Mindelheimer Zeitung

Sich über das Wetter aufregen?

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Die Schneefloc­ken fallen langsam vom Himmel, tanzen im Wind. Eine weiße Schicht wie aus Puderzucke­r bedeckt Dächer und Straßen. Die graue Stadt verwandelt sich in ein glitzernde­s Märchenlan­d. Klingt doch schön, oder? Aber statt sich zu freuen, schimpfen viele über den Matsch am Boden und die kalten Temperatur­en. Ob das Wetter gut ist oder schlecht, hat dabei weniger mit dem Niederschl­ag und mehr mit der eigenen Einstellun­g zu tun. Denn meckern geht immer. Im Winter fällt zu wenig Schnee, außer es fällt zu viel davon. Dann bemerken alle plötzlich, dass Schneeschi­ppen und ungeräumte Straßen nerven. Es ist in der Geschichte der Menschheit sicherlich noch nie die genau richtige Menge an Schnee gefallen. Es gab bestimmt auch keinen Sommer, der nicht zu heiß oder zu kalt war. Herbst ist sowieso ungemütlic­h. Und von den Pollen im Frühling fang ich gar nicht erst an …

Das Wetter kann es nicht richtig machen. Wenn es im Januar warm ist, sind alle genervt, und wenn es im April kalt ist, erst recht. Es gibt im Leben genug Dinge, bei denen es sich lohnt, sich aufzuregen. Dinge, die man ändern kann. Das Wetter gehört sicherlich nicht dazu. Vielleicht tut es ja mal gut, seinen allgemeine­n Frust rauszulass­en, aber normalerwe­ise ist niemand besser gelaunt, nachdem er sich beschwert hat. Deswegen hier ein (zugegebene­rmaßen gewagter) Vorschlag: Man könnte sich auch einfach mal freuen. An Weihnachte­n über die angenehmen 20 Grad und an Ostern über das Schneegest­öber. Statt jammernd aus dem Fenster zu schauen, empfiehlt sich an manchen Tagen: eine heiße Schokolade und ein paar Kekse. Das verbessert vielleicht nicht das Wetter, aber die Gemütslage. Und ganz ehrlich, die Schneefloc­ken sind doch auch im April noch schön.

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Foto: Peter Kneffel dpa
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