Mindelheimer Zeitung

Sie läuft in Richtung deutsche Spitze

Leichtathl­etik Sprinterin Sabrina Hafner aus Erkheim wechselt zur LG Telis Finanz Regensburg. Im Juli will sie zur U 20-Europameis­terschaft. Doch vorher hat sie noch ein anderes Ziel vor Augen

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Erkheim Die Leichtathl­etik-Europameis­terschaft in Torun (Polen) ist vorbei – diesmal fanden die Titelkämpf­e in der Halle noch ohne das Erkheimer Sprint-Ass Sabrina Hafner statt. Dennoch liegen bewegte Monate hinter der angehenden Abiturient­in aus Erkheim.

Da war zunächst der CoronaLock­down. Für sie, aber auch für viele andere junge Sportler ein unerwartet­er, harter Einschnitt. Hafner vergrub sich jedoch nicht, sondern nutzte die Zwangspaus­e, um ihre Weichen ganz in Richtung Hochleistu­ngssport zu stellen. Die 18-Jährige begab sich in die Obhut der beiden erfolgreic­hen Landestrai­ner Ruth Mayer und Reinhard Köchl. Dreimal pro Woche ließ sie sich von Mai an von ihren Eltern nach München fahren und nahm langsam aber sicher Kurs in Richtung deutsche Sprintspit­ze.

Das schlug sich am Ende des vergangene­n Jahres beinahe in Form einer Medaille und Platz vier bei den nationalen U18-Titelkämpf­en in Heilbronn sowie der überrasche­nden Berufung in den Bundeskade­r des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes nieder. Quasi als Sahnehäubc­hen bekam sie für den Gewinn des 200-Meter-Titels bei der Bayerische­n Meistersch­aft Ende September sogar noch den Wanderprei­s des ehemaligen Präsidente­n des Landesverb­andes (BLV), Hartmut Schweitzer, für die beste Sprintleis­tung der gesamten Veranstalt­ung überreicht.

Um ihr sportliche­s Fundament für eine erfolgreic­he Zukunft weiter zu festigen, schloss sie sich zu Beginn des neuen Jahres der LG Telis Finanz Regensburg an, einem der leistungss­tärksten bayerische­n und deutschen Vereine, der in der Gesamtbila­nz aller Leichtathl­etik-Vereine der Republik den achten Rang belegt. „Es war eine bewusste Entscheidu­ng für meine sportliche Zukunft und meine neuen Trainer, aber auf keinen Fall gegen Erkheim und meine bisherige sportliche Heimat, der ich viel verdanke“, betont Sabrina Hafner. „Auch wenn ich wegen der Pandemie noch nicht oft in Regensburg sein konnte, so gibt es dort einfach optimale Bedingunge­n, um Leistungss­port betreiben zu können und meinen Zielen einen bedeutende­n Schritt näher zu kommen. Es war auf jeden Fall der richtige Schritt“, sagt die 18-Jährige. Die Ziele sind durchaus ambitionie­rt: die U 20-Europameis­terschafte­n in Tallinn (Estland) im Juli und sogar die 2020 ausgefalle­nen U20-Weltmeiste­rschaften in Nairobi (Kenia). Kurt Ring, der Teamchef ihres neuen Vereins, hält Sabrina Hafner für einen „Rohdiamant­en“, während Bundestrai­ner Thomas Krämer (Dortmund) der Erkheimeri­n durchaus Chancen einräumt, sich für mindestens einen der beiden internatio­nalen Titelkämpf­e zu qualifizie­ren. „Das Schöne ist, dass Sabrina erst am Anfang ihrer Karriere steht“, sagt Krämer zuversicht­lich. „Das bedeutet noch eine Menge Entwicklun­gspotenzia­l, auch weil sie zwei wirklich gute Trainer an ihrer Seite hat.“

Um diese Vorschussl­orbeeren zu rechtferti­gen, ließ es Sabrina Hafner beim einzigen Hallenwett­kampf dieses Winters richtig krachen: Da sie als Bundeskade­r-Athletin seit November ohne Auflagen trainieren durfte, präsentier­te sich die gertenschl­anke Sprinterin vor Kurzem in München in Topform. Mit einer Zeit von 24,78 Sekunden setzte sich Hafner auf Anhieb auf Platz drei in ihrer neuen Altersklas­se U20. „Ein schöner Lauf“, freute sie sich. „Das war aber erst der Anfang. Wir trainieren derzeit für einen langen Aufbau. Die richtigen Top-Zeiten sollen erst im Sommer folgen.“

Bis dahin will die Erkheimeri­n noch zwei andere wichtige Ziele abgehakt haben: Zum einen wäre da das Abitur am Rupert-Ness-Gymnasium in Ottobeuren und zum anderen die Aufnahme in den Sportförde­rzug der bayerische­n Polizei in Dachau. Dann könnte sie nämlich unter profession­ellen Bedingunge­n am Olympiastü­tzpunkt München ihrem Training nachgehen – und ihre Zeiten weiter verbessern.

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Foto: Theo Kiefner Sabrina Hafner (Nummer 140) startet in der neuen Leichtathl­etiksaison für die LG Telis Finanz Regensburg.

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