Eine WG für Senioren und MSKranke
Modellprojekt In Mindelheim entsteht am Rande der Altstadt eine ganz neue Wohnform
Mindelheim Die Kinder sind aus dem Haus, der Ruhestand steht unmittelbar bevor. In diesem Lebensabschnitt stellt sich für manche Hausbesitzer die Frage, ob es nicht besser wäre, rechtzeitig fürs Alter vorzusorgen. Der große Garten wird dann schnell zur Last, ebenso die Treppen im Haus, die irgendwann nicht mehr bewältigt werden können. Und was passiert, wenn Pflege notwendig wird? Welche Alternativen gibt es zum Einfamilienhaus im Alter?
In Mindelheim geht demnächst ein Senioren-Wohnkonzept an den Start, das ein selbstbestimmtes Leben im Alter verspricht. Es ist ein ambulant betreutes Wohnen in einer Senioren-Wohngemeinschaft. In den „Wohlland-Senioren-WGs“leben bis zu drei Bewohner plus eine Hauswirtschafterin zusammen. Jeder der Bewohner hat ein eigenes, separat abschließbares Apartment, das mit Bad ausgestattet ist. Küche, Gemeinschaftsraum und Flur werden gemeinsam genutzt.
Gerd Mrasek von Wohlland argumentiert, die anfallenden Kosten würden immer durch drei geteilt werden. Dazu zählen auch die Aufwendungen für die Betreuung, die an die 3000 Euro monatlich betragen können. Bisher ist das Unternehmen im Oberallgäu aktiv: In Wiggensbach, in Kempten und in Waltenhofen-Oberdorf. Jetzt hat Wohlland in der Georgenstraße 4 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mindelheimer Altstadt ein neues Senioren-Wohnkonzept verwirklicht. Dort können zwei Wohngruppen unterkommen. Bauträger ist der Memminger Klaus Rehm.
Während eine Gruppe Senioren vorbehalten sein soll, könnte die andere von MS-Kranken bezogen werden. Hier würde die Betreuung über ambulante Pflegedienste organisiert werden, sagt Mrasek bei einem Ortstermin mit der MZ.
Die Beratungsstelle der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft Schwaben in Augsburg sieht großen Bedarf für MS-Kranke für eine solche Wohnform. Viele sind gerade in der Corona-Zeit insoliert. Diese neue Wohnform könnte dem abhelfen. Wer sich in Mindelheim also für dieses Projekt interessiert, das es in dieser Form bisher nicht gibt, bekommt über Jutta Forster Auskunft (Tel. 0821/3497910).
Das Haus ist barrierefrei. Die Wohnungen sind möbliert und zwischen 110 und 150 Quadratmeter groß. Das benachbarte Gebäude gehört auch Rehm. Auch in diesem Haus, in dem früher das Chaplin II untergebracht war, sollen Seniorenwohnungen geschaffen werden. Daneben wird auch noch ein Zweifamilienhaus entstehen.
Die Wohnungen sind 110 bis 150 Quadratmeter groß