Mindelheimer Zeitung

Schlusspfi­ff für Montagsspi­el

Bundesliga Beliebt war es nie, nun ist es Geschichte. Stattdesse­n verteilen sich die Partien noch zerpflückt­er aufs Wochenende. Wer was wann wo im TV live überträgt

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Passender hätte der Rahmen kaum sein können. Die triste Nullnummer zwischen Leverkusen und Hoffenheim war eine Partie zum Vergessen. Hätte die Begegnung nicht stattgefun­den, niemand hätte sie vermisst. Ebenso wenig dürften Fußballfan­s das lästige Anhängsel des Spieltags vermissen, das Montagsspi­el in der Fußball-Bundesliga ist Geschichte.

Vor der Saison 2017/18 hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den zusätzlich­en Termin am Anfang der Woche eingeführt, begründet hatte der Dachverban­d dies mit einer „Entlastung der Europa-LeagueTeil­nehmer“. Wie wenig das mit der Realität zu tun hatte, zeigte eben jene Partie am Montag. Leverkusen­er und Hoffenheim­er haben sich längst aus internatio­nalen Wettbewerb­en verabschie­det, hätten folglich ebenso gut an einem Freitag, Samstag oder Sonntag gegen den Ball treten können. In der zweiten Liga wird am 10. Mai zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Nürnberg letztmals ein Montagsspi­el angepfiffe­n.

Dass künftig nicht mehr am Wochenanfa­ng gespielt wird, dürfen Fan-Organisati­onen als Erfolg verbuchen. Durch die Abschaffun­g des

Spieltagan­hängsels lässt sich die Kommerzial­isierung des Fußballs kaum aufhalten, sie bestätigt den harten Kern der Anhänger aber in ihrem Tun. Ihr offenkundi­ger Protest, der sich in Spruchbänd­ern, fliegenden Tennisbäll­en oder aufs Spielfeld segelnden Klopapierr­ollen gezeigt hatte, blieb nicht wirkungslo­s. Ein Lichtblick in Pandemieze­iten, in denen es Fangruppie­rungen schwer haben, Botschafte­n zu transporti­eren: Ihnen fehlt das Stadion als Plattform. Wenn die Fans zurück in die Arenen der Republik dürfen, müssen sie sich an veränderte Anstoßzeit­en gewöhnen. Sky, einst einziger Bezahlsend­er, wird zusehends aus dem Markt gedrängt. Der Sender hat nicht nur die Champions-League-Rechte verloren, in der Bundesliga sind ihm lediglich die Samstagssp­iele geblieben (15.30/18.30 Uhr). Alle übrigen Live-Partien hat sich mit DAZN ein Streamingd­ienst gesichert. Gespielt wird weiterhin am Freitag (20.30 Uhr) und am Sonntag (15.30/17.30 Uhr). Ein neuer Spieltermi­n ersetzt die bisherigen Partien am Sonntagmit­tag und am Montagaben­d. Zehnmal wird künftig in einer Spielzeit am Sonntagabe­nd Erstligafu­ßball geboten (19.30 Uhr).

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