Schnelle Hilfe, wenn es um Leben und Tod geht
Medizin Die Freiwillige Feuerwehr Türkheim will mit den Johannitern einen „First Responder“-Dienst anbieten. Am Donnerstag diskutiert der Gemeinderat über die Finanzierung
Türkheim Bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Kindernotfall zählt jede Minute. Um hier die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt zu minimieren, plant die Freiwillige Feuerwehr Türkheim gemeinsam mit den Johannitern einen First Responder in Dienst zu stellen. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag um 19 Uhr im SiebenSchwaben-Saal wird das Projekt vorgestellt und der Gemeinderat diskutiert über die Finanzierung.
Daniel Lesti von der Feuerwehr Türkheim sowie Thomas Schneele von den Johannitern beschreiben, was bereits im gemeinschaftlichen Projekt von Feuerwehr und Johannitern organisiert wurde und welche Schritte noch anstehen.
„Sehr gute Ortskenntnisse, kurze Anfahrtswege und schnelle qualifizierte Erste Hilfe zeichnen die First Responder aus,“so Lesti zu den Vorteilen der First Responder, welcher immer ergänzend und zusätzlich zu dem Rettungswagen und Notarzt bei Notfällen im Ortsgebiet Türkheim und Irsingen sowie den
Verwaltungsgemeinden Rammingen, Amberg und Wiedergeltingen alarmiert werden soll.
„Ziel ist ganz klar, das therapiefreie Intervall in der Notfallversorgung zu minimieren, statt zum Beispiel bei einem Herzinfarkt erst eine Defibrillator im Ortsgebiet zu suchen, kommt dieser quasi direkt zum Patienten,“ergänzt Schneele, „zusammen mit zwei fachkundigen Ersthelfern, welche bis zum Eintreffen und der Übergabe an den Regelrettungsdienst Erste Hilfe leisten“.
Schneele kann bereits auf acht Jahre positive Erfahrung aus Kaufbeuren zurückblicken. Denn dort betreiben die Johanniter bereits einen First Responder. „Wichtig ist es uns hervorzuheben, dass die First Responder keine Konkurrenz zum Regelrettungsdienst sind und schon gar nicht etwaige Rettungswachen und Rettungswagenstandorte ersetzen können oder sollen.
Lediglich die Zeit zwischen Notruf und dem Eintreffen des Rettungswagens soll durch die First Responder überbrückt werden. Nach dem Eintreffen des Regelrettungsdienstes, erfolgt dann die Übergabe des Patienten für die Behandlung und den Transport in das Krankenhaus.“
„Bis es jedoch in Türkheim soweit ist, muss noch einiges erreicht werden,“so Lesti, „wir haben bereits ein Ausbildungskonzept sowie einen medizinischen Beladungsplan für das Einsatzfahrzeug erstellt, auch wurden Angebote für Bekleidung und Gerätschaften angefragt, doch die finale Genehmigung durch den Zweckverband Rettungsdienstund Feuerwehralarmierung sowie die ILS Donau-Iller ist noch nicht erfolgt.“
Dazu müssen noch entsprechende Anträge erstellt werden. „Dies,“so Lesti weiter, „soll spätestens nach der Marktgemeinderatssitzung am Donnerstag erfolgen.“In der Sitzung wird es auch um die einmalige Investition der Marktgemeinde gehen.
Wie Bürgermeister Christian Kähler auf MZ-Anfrage mitteilte, handelt es sich dabei um einmalige Kosten von ca. 15.000 Euro für Einsatzbekleidung und Equipment wie Monitor, Absauggerät und Ähnliches, die der Markt Türkheim übernehmen müsste. „Das Einsatzfahrzeug werden die Johanniter stellen“, ergänzt Schneele.
Letzten Endes soll die First Responder Gruppe vollständig spendenfinanziert getragen werden. „Ohne die Erstinvestition können wir jedoch nicht beginnen,“beschreibt Lesti die Situation.
Während Ausstattung und Fahrzeug spendenfinanziert sind, stellt sich das Personal der First Responder ausschließlich aus ehrenamtlichen Kräften zusammen. Hierbei haben sich bereits Feuerwehrdienstleistende aus Türkheim und Irsingen gemeldet.
Auch die Johanniter werden ehrenamtliches Personal stellen. „Wir benötigen dauerhaft gut 20 Helferinnen und Helfer, um einen ordentlichen Dienst aufrecht zu erhalten,“beschreibt Türkheims 1. Kommandant Ulrich Schwelle die Situation, „derzeit haben wir deutlich über 20 Freiwillige.“
Grundsätzlich ist das Ehrenamt im First Responder für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger offen, eine Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr oder den Johannitern ist keine Voraussetzung. Was jedoch zwingend auf die Helferinnen und Helfer zukommt, ist eine mindestens 80-stündige Fachausbildung zum First Responder.
Wenn alles so läuft wie geplant, soll der First Responder bereits ab dem 1. Juni 2021 über die Leitstelle Donau-Iller alarmierbar sein und ein Stück mehr Sicherheit für die Bevölkerung in- und um Türkheim geben.
Dafür ist nicht nur das Wohlwollen der Marktgemeinderäte notwendig, sondern auch die Unterstützung durch den Zweckverband Rettungsdienstund Feuerwehralarmierung sowie die Integrierte Leitstelle Donau-Iller.
Türkheim soll einmalig 15.000 Euro investieren