Die Sorgen der Kinder
Corona Eltern übergeben den Mindelheimer Bürgermeistern Briefe von Kindern
Mindelheim Mindelheimer Eltern haben den beiden Bürgermeistern Stephan Winter und Hans-Georg Wawra mehr als 60 Briefe von Kindern und Jugendlichen übergeben. Darin haben die Kinder ihre Ängste und Sorgen wegen der Maskenpflicht und den Corona-Tests beschrieben. Die Übergabe fand abstandsgerecht auf dem Marienplatz statt.
Die Aktion geht auf Susanne van Selow zurück. Eine Organisation stehe nicht dahinter, sagte sie. Die jungen Autoren waren zwischen sechs und 15 Jahren alt und stammen alle aus Mindelheim und Umgebung. Vom Band spielte Selow einen weinenden Achtjährigen ein, nachdem ihm seine Mutter erklärt hatte, wie der Corona-Test in der Schule abläuft. Dieses Tondokument stammte allerdings nicht von einem Mindelheimer Kind, sondern war aus dem Internet gefischt worden.
Van Selow sagte, Kinder hätten keine Stimme. Eltern hätten sich vergeblich an Lehrer, Schulleiter und das Kultusministerium gewandt. Es fehle an Fingerspitzengefühl, es werde nicht zugehört. „Wir wünschen uns mehr Augenmaß“, sagte van Selow. Die Nöte von Kindern sollten berücksichtigt werden.
Dass Winter sich die Zeit genommen hat, erkannten die Mütter und Väter an. Er gab allerdings zu bedenken, dass nicht die Stadt Mindelheim die Corona-Regeln aufstelle und er der falsche Ansprechpartner sei. Die Schulleitungen seien nicht durch das Rathaus weisungsgebunden. Winter sagte aber zu, mit der Grundschulleiterin in Mindelheim zu sprechen und sie auf die Wünsche der Eltern hinzuweisen.
Der Rathauschef appellierte aber auch an die Eltern, den Kindern Mut zuzusprechen. „Wir müssen jetzt durchhalten“, sagte er. Die Maßnahmen müssten den Kindern verständlich gemacht werden. An diesem Verständnis hapere es aber, sagte Selow und nannte ein Beispiel. Ein Junge leide unter Atembeschwerden. Eine Maske müsse er dennoch tragen. Jetzt habe er sogar noch Herzstechen bekommen – aber niemanden interessiere das.