich jemand wohlfühlt, dann hilft das auch bei der Gesundung.
Dabei kommt modernste Medizin zum Einsatz. Immer aber beziehe er den Patienten mit ein. Es werde zum Beispiel nicht auf Operationen gedrängt, sondern der Chefarzt zeigt auf, welche Vor- und Nachteile eine alternative Form der Heilung hat. Und er fügt an: „Wir sind ja keine
Autowerkstatt.“In schwierigen Fällen fragt er sich immer, wie er einen guten Freund behandeln würde.
Seeböck-Göbel hat am Mindelheimer Krankenhaus nicht nur die Ausrichtung auf die Patienten besonders überzeugt, von Baden-Württemberg mit seiner Familie ins Unterallgäu zu kommen. Auch die Verbindung mit den Allgäuer Kliniken begrüßt er. Zukunftsperspektiven für das Mindelheimer Krankenhaus sieht er durch die Partnerschaft mit den Kliniken im Allgäu als überaus positiv. Zuvor war Seeböck-Göbel sieben Jahre lang Leitender Oberarzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie an den Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach unweit von Heidelberg. Weitere berufliche Stationen waren Heidelberg, Heilbronn und Bad Friedrichshall.
Aufgewachsen ist Seeböck-Göbel in Oberammergau, wo er als Kind sogar an den weltberühmten Passionsspielen mitwirken durfte. Sein Vater war Konditor in GarmischPartenkirchen. Die Voralpenregion ist ihm also nicht ganz fremd. Wandern ist denn auch eine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen.
Von Landrat Alex Eder hat er bei seinem Antrittsbesuch schon eine passende Wanderkarte vom Unterallgäu überreicht bekommen. Gerne erkundet er auch die schönen Städte Mindelheim und Bad Wörishofen zu Fuß, aber auch die Dörfer im Umland. „Ich fühle mich hier pudelwohl“, sagt er. Und er hofft, dass die vielen guten Wirtschaften, die er schon entdeckt hat, möglichst bald wieder öffnen.