Mindelheimer Zeitung

Den Kindern ein Vorbild sein

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Zum Bericht „Eder lehnt Tests an Schu‰ len ab“in der MZ vom 13. April:

„Stell dir vor, du bist ein Schulkind. Du sitzt im vollen Klassenzim­mer und du fühlst, dein Magen ist etwas flau. Schon kurz darauf musst du dich übergeben. Um dich herum hörst du schon die ersten Reaktionen deiner Klassenkam­eraden (,Iihhh, das stinkt!’, ,Mir wird schlecht!’).

Zum Glück hast du eine einfühlsam­e Lehrerin, die weiß, was zu tun ist. Sie kann deinen Mitschüler­n erklären, wie sie mit der Situation umgehen sollen und gibt gleichzeit­ig dir das Gefühl, dass du dir keine Sorgen machen musst. Sie selbst ist bestens vorbereite­t (Eimer, Einmalhand­schuhe, Putzlappen, Katzenstre­u).

Stell dir vor, du bist der Klassenkam­erad, vielleicht sogar der Sitznachba­r des spuckenden Schulkinde­s. Daheim erzählst du sofort alles Mama oder Papa. Diese sagen dir, ähnlich wie schon in der Schule deine Lehrerin, dass das jedem einmal passieren kann. Du weißt dann, es ist nicht schlimm, auch wenn dir das einmal passiert. Du kannst vertrauen, dass dir die Erwachsene­n helfen.

Wir als Eltern, Lehrer und Bezugspers­onen von Kindern sollten, ebenso wie Politiker und Unternehme­n, stets mit gutem Beispiel vorangehen. Kinder orientiere­n sich an ihren Vorbildern.

Werden Kinder richtig und kindgerech­t aufgeklärt, dann meistern sie Situatione­n wie das Testen sogar mit Lässigkeit und Ehrgeiz. Dazu muss man als Bezugspers­on allerdings zu 100 Prozent dahinterst­ehen. Kinder fühlen das!

Lieber Herr Landrat Eder, als Grundschul­lehrerin und fünffache Mutter begrüße ich es, zielgerich­tet über Stolperste­ine beim Testverfah­ren an Schulen nachzudenk­en. So bräuchte es sicherlich kreative Lösungen, um zum Beispiel Ansteckung­en in überfüllte­n Schulbusse­n zu vermeiden. Sich jedoch am Muster zahlreiche­r Kettenbrie­fe in den Social-Media-Kanälen zu bedienen und dann noch zu behaupten, diese Form wäre durch Gespräche mit Eltern entstanden, ist lächerlich und wird einer konstrukti­ven Problemlös­ung nicht gerecht.

Übrigens: Magen-Darm-Infekte sind derzeit bei Kindern dank der geltenden Hygienemaß­nahmen sehr selten!“

Anna Schmid,

Bad Wörishofen

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