„Die Basis“macht sich für die Wahl warm
Wahl Die junge Partei wählt Roman Albrecht jun. aus Kammlach zum Direktkandidaten im Bundeswahlkreis Neu-Ulm
Kammlach/Günzburg Im großen Saal des Landgasthofs Linde in Günzburg-Deffingen huschen grüne, rote und blaue Farbtupfer mit Schlagworten wie „weltoffen“und „respektvoll“über eine Leinwand. Gut zwei Dutzend Mitglieder der Partei Die Basis sind gekommen. Der Kreisverband Neu-Ulm ist nur wenige Monate alt: Er besteht seit 4. Dezember 2020 und steht für die Landkreise Neu-Ulm, Günzburg und einen Teil des Unterallgäus mit insgesamt 83 Mitgliedern.
Die meisten Anwesenden sind um die 40, 50 Jahre alt, mehr Männer als Frauen. Sie wählen ihren Direktkandidaten für den Wahlkreis 255 Neu-Ulm. Roman Albrecht aus dem Unterallgäu macht mit 14 von 26 Stimmen das Rennen. Er setzt sich auf Anhieb gegen Christoph Mayer (Augsburg), Erwin Drefs aus Nersingen (Landkreis Neu-Ulm) und Andrea Zellermayer (Günzburg) durch. Ersatzkandidat
wird schließlich
Drefs.
Oft wird an diesem Abend von „Basisdemokratie“gesprochen.
Klingt nach den Anfangszeiten der Grünen. Dem widerspricht Zeising: „Ich möchte da keine Parallelen zu den Grünen ziehen.“Wichtig
sei, sagt er, alle Bürger mitentscheiden zu lassen, das unterscheide sie von anderen Parteien. Die vier „Säulen“, welche die Gruppierung ausmachten (Freiheit, Machtbegrenzung, achtsamer Umgang und Schwarmintelligenz) hören sich wenig fassbar an. Auf Nachfrage spricht Zeising davon, dass die Gewaltenteilung gegenwärtig nicht gegeben sei, es nur eine herrschende Macht gebe, deren Sprachrohr die Medien seien. Das Infektionsschutzgesetz nennt er „Ermächtigungsgesetz“– und zieht damit Parallelen
zu Nazideutschland. Direktkandidat Albrecht, 28 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, ist ein Vereinsmensch, seit acht Jahren Vorsitzender im Musikverein Unterkammlach. Für seine Bewerbungsrede hat er eine Powerpointpräsentation vorbereitet. Er verortet sich auf Nachfrage unserer Redaktion in „der gesellschaftlichen Mitte, weder rechts noch links“.
Seit Februar macht der junge Mann mit bei der Basis. Der gelernte Bauelektriker studiert in Kempten Betriebswirtschaftslehre. Politisch engagiert habe er sich in der Vergangenheit nicht, sagt er, habe sich aber politisch interessiert, sei auf Demos in Berlin, Kassel, Leipzig und München gegangen. Im Wahlkampf, verspricht er in seiner Bewerbungsrede, will er von Mitte Juni bis September alle Gemeinden im Bundeswahlkreis besuchen. Seine politischen Ziele lauten: Basisdemokratie, Fluchtursachen bekämpfen, miteinander reden. Im Gespräch sagt er: „Ich bin unvoreingenommen und stehe zu meinem Wort.“
Ersatzkandidat Drefs (64) ist Betriebswirt, geschieden und hat zwei Kinder. Politisch aktiv sei er erst in der Corona-Krise geworden und habe an Corona-Demos teilgenommen. Über sich sagt er: „Ich bin offen, habe ein sehr starkes Gerechtigkeitsempfinden und denke trotz meines Alters an die Zukunft.“
Roman Albrecht jun. leitet in Unterkammlach den Musikverein