Mehr Sicherheit für Fahrradfahrer und Landwirte am Bahnübergang
Bauprojekt An schönen Tagen überqueren schon mal 100 Radler pro Stunde den Bahnübergang am Kirchdorfer Weg in Rammingen. Obwohl er aus Sicht der Bahn „bei korrektem Verhalten“ sicher ist, wird er ab 2025 umgebaut. Die neue Unterführung kostet 4,2 Million
Rammingen Grünes Licht für mehr Sicherheit am Bahnübergang am Kirchdorfer Weg in Rammingen: Anfang Mai wird Bürgermeister Anton Schwele dem Ramminger Gemeinderat die Pläne vorstellen, nachdem jetzt auch die Bahn die Weichen entsprechend gestellt hat. Die Kosten betragen rund 4,2 Millionen Euro, die zur Hälfte der Bund, zu einem Drittel die Bahn und zu einem Sechstel der Freistaat Bayern übernimmt.
Laut Schwele wird der Bahnübergang außer von der Landwirtschaft auch von vielen Radfahrern überquert. Anlieger haben an manchen Tagen bei schönem Wetter schon mehr als 100 Radler gezählt, die den Bahnübergang überqueren – pro Stunde. „Da kann es immer mal zu schwierigen Situationen kommen“, weiß Schwele. Daher machte sich der Rathauschef – selbst begeisterter Radler – auf dem Weg zum Bahnübergang und beobachtete den Moment, als sich die Blinklichtanlage einschaltete.
„Vom ersten Blinksignal bis zur Vorbeifahrt des Zuges ist genau eine Minute vergangen“, hat Schwele mitgestoppt. Aber: Die Halbschranke schließe sich etwas nach Beginn des Blinkens.
Seit vielen Jahren bemühe sich die Gemeinde Rammingen jetzt schon, diesen Gefahrenpunkt abzuschaffen, so Schwele: „Die ersten Planungen gehen über 20 Jahre zurück.“
Doch weil es zu Schwierigkeiten beim Grunderwerb kam, verzögerte sich das Projekt immer wieder. „Inzwischen gehören alle benötigten Grundstücke der Gemeinde und der Bahn“, ist Schwele daher erleichtert.
Der Bahnübergang sei aber nicht mit dem Bau der Unterramminger Bahnunterführung geplant worden, denn im damaligen Planfeststellungsverfahren war die Bahnunterführung in Oberrammingen von der DB nicht mit geplant.
Da die DB damals die in Unterrammingen liegende Anrufschranke auflösen wollte, habe die Gemeinde Rammingen dem nur zugestimmt, wenn die Bahnunterführung in Oberrammingen gebaut wird, erinnert sich Schwele. Seitdem werde nun intensiv geplant. Die Verschiebung von 2022 auf 2025 erfolgte nach seinen Informationen aufgrund von finanziellen Problemen bei der Bahn, betont Schwele.
Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke hatte sich auf die Bitte eines Rammingers eingeschaltet und bei der Bahn nachgefragt. Der Ramminger habe ihm geschildert, dass sich die Situation seit der Elektrifizierung der Strecke München-Lindau noch verschärft habe, da die Züge jetzt mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit unterwegs seien. Den Anliegern sei seit Jahren die Beseitigung dieses Bahnübergangs in Aussicht gestellt worden.
Stracke setzte sich daher mit dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG, Klaus-Dieter
Josel, in Verbindung und wollte wissen, aus welchen Gründen dieser Bahnübergang bislang nicht beseitigt wurde. Er habe auch auf die Dringlichkeit hingewiesen, diese Kreuzung unter dem Sicherheitsaspekt endlich anzupacken.
Josel teilt in seinem Antwortschreiben mit, dass die Maßnahme an diesem Bahnübergang nun für das Jahr 2025 eingeplant sei. Grund für den Aufschub waren Probleme beim Grunderwerb.
Wie bei allen Maßnahmen der Bahn stehe die Sicherheit aller Beteiligten an erster Stelle: „So ist auch der Bahnübergang in Rammingen – Kirchdorfer Weg regelkonform und bei korrektem Verhalten am Bahnübergang vollkommen sicher“, betont Josel.
Schon im Jahr 2002 sei der Bahnübergang mit einer durch einen Schrankenwärter bedienten, mechanischen Schrankenanlage, in eine moderne rechnergestützte Bahnübergangssicherung umgebaut worden.
Bereits damals sei die im Zuge der Elektrifizierung der Strecke vorgenommene Geschwindigkeitserhöhung von 140 km/h auf 160 km/h planerisch mitberücksichtigt worden, so Josel: „Die kurze Dauer zur Schließung der Schranke bis zum Eintreffen des Zuges ist regelkonform“.
Bei ordnungsgemäßem Verhalten der Straßenverkehrsteilnehmer am Bahnübergang sei die Sicherheit an dem Bahnübergang zu jeder Zeit gewährleistet.
Auf Wunsch der Gemeinde hatte die Deutsche Bahn einer Höhenfreimachung des Bahnübergangs trotz der relativ geringen Nutzerfrequenz zugestimmt. Grund: Mit einem gleichzeitigen Umbau des benachbarten Bahnübergangs in Unterrammingen, der aufgrund der dort fehlenden Schranken für die Elektrifizierung nicht umrüstbar war, hätten erhebliche Einsparungseffekte erzielt werden können, so Josel.
Verzögerung durch Probleme beim Grunderwerb