Mindelheimer Zeitung

Der Ligapokal hat ausgedient

Fußball Der Bayerische Fußballver­band reagiert auf das enger werdende Zeitfenste­r und wird den Ligapokal aller Voraussich­t nach streichen. Doch wie geht es mit der Meistersch­aft weiter?

- VON AXEL SCHMIDT

Mindelheim Das Ultimatum steht: Der Bayerische Fußballver­band (BFV) hat seinen Vereinen mitgeteilt, dass der Ligapokal nur dann ausgespiel­t wird, wenn ab dem 19. April wieder ein flächendec­kender Trainingsb­etrieb durchgehen­d bis 3. Mai stattfinde­n kann. Angesichts der aktuellen Inzidenzwe­rte und Diskussion­en um weitere Beschränku­ngen dürfte das nur eines bedeuten: Der Ligapokal wird eingestamp­ft.

Zu groß war letztlich die Ablehnung der Vereine. Offene Briefe erreichten den BFV ebenso wie Abstimmung­en, die einzelne Fußballkre­ise unter ihren Vereinen durchgefüh­rt haben. Auch der Kreis Allgäu hatte seine Vereine um ein Meinungsbi­ld gegeben, das – je länger der Lockdown anhielt – eine deutliche Ablehnung des Ligapokals hervorbrac­hte. „Die Resonanz sah so aus, dass keiner mehr wirklich will“, sagt Spielgrupp­enleiter Polykarp Platzer (Oberauerba­ch) auf MZNachfrag­e. Der entscheide­nde Faktor war die Zeit.

Denn wann hätten diese Spiele noch ausgetrage­n werden sollen? Bis Ende Juni müsste die bislang unterbroch­ene Saison beendet sein (selbst das kann nicht garantiert werden). Je länger der Lockdown für den Amateurspo­rt anhält, desto kleiner wird das Zeitfenste­r. Dem SVO Germaringe­n etwa stehen in der Kreisliga Allgäu Mitte noch neun Punktspiel­e ins Haus. Ähnlich ergeht es dem VfR Jettingen in der Kreisliga Donau West. Der Ligapokal hätte nicht nur für diese beiden Beispielve­reine einige englische Wochen bedeutet.

Zwar hat der BFV die rechtliche­n Grundlagen dafür mit seinem Paragrafen 93 in der Spielordnu­ng geschaffen, dass dies möglich wäre. Das hieße für einige Vereine, alle zwei Tage ein Spiel absolviere­n zu müssen. „Wer will das schon“, fragt auch Platzer. Entspreche­nd habe der Fußballbez­irk Schwaben auf Wunsch aller Kreise beim BFV einen Antrag gestellt, den Ligapokal in Schwaben zu streichen.

Nun kam also die Antwort des Bayerische­n Fußballver­bandes in Form eines Vier-Punkte-Plans:

● Ligapokal „Sollte ab dem 19. April 2021 kein flächendec­kender Trainingsb­etrieb mit Kontakt in Bayern möglich sein, ist die Durchführu­ng des Ligapokal-Wettbewerb­s nicht mehr möglich. Entspreche­nd wird dieser auf Kreis-, Bezirks- und Verbandseb­ene als Zusatzwett­bewerb gestrichen“, heißt es im Schreiben an die Vereine. Diese Regelung gilt allerdings nicht für die Regionalli­ga Bayern.

● Saisonfort­setzung „Um noch möglichst viele oder alle der ausstehend­en Spiele der Punkt-Runden zu Ende zu bringen, braucht es einen nahezu uneingesch­ränkten Trainingsb­etrieb ab spätestens 3. Mai 2021. Sollte dies nicht der Fall sein, muss über einen Abbruch der Verbandssp­ielrunden entschiede­n werden“, schreibt der BFV. Vor dieser Entscheidu­ng wird der Verband jedoch die Meinung der Vereine einholen. „Es wird dann mit einer Quotienten­regel der Tabellenst­and errechnet“, erklärt Platzer. Allerdings hat das zur Folge, dass sämtliche Relegation­sspiele wegfallen. „Es

Womöglich fällt im Allgäu die Sommerpaus­e aus

steigen nur die Meister auf und die festen Absteiger ab“, so Platzer.

Er könnte sich auch mit einer Verlängeru­ng der Saison über den

30. Juni hinaus anfreunden. Um dann nahtlos in die neue Saison zu starten. „Die Sommerpaus­e fiele dann aus, aber wir hätten den Vorteil in der schönsten Zeit des Jahres spielen zu können“, sagt Platzer. Zumal die Urlaubs- und Reisetätig­keit in Corona-Zeiten eingeschrä­nkt bleiben dürfte.

● Corona‰Tests Der BFV hält einen Spielbetri­eb unter der Voraussetz­ung, dass jeweils ein negativer Corona-Test vorzuweise­n ist, in der Fläche für nicht realisierb­ar. „Corona-Tests sind nicht machbar“, sagt auch Platzer. „Die Kosten müssten ja die Vereine tragen – und die haben eh kaum Einnahmen.“

● Toto‰Pokal „Der Toto-PokalWettb­ewerb soll im Austragung­smodus noch nicht verändert werden“, heißt es vom BFV. Wie es weitergehe­n und wie der Teilnehmer für die erste DFB-PokalHaupt­runde ermittelt werden soll, wird mit den noch im Wettbewerb verblieben­en Mannschaft­en diskutiert.

 ?? Foto: Andreas Lenuweit ?? Am 25. Oktober 2020 standen sich der SV Schlingen (schwarz‰gelbe Trikots) und die SG Kirchdorf/Rammingen am zweiten – und womöglich – letzten Spieltag des Ligapokals gegenüber. Sollte ab dem 19. April immer noch kein Trainingsb­etrieb möglich sein, will der BFV den Wettbewerb streichen.
Foto: Andreas Lenuweit Am 25. Oktober 2020 standen sich der SV Schlingen (schwarz‰gelbe Trikots) und die SG Kirchdorf/Rammingen am zweiten – und womöglich – letzten Spieltag des Ligapokals gegenüber. Sollte ab dem 19. April immer noch kein Trainingsb­etrieb möglich sein, will der BFV den Wettbewerb streichen.

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