„Kaufleute sind in der Lage, Verträge zu schließen“
Interview Chef des Buchloer Hygieneartikel-Herstellers Franz Mensch sagt: Hilfe von „Türöffnern“ist nicht nötig
Buchloe Nüßlein, Löbel, Sauter: Brauchen die Hersteller von medizinischem Material und Hygieneartikeln Vermittler oder Rechtsanwälte, um einen Handel mit einem Käufer anzubahnen oder einen Vertrag abzuschließen? Darüber sprachen wir mit Achim Theiler (57), Geschäftsführer der Firma Franz Mensch in Buchloe, europaweit einer der führenden Produzenten von zertifizierten Einweg-Produkten für LebensmittelIndustrie, Gastronomie, Hotellerie, Krankenhaus, Industrie und Handwerk.
Herr Theiler, wie funktionieren Ihre Geschäfte in der Regel?
Theiler: Meistens passiert dies über Ausschreibungen. Dazu geben wir dann ein Angebot ab. Wenn der potenzielle Käufer mit unseren Konditionen einverstanden ist, bekommen wir den Zuschlag.
Zwischenhändler oder „Türöffner“brauchen Sie nicht?
Theiler: Normalerweise sollten wir als Kaufleute in der Lage sein, einen Liefervertrag abzuschließen. Der direkte Weg zum Kunden ist immer besser als über dritte oder vierte Personen.
Sie sagten eben „meistens“und „normalerweise“: Gibt es in bestimmten Situationen auch Ausnahmen?
Theiler: Die gibt es ganz selten. Manchmal muss man bei speziellen Ansprüchen im Vorfeld eines Abschlusses ein Produkt auf bestimmte Eigenschaften testen und zertifizieren lassen. Solche Expertisen werden dann vom TÜV oder ähnlichen Instituten erstellt.
Aber Hilfen in Form von sehr gut vernetzten und geschäftstüchtigen Politikern sind nicht nötig?
Theiler: Nein. Wenn wir das Beispiel Maskenlieferungen zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 nehmen: Damals wurden überall Ausschreibungen gemacht, etwa vom Bundesland Nordrhein-Westfalen, von der Stadt Hamburg oder auch vom ersten Hotspot Heinsberg. Da konnten wir jeweils direkt mit den zuständigen Behörden verhandeln und waren schnell handelseinig. Nur in Bayern war anfangs alles anders.
Können Sie das näher erklären? Theiler: Wir haben uns schon sehr gewundert, dass wir damals als einer der wenigen Spezialisten in Bayern auf diesem Gebiet nicht vom Wirtschaftsministerium angesprochen worden sind. Wir selbst kamen telefonisch auch immer nur bis zum Vorzimmer des Ministers. Geholfen hat uns am Ende die Tochter des früheren Buchloer Bürgermeisters Josef Schweinberger, die den Kontakt zum Ministerium herstellen konnte. Dabei ist aber kein Geld geflossen.