Weniger Unfälle, aber mehr Schwerverletzte
Statistik Die Polizei Bad Wörishofen registriert einen Rückgang der Verkehrsunfälle auf den niedrigsten Wert seit Jahren. Trotzdem gab es Tote. Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier fordert mehr Tempo 30
Bad Wörishofen Die Unfallzahlen im Bereich der Polizeiinspektion Bad Wörishofen gingen zuletzt stark zurück. Die Statistik weist für das Jahr 2020 den niedrigsten Wert seit sechs Jahren aus. Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier hängt dahinter jedoch ein großes „aber“. Denn die Unfallfolgen bleiben schwer.
767 Verkehrsunfälle wurden im Jahr 2020 im Bereich der Polizeiinspektion Bad Wörishofen aktenkundig. Das sind weit weniger als im Jahr zuvor (853) oder in den Jahren 2018 (894) und 2017 (915).
Zum Gebiet der Wörishofer Polizei zählen auch die Gemeinden Amberg, Ettringen, Markt Wald, Türkheim, Tussenhausen, Rammingen und Wiedergeltingen. Stark zurückgegangen ist die Zahl der Kleinunfälle.
Für Thomas Maier ist das eine klare Folge der Corona-Lockdowns. Vor geschlossenen Geschäften gibt es auch keine Parkrempler.
Dagegen gab es bei der Zahl der schweren Unfälle und der Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, kaum einen Rückgang. „Die Zahl der Schwerverletzten ist sogar angestiegen“, verdeutlicht Polizeichef Maier. Zwei Verkehrstote waren im Jahr 2020 im Bereich der Inspektion Bad Wörishofen zu beklagen.
Im November starb ein PedelecFahrer nach einem Zusammenprall mit einem geparkten Auto in Türkheim. Im Januar kam eine 75-jährige Frau in Tussenhausen ums Leben. Sie war mit ihrem Wagen von der Straße abgekommen. Im gesamten Landkreis Unterallgäu starben im vergangenen Jahr elf Menschen bei Verkehrsunfällen.
Die mit Abstand meisten Ver
ereignen sich auf Gemeindestraßen. Hauptursache sind mit großem Vorsprung Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder beim Ein- und Ausparken. Mangelnder Sicherheitsabstand folgt auf dem zweiten Platz. Zu hohe Geschwindigkeit war in 31 Fällen der Unfallgrund, einmal war Alkohol im Spiel. Dass es im dritten Jahr in Folge keine Schulwegunfälle gab, mache ihn „herzensfroh“, sagt Maier. „Da helfen alle dafür zusammen“, betont er. „Ich kämpfe auch weiter für Tempo 30 vor Schulen“, kündigt Maier an.
Man habe das auch überall durchgebracht, wenn es um Gemeindestraßen geht. Für Kreisstraßen sei aber der Landkreis zuständig. Erst jüngste hatte das Landratsamt dem Antrag aus Ettringen nicht zugestimmt, auf der Tussenhauser Straße im Bereich der Albert-Schweitzer Grund- und Mittelschule eine Tempo-30-Zone auszuweisen. Im Ettringer Gemeinderat reagierte man mit Unverständnis. Auch Maier wundert sich. „Ich würde mir wünschen, dass das kein Thema sein sollte; Tempo 30 gehört vor Kindergärten und Schulen“, sagt der Polizeichef.
Auch Tempo 30 innerorts, flächendeckend, würde Maier favorisieren. „Die Unfallfolgen in Bad Wörishofen zeigen, dass es gut funktioniert“, betont er. Bad Wörishofen ist praktisch flächendeckend auf Tempo 30 begrenzt. Schwere Unfälle sind in der Kurkehrsunfälle
Alkohol und Drogen bleiben ein Problem
stadt seither selten. Dranbleiben will die Polizei beim Problemthema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. 14 Alkoholunfälle sind für Maier exakt 14 zu viel.
Merklich zurückgegangen sind seit einigen Jahren die Unfallfluchten.
Vielleicht hat sich herumgesprochen, wie hoch hier die Aufklärungsquote der Bad Wörishofer Polizei ist. Mit über 44 Prozent geklärter Fälle liegen die Kneippstädter weit vorn. „Darauf bin ich stolz“, sagt Polizeichef Maier.