Mindelheimer Zeitung

„Die nächste Frage, bitte!“

FC Bayern Hansi Flick gibt zu den Verwerfung­en in der sportliche­n Führung eine Art Grundsatze­rklärung ab. Weitere Fragen dazu will er nicht mehr beantworte­n. Der Fokus ist auf Union Berlin und Paris St.Germain gerichtet

- VON ANTON SCHWANKHAR­T Sky) Sky)

München Hansi Flick kann man sich gut als Nachfolger von Jogi Löw vorstellen. Nicht nur, weil er als sein ehemaliger Assistent weiß, wie der Laden Nationalma­nnschaft läuft. Auch weil Flick die Fortsetzun­g der Löw’schen Regentscha­ft mit etwas anderen Mitteln wäre. Das mag manchen eine schrecklic­he Vorstellun­g sein. Wer aber Flick gestern Mittag zur Pressekonf­erenz des FC Bayern vor dem Spiel gegen Union Berlin von seiner Mannschaft hat schwärmen hören, dem wurde es warm ums Herz. Das war praktizier­te Hingabe eines Trainers an seine Spieler. Daraus ergibt sich die Frage, ob jemand eine solche Mannschaft überhaupt verlassen mag und sei es für ein Engagement in der Nationalel­f. Flicks kurzer Konter: „Nächste Frage“.

Die Antwort dürfte Karl-Heinz Rummenigge gefallen haben. Der 65-Jährige hat sich in der Zukunftsde­batte um Flick, der als ein TopKandida­t für den Bundestrai­nerposten gilt, klar positionie­rt. Erst in dieser Woche betonte Rummenigge erneut, dass der DFB „ohne Hansi“planen müsse. Dessen Vertrag in München läuft bis 30. Juni 2023.

Dass sich der 56-jährige Flick überhaupt zur Hymne auf die Mannschaft und eine Art Grundsatze­rklärung veranlasst sah, lag an Karl-Heinz Rummenigge. Der Vorstandsc­hef des FC Bayern hatte den Klub zum Zusammenha­lt aufgeforde­rt, nachdem es zuletzt auseinande­rdriftende Bewegungen zwischen Flick und Hasan Salihamidz­ic sowie zwischen Flick und Uli Hoeneß gegeben hatte. In beiden Fällen ging es um den nicht verlängert­en Vertrag von Jérôme Boateng, den Flick gerne noch ein Jahr in München gesehen hätte.

„Wir müssen alle an einem Strang ziehen, müssen harmonisch, loyal und profession­ell zusammenar­beiten. Das ist meine klare Forderung an die sportliche Führung. Das hat den FC Bayern immer ausgezeich­net“, sagte der Vorstandsc­hef des deutschen Rekordmeis­ters der Bild.

Eine Forderung, mit der er bei Flick offene Türen einrennt. Aber

ist es nicht getan. Andernfall­s würde der 56-Jährige nicht das Selbstvers­tändliche dermaßen überbetone­n.

„Ich bin absolut fokussiert auf die Mannschaft“, bekräftigt Flick etwas, das er eigentlich nicht hervorhebe­n müsste, hätte Rummenigge nicht Zusammenha­lt eingeforde­rt. Dass manche Dinge auch neben dem Platz „breitgetre­ten“wurden, dazu trage er eine „Teilschuld“, räumte Flick ein. Was er damit meint, ist das Wortgefech­t, das er sich mit Salihamidz­ic geliefert hat. Das sei inzwischen ausgestand­en. Flick: „Ich hab gesagt, wir vergessen das alles

arbeiten weiter. Alles andere, was an Störfeuern kommt, kommt nicht von mir“, versichert­e der Bayern-Trainer, dem ein Comeback des FC Hollywood zuwider wäre. Fragen

zu diesem Thema werde er zukünftig mit „nächste Frage, bitte!“beantworte­n.

Damit war man bei den Personadam­it lien, die für Flick im Moment auch nicht viel erfreulich­er sind. Vor dem Heimspiel gegen Union Berlin (Sa., 15.30 Uhr, fehlen der coronainfi­zierte Serge Gnabry, Niklas Süle (muskuläre Probleme), Lucas Hernández (Prellung), Roca, Goretzka (muskuläre Probleme) und der Langzeitve­rletzte Lewandowsk­i. Alphonso Davies ist in der Liga gesperrt.

Während Roca und Goretzka möglicherw­eise für das ChampionsL­eague-Rückspiel am Dienstag (21 Uhr, wieder zur Verfügung stehen, ist mit den anderen nicht zu rechnen. Möglich könnte ein Startund elf-Debüt des lange verletzten Tanguy Nianzou, 18, sein. Roca und Nianzou sind zwei der insgesamt sieben Neuzugänge, die den Kader des Triple-Siegers insgesamt nicht auf das Level der Vorsaison heben konnten. „Wir hatten im letzten Jahr eine Mannschaft, die – und das weiß jeder und da wird mir jeder zustimmen – qualitativ besser war als die Mannschaft dieses Jahr“, stellte Flick klar.

Die Kaderplanu­ng ist ein wesentlich­es Aufgabenge­biet von Salihamidz­ic. Freunde werden Flick und Salihamidz­ic nicht mehr. Fragen dazu? Nächste Frage.

„Alles andere, was an Stör‰ feuern kommt, kommt nicht von mir.“

Hansi Flick

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Foto: sampics, Stefan Matzke Keine besten Freunde: Bayern‰Trainer Hansi Flick und Sportvorst­and Salihamidz­ic.

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