Der neue Kindergarten in Nassenbeuren wächst
Betreuung Der enge Zeitplan für das Projekt in Nassenbeuren kann momentan eingehalten werden. Beim baulichen wie inhaltlichen Konzept lässt man sich von einer anderen Mindelheimer Kita inspirieren
Nassenbeuren Ende August soll der Kindergarten-Neubau in Nassenbeuren fertig werden. Momentan ist der Baufortschritt planmäßig. Auf der Baustelle ergibt sich schon ein klares Bild, wie der Kindergarten von innen einmal aussehen wird – und welches Konzept verfolgt werden soll. Kleinere Schwierigkeiten bis zur Fertigstellung könnte es jedoch noch geben.
35 Kinder sind momentan im alten Kindergartengebäude von St. Vitus untergebracht, der aber bloß für 25 ausgelegt ist. Nur dank einer Sondergenehmigung ist das möglich – und umso wichtiger ist es, dass der Neubau pünktlich fertig wird. Bereits im September soll er eröffnet werden. Der neue, zweigruppige Kindergarten ist für 50 Kinder ausgelegt und verfügt über 600 Quadratmeter Gesamtnutzfläche. Bei dieser Größe und Baukosten von etwa 1,9 Millionen Euro sei der Neubau ein größeres Projekt. Dieses innerhalb von einem guten Jahr Bauzeit fertigzustellen sei doch ganz beachtlich, findet der Mindelheimer Stadtrat Fritz Birkle, der auch Mitglied der Kirchenverwaltung von St. Vitus ist und die Bauarbeiten seitens des Bauherrn betreut.
Mit dem Baufortschritt sei er sehr zufrieden. Auch bei den Ausgaben sei man im Großen und Ganzen im Plan. Die Materialkosten könnten sich jedoch noch erhöhen. Im Moment gebe es auch Lieferprobleme bei manchen Werkstoffen. So sei etwa Isoliermaterial gerade Mangelware, auch beim Holz gebe es Schwierigkeiten. Das Dämmmaterial
sei inzwischen jedoch mit nur einer Woche Verspätung eingetroffen – und auch sonst befürchtet Birkle keine größeren Verzögerungen.
Das neue Kindergartengebäude soll baulich und energetisch den aktuellsten Standards entsprechen, sagt Birkle. So werde es neben der modernen Dämmung auch eine Fotovoltaikanlage geben und der Kindergarten einen eigenen Energiespeicher bekommen. Zusätzlich werde das Gebäude an die Nahwärmeversorgung der Firma Demmler angeschlossen, die eine Biogas- und Hackschnitzelanlage betreibt. Somit sei man beim neuen Kindergarten größtenteils regenerativ unterwegs, erklärt Birkle.
Die Planer haben sich für die Gestaltung des Neubaus von der Mindelheimer Marcellin-ChampagnatKita inspirieren lassen. So soll das „offene Konzept“nicht nur pädagogisch, sondern auch in den neu gebauten Räumlichkeiten umgesetzt werden.
In der Mitte des Gebäudes befindet sich beispielsweise der „Piazza“, der zentraler Raum und Treffpunkt sein soll. Zwischen den einzelnen Zimmern gibt es immer wieder kleinere Fenster, die als „Sichtachsen“noch nachträglich eingebaut wurden. Sie erlauben eine leichtere Beobachtung der Kinder, ohne dass diese beim Spielen gestört werden. Auch hier war die Mindelheimer
Kita das Vorbild. Mit zwei Gruppenund zwei Werkstatträumen ist der Kindergarten symmetrisch aufgebaut. Im Obergeschoss soll es einen Licht- und Schattenraum geben, der beispielsweise für den Mittagsschlaf komplett abgedunkelt werden kann. Unten wird es zudem Sitzfenster geben, bei denen sich die Kinder zum Spielen auf die breite Fensterbank setzen können. Es soll viel helles Holz im Innenraum verbaut werden, verrät Birkle.
Auch für den Garten hat man sich etwas bei der Marcellin-Champagnat-Kita abgeschaut. Es soll einen naturnah gestalteten Spielplatz geben, mit Matsch- und Sandbereich, Kletterhügel mit Kletterbaum und einen kleinen künstlichen Bachlauf. Sollte die Kapazität des Kindergartens irgendwann nicht mehr ausreichen oder eine zusätzliche Krippengruppe nötig werden, so sei das Gebäude extra so konzipiert worden, dass man es um einen weiteren Gruppen- und Werkraum erweitern könne, sagt Birkle.
Für ihn war es ein großes Anliegen, dass der Neubau direkt in Nassenbeuren verwirklicht werden konnte: „Uns ist es besonders wichtig, dass die Kinder wohnortnah zum Kindergarten gehen können“, sagt Birkle. Das bringe zudem Leben in den Mindelheimer Ortsteil. „Es kommt dem ganzen Dorf zugute.“