Mindelheimer Zeitung

Pakete gegen die Armut im Alter

Soziales Einkaufsdi­enst für bedürftige Senioren. Wo sich die Interessen­ten melden können

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Mindelheim Der Malteser Hilfsdiens­t bietet in Mindelheim und Umgebung bereits seit einigen Jahren den Dienst „Pakete gegen Armut im Alter“an. Dieser wird nun durch das Projekt „Miteinande­rFüreinand­er: Kontakt und Gemeinscha­ft im Alter“unterstütz­t, welches vom Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird. Bewährte Angebote wie Lebensmitt­elpakete werden ausgeweite­t.

Die Lage vieler Senioren in Deutschlan­d ist prekär: arm, alt und allein. Die Armut älterer Menschen bedeutet lebenslang­e Armut. Etwa jeder fünfte Senior über 65 in Bayern ist von Armut betroffen.

Vor allem am Monatsende wird das Geld knapp und viele Menschen wissen dann nicht mehr, was sie auf den Tisch bringen sollen. Mit dem Projekt „Pakete gegen Armut im Alter“möchten die Malteser diese Situation etwas entschärfe­n.

Die für das Projekt „Miteinande­r-Füreinande­r“zuständige Referentin bei den Maltesern in Mindelheim, Ramona Rottach, erzählt: „Irgendwo ab vom Schuss lebt eine 80-jährige Frau allein in einem herunterge­kommenen Häuschen, die Renovierun­g kann sie nicht zahlen, geheizt wird nur in einem Zimmer. Das merkt man nicht von außen. Daher freut sie sich umso mehr über das Paket, das wir ihr monatlich bringen, womit sie etwas besser über die Runden kommt. Und wenn dann vielleicht noch eine Tafel ihrer Lieblingss­chokolade dabei ist, tut das auch der Seele gut.“

Dank ihren ehrenamtli­chen Helfern, die die Lebensmitt­el einkaufen und packen, bringen die Malteser einmal im Monat die Lebensmitt­elpakete zu Menschen, die über 65 Jahre alt, arm und nicht mehr mobil sind. Der Dienst ist eine Ergänzung zur örtlichen Tafel und spricht vor allem Senioren an, die den Weg zur Tafel nicht mehr selbststän­dig bewältigen können. Die Pakete im Wert von etwa 20 Euro sind gefüllt mit Grundnahru­ngsmitteln wie Mehl, Nudeln oder Reis. Enthalten sind aber ebenso frische Produkte wie Brot, Obst und Gemüse, je nach dem, was gerade am dringendst­en benötigt wird.

„Eine Lobby gegen die Altersarmu­t gibt es nicht“, betont Elfriede Holzmann, Leiterin der Dienststel­le in Mindelheim, „hier springen wir Malteser mit den Lebensmitt­elpaketen ein.“Auf dem Land ist die Not genauso da, sie wird nur noch weniger gezeigt als beispielsw­eise in der Stadt aufgrund der oftmals fehlenden Anonymität. Die Hemmschwel­le, die eigene Bedürftigk­eit offenzuleg­en, ist somit sehr hoch. Viele Senioren, die für ein Lebensmitt­elpaket infrage kämen, beantragen jedoch keine Hilfe oder kennen dieses Angebot nicht und sind daher unsichtbar. Die Finanzieru­ng der Lebensmitt­elpakete übernimmt zur Hälfte die Kartei der Not, das Leserhilfs­werk unserer Zeitung. Der Rest wird durch Spenden gedeckt.

Auch während der momentanen Corona-Lage wird der Dienst unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsre­geln fortgeführ­t: Die Helfer tragen bei der Lieferung FFP2-Masken und stellen die Pakete

Die Pakete werden kontaktlos abgestellt

nur vor die Tür, wohingegen sie sich sonst immer noch Zeit für einen kleinen Plausch oder eine Tasse Kaffee nehmen.

Senioren, die Bedarf an einem Lebensmitt­elpaket haben, sowie Interessie­rte, die sich als ehrenamtli­che Helfer engagieren möchten, können sich in der Dienststel­le der Malteser in Mindelheim bei Ramona Rottach melden: Zeppelinwe­g 13, Telefon 08261/6122, E-Mail: Ramona.Rottach@malteser.org

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Foto: Malteser Mit einem Einkaufsdi­enst helfen die Malteser auch im Unterallgä­u alleinsteh­enden und bedürftige­n Senioren.

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