Da dreht sich was
Technik Amazons Echo-Lautsprecher wendet sein Display immer zum Menschen hin. Das eröffnet neue Perspektiven
Berlin Dieser Bildschirm dreht sich. Wo immer man sich im Raum befindet, da zeigt das Display hin. Mit dem Echo Show 10 hat Amazon nun alles vernetzt: Lautsprecher, Kameras, Mikrofone, Software und ein Motor arbeiten so zusammen, damit der Blick stets aufs Display fällt. Amazon betont, dass die Maschine nicht zu viel sieht und keine Daten das Gerät verlassen. Das Design ist neu: Bisher kam der Echo Show in verschiedenen Größen als kompakter Keil, jetzt rotiert das Display um seine Achse auf einer Basis in Zylinder-Form. In ihr stecken Lautsprecher und Motor. Die Hochtöner schwenken mit dem Display mit.
Bei der Einrichtung kann man festlegen, wie weit sich der 10-ZollBildschirm bewegen soll: Nur ein wenig, wenn das Gerät an einer Wand aufgestellt wird, etwas mehr in einer Ecke – oder in voller 360-Grad-Rotation. Das ist dann praktisch, wenn das Gerät auf einer Kücheninsel steht. Im Ruhezustand steht der Echo Show 10 still. Spricht man Alexa an, dreht sich das Display zu einem hin. Und dann schwenkt der Bildschirm mit – egal, ob man sich Informationen von Alexa anzeigen lässt, zum Kochen einem Rezept folgen muss, sich ein Video anschaut oder in einer Videokonferenz ist. Die Bewegung wirkt lautlos, da Amazon sich für einen bürstenfreien Motor entschieden hat. Bei Videokonferenzen nutzt die Kamera digitalen Zoom, um Nutzer prominenter ins Bild zu bringen. Die Position ermittelt der Echo durch ein Zusammenspiel von Mikrofonen und Kamera am Rand des Bildschirms. Dabei war Amazon nach eigenen Angaben darauf bedacht, nicht zu viele Informationen zu sammeln. Die Software ist darauf trainiert, nur Konturen eines Menschen
zu erkennen, aber keine Details. Die gesamte Rechenarbeit dafür werde ausschließlich auf dem Gerät selbst erledig, sagt Nedim Fresko, bei Amazon für Alexa-Geräte zuständig ist. Die Kamera kann mit einer Schiebe-Klappe abgedeckt werden. Die zurückgestufte Bilderkennung hat zur Folge, dass der Echo Show 10 nicht zwischen einzelnen Nutzern unterscheidet. „Wir machen keine Gesichtserkennung oder Ähnliches“, sagt Fresko.
In einem Haushalt mit mehreren Personen kann das seine Tücken haben: Verlässt man das Blickfeld des Geräts, dreht es sich, bis die Kamera auf den nächsten Menschen trifft, egal wer es ist. Eine Herausforderung sei gewesen, die richtige Balance
bei der Justierung des Blickwinkels zu finden, sagt Fresko. Am Anfang habe man den Echo schon bei der kleinsten Bewegung nachzucken lassen. Jetzt wartet das Gerät auf größere Veränderungen. Bewegt sich da was? Manchmal kann es aber passieren, dass man mit der Hand beim Einstellen der Lautstärke die Kamera verdeckt – und spielt mit dem Echo ungewollt Verstecken …
Über die Alexa-App kann der Echo Show 10 auch genutzt werden, um von anderswo ins Zimmer reinzuschauen. Bei dieser Live-Übertragung bleibt es aber auch: Weder kann man Aufnahmen machen, noch hat das Gerät automatisierte Funktionen von Sicherheitskameras.