Neun Tipps für den Autofrühling
Ratgeber Entrümpeln, Putzen, Durchchecken: Mit dem Ende des Winters gibt es für Autofahrer einiges zu tun am eigenen Fahrzeug. Experten erklären, wie und wo man am besten Hand anlegen sollte und was es sonst noch alles zu berücksichtigen gibt
Frühling ist da, jedenfalls dem Kalender nach. Doch sind Ihr Auto und Sie fit dafür? Wenn nicht, haben Verkehrsexperten die wichtigsten Tipps:
1. Komplettwäsche
Schon lange nicht mehr hat es in Deutschland so viel Schnee gegeben wie im zurückliegenden Winter. Die weiße Pracht hat für glatte Straßen und Schneematsch gesorgt. Das hat auch an vielen Autos Spuren hinterlassen. „Das Streusalz hat dem Auto erheblich zugesetzt, das muss jetzt runter“, sagt Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Die Kur fürs Auto sollte mit einer gründlichen Wäsche von oben und unten beginnen.
Nur mit einer schnellen Fahrt durch die Wäsche aber ist es nicht getan. „Vor der Waschstraße sollte das Auto mit einem Hochdruckreiniger einmal oberflächlich gereinigt werden. Das verhindert unschöne Kratzer, die durch Salz- und Dreckreste durch die Bürsten entstehen könnten“, sagt Heinze. Nach der Wäsche ist dann auch sichtbar, wo Lackschäden entstanden sind.
„Kleinere Kratzer können mit einer Grundierung und einem Lackstift aus dem Autozubehör selbst bearbeitet werden. Den Unterboden sollte sich ein Fachmann beim nächsten Werkstattbesuch ansehen“, empfiehlt Gerrit Reichel vom ACV Automobilclub Verkehr.
2. Putzen und entrümpeln
Im Winter sammeln sich schnell viele Hilfsmittel im Auto an. Von Handschuhen und Handfeger über den Scheibenenteiser bis hin zum Frostschutz-Kanister. Ist es draußen wärmer, ist das eine gute Gelegenheit, mal alle Türen aufzumachen, den Wagen ordentlich durchzulüften und die Winterutensilien zu entfernen. Der ADAC rät auch dazu, die Glasflächen gründlich von innen zu reinigen, damit der winterliche Schmutzfilm auf der Windschutzscheibe entfernt wird und nicht blenden kann. Zudem biete es sich nach dem Aussaugen an, die Gummifußmatten gegen Sommermatten auszutauschen.
3. Reifen wechseln – aber richtig!
Grundsätzlich sollte es nachts dauerhaft keinen Frost mehr geben, bevor es Sommerreifen gibt. „Vor der Einlagerung sollten dann auch die Winterreifen gründlich gereinigt und auf eventuelle Beschädigungen hin untersucht werden“, empfiehlt Heinze. Zudem sollten Kompletträder übereinandergestapelt an einem kühlen und trockenen Ort aufbewahrt werden. So bleibt der Reifen in Form und trocknet nicht aus.
4. Innenraumfilter wechseln
Das Frühjahr ist genau der richtige Zeitpunkt, um den Innenraumfilter zu wechseln. Wenn die ersten Blütenpollen fliegen, sind vor allem auch Allergiker auf einen funktionierenden Filter angewiesen. „Der Filter siebt Pollen, Staub und Schmutz aus der Luft und sollte jährlich gewechselt werden“, sagt Reichel. Wird der Filter nicht geDer wechselt, könne er sich schnell zu einem Nährboden für Schimmel und Bakterien entwickeln und alle Fahrzeuginsassen belasten.
5. Die passende Sonnenbrille
Zu den Klassikern im Frühjahr zählt die tief stehende Sonne. Die kann
Autofahrer schnell blenden und damit zur Gefahr im Straßenverkehr werden. Hier kann eine gute Sonnenbrille helfen. Vorausgesetzt, man hat die richtige.
„Selbsttönende Gläser sind in der Regel nicht geeignet, denn sie reagieren meist auf UV-Licht, und das wird im Auto größtenteils durch die Windschutzscheibe herausgefiltert“, erklärt Reichel.
Gut geeignet hingegen seien braune oder graue Gläser mit 65 bis 75 Prozent Tönung. Von einer noch stärkeren Tönung rät Reichel ab, da sehr dunkle Gläser zu viel Licht schluckten.
6. Nicht müde werden
Die Zeit nach der Zeitumstellung ist für Autofahrer besonders gefährlich. Das Unfallrisiko sei dann um acht Prozent höher, so der TÜV Nord. Die fehlende Stunde Schlaf verringere offensichtlich die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen. Hinzu kommt die allgemeine Frühjahrsmüdigkeit.
Speziell im April ist es daher sinnvoll, den Kreislauf morgens besonders gut in Schwung zu bringen und bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen an der frischen Luft zu machen.
7. Achtung Schlaglöcher
Wenn Wasser in Fahrbahnrisse dringt und im Winter gefriert, entstehen schnell Schlaglöcher. Für Autofahrer sind das unangenehme Überraschungen. Allerdings: „Für den verkehrssicheren Zustand von Straßen und Wegen sind entweder der Bund oder die Kommunen zuständig, also Städte und Gemeinden“, sagt Heinze. Gibt es keine Warnschilder, die auf eine beschädigte Fahrbahn hinweisen, kann der Autofahrer also Schadenersatz von der Kommune verlangen, wenn sein Fahrzeug durch ein Schlagloch beschädigt wurde.
„Die Beweislast liegt aber beim Geschädigten, also beim Autofahrer“, so Heinze. Ansonsten trägt die Vollkaskoversicherung den Schlagloch-Schaden.
8. Flüssigkeiten checken
Ein kritischer Blick unter die Motorhaube gehört zur Standardpflege im Frühjahr natürlich dazu. Neben Motoröl und Kühlwasser gilt es auch, die Scheibenwaschanlage zu kontrollieren.
Hier ist laut Autoclub ADAC besonders wichtig: Nicht jeder Reinigerzusatz für den Sommer lässt sich mit dem vorhandenen Frostschutz aus dem Winter mischen. Gleichwohl sollte der Winterzusatz nicht unnötig im Sommer weiter verbraucht werden. Denn beispielsweise gegen Insektenrückstände sind die Wintermittel mehr oder weniger chancenlos.
9. Vorsicht mit oben ohne
Auch Cabrios und Oldtimer werden im Frühjahr gerne aus dem Winterschlaf geholt. Der ACV rät hier erst einmal zu einer behutsamen Handwäsche als Pflegeprogramm. „Bei altem Lack, Gummidichtungen und Cabrio-Stoffdächern sollte man vorsichtig sein mit dem Hochdruckstrahler“, sagt Gerrit Reichel.
Bei der Fahrt durch die Waschanlage sollten Cabriobesitzer zudem auf das Heißwachs-Programm verzichten, denn das könne die Beschichtung des Verdecks beschädigen.