In seinem Tonstudio saßen Helge Schneider und Toto
Musikszene In einem alten Fachwerkhaus in Babenhausen verbirgt sich ein modernes Ton- und Filmstudio. Es gehört Klaus Götsch – er ist Produzent, Sprecher, Musiker und kennt einige Prominente. Ein Besuch
Babenhausen Das historische, über 300 Jahre alte Gemäuer hat Klaus Götsch von Anfang an fasziniert. Deshalb hat er vor einigen Jahren das gelb-graue Fachwerkhaus an der Frauenstraße 3 in Babenhausen gekauft. „Das ist der ideale Ort für meine G-Punkt-Studios“, schwärmt der Produzent, Sprecher und Musiker.
Hinter dem Namen „G-PunktStudios“verbirgt sich ein modernes Ton- und Filmstudio, in dem Klaus Götsch ein breites Feld an Dienstleistungen anbietet: Radiowerbung, Jingles, Soundlogos und Musikkompositionen, aber auch Synchronaufnahmen für Spielfilme und Comedy, klassische Imagefilme, CD-Produktionen und TV-Spots.
In diese Branche geraten ist Götsch über einige Zufälle. Nach der Mittleren Reife und einer kaufmännischen Ausbildung war er als Zivildienstleistender an einer Privatklinik für EDV und Buchführung zuständig. „Schon damals habe ich gerne Stimmen imitiert“, erinnert er sich. Als er einmal in einer Münchner
2004 gründete er sein Studio im Unterallgäu
Kneipe mit Freunden zusammensaß, sei der ehemalige Programmleiter von Antenne Bayern auf ihn aufmerksam geworden – und habe ihm ein beachtliches stimmliches Talent attestiert. Daraufhin schaffte sich der damals 18-Jährige nach und nach Equipment an, um nebenberuflich Radio- und TV-Spots zu produzieren. Die Freude an der Arbeit und der wachsende Erfolg in diesem Metier verliehen ihm den Mut zum Sprung in die Selbstständigkeit. 2004 gründete Götsch die G-Punkt-Studios in Babenhausen.
„Mein Ziel war es, eine Plattform für Firmen jeder Größe zu schaffen“, berichtet der 39-Jährige. Am Anfang machte er noch einfache Sprachaufnahmen für Anrufbeantworter. Dann übernahm er ganze Produktionen für Rundfunkkampagnen, Vertonungen von Filmen für die Industrie und die Komposition und Mischung von dramatischer Filmmusik. Mittlerweile umfasst sein Angebot das gesamte Spektrum des zu bearbeitenden Tons. Dafür kann er auf einen Pool aus freien Mitarbeitern zurückgreifen.
„Später haben wir auch das Bild mit ins Boot geholt und uns ins Filmgeschäft eingemischt“, erzählt Götsch. Neben Firmenvideos erstellt er nun regelmäßig Spots, unter anderem für das Kino in Memmingen, einen bekannten Freizeitpark und eine europaweit agierende Getränkemarkt-Kette. Das notwendige akustische Spektrum erweitert der Babenhauser laufend. Er hat neben dem Klavier- und Gitarrenspiel noch mehr als zehn andere Instrumente im Repertoire – darunter einen auch „Hümmelchen“genannten deutschen Dudelsack und eine mittelalterliche Drehleier. Den Bau eines solchen Lauteninstruments habe er bereits in Auftrag gegeben, sagt er: „Das kann ich für Vertonungen, zum Beispiel für einen Heldenepos, einsetzen.“
Bevor die Räume zu eng geworden sind, hatten die G-Punkt-Studios in Götschs ehemaliger Wohnung ihren Sitz. Dort seien auch Promis ein- und ausgegangen, berichtet der Produzent. Als Gäste empfangen habe er beispielsweise die Rockmusiker Herman Rarebell (Ex-Drummer der Scorpions) und Pete York (ehemaliges Mitglied der
Spencer Davis Group, die 1966 mit „Keep on running“ihren größten Hit gelandet hat). Auch den Schauspieler Uwe Ochsenknecht, den Komiker Helge Schneider und die Rockband Toto hat er in seinen Studios begrüßt, erzählt Götsch.
Mit seiner Lebensgefährtin und Partnerin Silvi ist er zudem beruflich viel unterwegs. „Vor Kurzem waren wir für Dreharbeiten in Warschau und in Amsterdam. Auch in Italien haben wir schon gedreht“, berichtet er.
Da das geräumige Fachwerkhaus nicht nur Platz für Tonstudio und
Privatwohnung, sondern auch für Gäste bietet, schmiedet Götsch Pläne: „Mein Haus soll ein Ort der Begegnung und ein Treffpunkt sein, in dem man interessante musikalische Momente erleben kann.“Sobald die Pandemie es erlaubt, möchte er zum Beispiel eine Stubenmusik mit Stefan Schwabeneder, einem Moderator des Radiosenders Antenne Bayern, veranstalten. „Die alten Mauern und Holzbalken in meinem Haus bilden die optimalen akustischen und optischen Voraussetzungen für solche Events“, schwärmt Götsch.