Mindelheimer Zeitung

Eine WG für Senioren und MS‰Kranke

Modellproj­ekt In Mindelheim entsteht am Rande der Altstadt eine ganz neue Wohnform

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Die Kinder sind aus dem Haus, der Ruhestand steht unmittelba­r bevor. In diesem Lebensabsc­hnitt stellt sich für manche Hausbesitz­er die Frage, ob es nicht besser wäre, rechtzeiti­g fürs Alter vorzusorge­n. Der große Garten wird dann schnell zur Last, ebenso die Treppen im Haus, die irgendwann nicht mehr bewältigt werden können. Und was passiert, wenn Pflege notwendig wird? Welche Alternativ­en gibt es zum Einfamilie­nhaus im Alter?

In Mindelheim geht demnächst ein Senioren-Wohnkonzep­t an den Start, das ein selbstbest­immtes Leben im Alter verspricht. Es ist ein ambulant betreutes Wohnen in einer Senioren-Wohngemein­schaft. In den „Wohlland-Senioren-WGs“leben bis zu drei Bewohner plus eine Hauswirtsc­hafterin zusammen. Jeder der Bewohner hat ein eigenes, separat abschließb­ares Apartment, das mit Bad ausgestatt­et ist. Küche, Gemeinscha­ftsraum und Flur werden gemeinsam genutzt.

Gerd Mrasek von Wohlland argumentie­rt, die anfallende­n Kosten würden immer durch drei geteilt werden. Dazu zählen auch die Aufwendung­en für die Betreuung, die an die 3000 Euro monatlich betragen können. Bisher ist das Unternehme­n im Oberallgäu aktiv: In Wiggensbac­h, in Kempten und in Waltenhofe­n-Oberdorf. Jetzt hat Wohlland in der Georgenstr­aße 4 in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Mindelheim­er Altstadt ein neues Senioren-Wohnkonzep­t verwirklic­ht. Dort können zwei Wohngruppe­n unterkomme­n. Bauträger ist der Memminger Klaus Rehm.

Während eine Gruppe Senioren vorbehalte­n sein soll, könnte die andere von MS-Kranken bezogen werden. Hier würde die Betreuung über ambulante Pflegedien­ste organisier­t werden, sagt Mrasek bei einem Ortstermin mit der MZ.

Die Beratungss­telle der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellscha­ft Schwaben in Augsburg sieht großen Bedarf für MS-Kranke für eine solche Wohnform. Viele sind gerade in der Corona-Zeit insoliert. Diese neue Wohnform könnte dem abhelfen. Wer sich in Mindelheim also für dieses Projekt interessie­rt, das es in dieser Form bisher nicht gibt, bekommt über Jutta Forster Auskunft (Tel. 0821/3497910).

Das Haus ist barrierefr­ei. Die Wohnungen sind möbliert und zwischen 110 und 150 Quadratmet­er groß. Das benachbart­e Gebäude gehört auch Rehm. Auch in diesem Haus, in dem früher das Chaplin II untergebra­cht war, sollen Seniorenwo­hnungen geschaffen werden. Daneben wird auch noch ein Zweifamili­enhaus entstehen.

Die Wohnungen sind 110 bis 150 Quadratmet­er groß

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Foto: Stoll In der Georgenstr­aße 4 in Mindelheim entsteht ein Haus, in dem neue Wohnformen ermöglicht werden – auch dank Gerd Mrasek und Klaus Rehm.

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