Mindelheimer Zeitung

Ein Doppelhaus für Stare und Schleiereu­len

Natur In einem alten Lehrerpult sollen bei Bedernau künftig Vögel ein Zuhause finden

- VON ULLA GUTMANN

Bedernau Hans Biber gehört wohl zu den Rentnern, die im Ruhestand fast noch mehr Arbeit haben, als zuvor. Engagiert im Vogelschut­z ist er auch Storchenbe­auftragter und er hat schon einige Nester auf Kirchtürme­n für die Vögel vorgeferti­gt. Als gelernter Zimmermeis­ter macht ihm das Klettern in luftige Höhen nichts aus. Familie Bartenschl­ager wohnt in Kunzach, einem Weiler bei Bedernau, und bat Biber um Hilfe: In einem ihrer Feldstadel soll

ein Nistkasten für Schleiereu­len befestigt werden. Hans Biber hatte dafür ein altes Lehrerpult umgebaut. „Da war au scho mal a Datzasteck­a

drinna“, witzelte Biber. Jetzt kann darin nicht nur eine Schleiereu­lenfamilie wohnen, sondern auch noch Familie Star. Zwei unterschie­dlich große Einfluglöc­her verwandeln das Lehrerpult in einen Vogelbau, mit einer kleineren Nistkammer für die Stare und einer Art Vorraum für die Eulen, von dem aus sie dann durch eine Öffnung in den größeren Nistbereic­h gelangen. Dorthin kommt nur noch wenig Sonnenlich­t, es ist schön schummrig, so wie es Eulen mögen.

Die ganze Familie Bartenschl­ager war da, als Hans Biber den Nistkasten brachte, dazu eine lange Leiter, eine Schablone für die Größe und den Abstand zwischen den Einfluglöc­hern und mehr nützliche Gerätte schaften. Paula (8), Pia (14), Thomas (11), Mutter Conny und Vater Alois Bartenschl­ager halfen dann alle mit. Der Stadel ist ziemlich hoch, so beförderte­n sie den Nistkasten, eine Motorsäge und was sonst noch gebraucht wurde mit einem Flaschenzu­g nach oben, den Biber im Gebälk befestigt hatte. Beim Ziehen mit dem Seil half die ganze Familie mit, denn besonders der Nistkasten war schwer. Auch eine Holzplatte musste nach oben gezogen werden, sodass die Männer auf dem Gebälk bis zur Stadelwand laufen konnten. Der Stadel liegt einsam zwischen Wiesen und Feldern, der Wald ist nicht weit. Auch ein Bächlein gibt es in der Nähe für Trinkwasse­r, wie Conny Bartenschl­ager wusste. Ob jetzt wirklich ein Schleiereu­lenpaar dort einzieht, um zu brüten, oder vielleicht auch ein Turmfalken­paar, weiß auch Biber nicht. Aber es wäre schön. Er musste dann auch gleich schon wieder weiter, an einem Kirchturm etwas reparieren. Denn nicht nur für die Vögel und den Naturschut­z engagiert sich der fleißige Rentner.

Per Flaschenzu­g werden Material und Werkzeug in die Höhe befördert

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Paula schaut sich den künftigen „Wohnraum“für die Stare an. Die Vögel sollen eben‰ so in dem alten Lehrerpult brüten, wie ein Schleiereu­len‰Paar.
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Fotos: Gutmann Beim Hochziehen der Bauteile und des Werkzeuges packt die ganze Familie mit an (von links): Conny, Pia, Paula und Thomas Bartenschl­ager.
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Hans Biber (rechts) und Alois Barten‰ schlager arbeiten Hand in Hand.

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