Kein Scherz
Warum vielen im Moment nicht zum Blödeln zumute ist
Haben Sie es auch gemerkt? Es blieb auffällig ruhig rund um den Monatswechsel. Kaum Scherze, mal lustig und schlau, mal eher peinlich-bemüht, kein fröhliches „April, April“, kein betretenes Lachen, weil man dann wider Erwarten doch auf diese eine Meldung in der Zeitung hereingefallen ist, ganz kurz natürlich nur. Hat der Aprilscherz, dieser gutmütige, humorvolle Ausbruch aus der alltäglichen Ernsthaftigkeit, etwa ausgedient? Und das nach über 400 Jahren, in denen Menschen sich Jahr für Jahr mit guten und öfter auch mal schlechten Scherzen in den April geschickt haben?
Keine Sorge. Wir prophezeien, dass der Aprilscherz lediglich vorübergehend eingemottet wurde. Konserviert für bessere Zeiten, in denen einem das Lachen wieder leichter über die Lippen geht. Womit sollte man seine Mitmenschen auch aktuell foppen, wenn die Wirklichkeit abenteuerlicher und unwahrscheinlicher anmutet als jeder Scherz? Mit welcher Nachricht Unfug treiben, wenn eine falsche Meldung in der Pandemie die Menschen nicht etwa zum Schmunzeln bringt, sondern eher Verwirrung stiftet und Ängste schürt?
Wäre das ein (verspäteter) Aprilscherz, dann würden wir also an dieser Stelle vermelden, dass die ständige Kommission zur Überprüfung der Eignung von Scherzen für den 1. April, kurz StäKozÜ, den Gebrauch von Aprilscherzen bis zum Ende der Corona-Krise ausgesetzt hat. Aber diesen Witz sparen wir uns dann doch lieber.