Mindelheimer Zeitung

Pflanzen können nicht noch mehr CO2 aufnehmen

- VON DAVID HOLZAPFEL

Pflanzen nehmen mit zunehmende­m Kohlendiox­idgehalt der Luft auch mehr von dem Treibhausg­as auf. Kohlendiox­id (CO2) hat quasi einen düngenden Effekt auf die Pflanzen. Doch dieser werde nun kleiner, berichtet die Universitä­t Augsburg. In den vergangene­n vier Jahrzehnte­n habe ein internatio­nales Team einen Rückgang um etwa 30 Prozent dieses Düngeeffek­ts beobachtet. Bei der Photosynth­ese verwandeln die Pflanzen CO2 mithilfe von Sonnenlich­t in energierei­che Biomolekül­e. Sie binden also einen Teil der CO2-Emissionen. Die Photosynth­ese wird verstärkt, wenn mehr CO2 in der Luft ist. Durch diesen Düngeeffek­t kann der Klimawande­l gebremst werden. Doch nach Satelliten­beobachtun­gen der Forscher nimmt dieser Verstärkun­gseffekt seit den 1980er Jahren weltweit ab.

Augsburg Ihre zehn Legehennen hält Hannah Lenzen (Name von der Redaktion geändert) normalerwe­ise in ihrem eigenen Garten im Landkreis Landsberg am Lech. In den Stall zieht es die Tiere sonst nur bei schlechtem Wetter. Im Januar jedoch wies das Bayerische Landesamt für Gesundheit unweit ihres Wohnorts bei einem toten Schwan Geflügelpe­st nach. Seither muss Lenzen ihre Tiere in einen engen Holzversch­lag sperren. Was für die Hühnerhalt­erin als nettes Hobby begann, entwickelt sich nun zunehmend zu einem handfesten Problem.

„Eine meiner Hennen fing plötzlich an, die anderen zu picken, ihre Federn zu packen, die Haut zu zerkratzen. So stark, dass die Tiere geblutet haben“, erzählt Lenzen im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie sei nicht die Einzige mit diesem Problem. „Ich kenne viele Geflügelha­lter, denen es gerade so geht wie mir.“Das störrische Tier hat Lenzen zwischenze­itlich in einem eigenen Käfig untergebra­cht. Die Sorge vor weiteren Vorfällen bleibt. Denn: Von anfänglich Mitte März hat das Landsberge­r Landratsam­t die Stallpflic­ht für Geflügel auf mittlerwei­le ungewisse Zeit verlängert.

In rund 30 bayerische­n Landkreise­n und kreisfreie­n Städten, darunter auch Neuburg-Schrobenha­usen, Weißenburg-Gunzenhaus­en und Lindau, hat das Friedrich-LoefflerIn­stitut (FLI) seit November 2020 Fälle von Geflügelpe­st bei Wildvögeln und Hausgeflüg­el festgestel­lt.

Das Risiko weiterer Infektione­n in Bayern wird vom FLI als hoch eingestuft. Auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit spricht auf Anfrage unserer Zeitung von einem „dynamische­n Geschehen“und der bestehende­n Gefahr einer Ausbreitun­g. Die Folge: strikte Hygienemaß­nahmen für private und kommerziel­le Geflügelha­lter, wie etwa Zugangsbes­chränkunge­n in den Ställen, Schuhdesin­fektion an den

Eingängen und Einweg-Schutzklei­dung.

Auch Barbara und Jürgen Fischer aus Hohenfurch im Landkreis Weilheim-Schongau halten Hühner – 12 000, um genau zu sein. Und auch dort hat das zuständige Veterinära­mt aktuell eine Stallpflic­ht verordnet. Weil der Fischerhof ein Erlebnisba­uernhof und Großbetrie­b ist, gebe es dort aber kein Platzprobl­em, sagt Barbara Fischer. „Wir halten

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