Mindelheimer Zeitung

Die Menora ist zurück in Türkheim

Geschichte Der Messingleu­chter war aus der KZ-Gedenkstät­te Türkheim gestohlen worden und konnte jetzt ersetzt werden. Warum Türkheim für den Umgang mit der Geschichte gelobt wird

- VON SABINE SCHAA‰SCHILBACH

Türkheim Die Menora für die Gedenkstät­te kam direkt aus München. Jascha März von der „Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten“brachte sie eigenhändi­g mit. Jetzt steht der siebenarmi­ge, golden glänzende Messingleu­chter wieder gut sichtbar an seinem ursprüngli­chen Ort im Mahnmal am Viktor-Frankl-Weg.

„Unser Anspruch ist es, einen würdigen Rahmen zu erhalten“,

Gedenkstät­ten im Allgemeine­n vor Übergriffe­n geschützt werden können. Jascha März sagt dazu: „Wir dürfen die Orte des Gedenkens nicht verstecken. Sie sollen offen sein, jederzeit für jeden zugänglich. Denn auch die „Narben“an einer Gedenkstät­te, zum Beispiel durch Vandalismu­s, sind Teil ihrer und unserer Geschichte. Unsere Aufgabe ist es, den Gedenkort zu bewahren, auch wenn er sich verändert.“

Die Gefahr von Übergriffe­n sei an einem Ort des Gedenkens umso geringer, je mehr sich die Bewohner eines Ortes für ihr Denkmal verantwort­lich fühlten. Dann hätten sie einen Bezug zum Gedenkort und schützten ihn.

Die Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten ist seit ihrem Bestehen 2003 für die Verwaltung der KZ-Gedenkstät­ten Dachau und Flossenbür­g zuständig. Seit 2013 übernimmt die Stiftung zudem die Verwaltung der 75 KZ-Friedhöfe in Bayern.

Das Interesse an dieser Aufgabe sei erfreulich stark gewachsen, stellt Jascha März von der Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten fest. „Wir sind jetzt, nach über 70 Jahren, in einer Phase, in der die Angehörige­n der Opfer vermehrt mit Fragen kommen.

Auch die betroffene­n Orte sind offener geworden, was ihre eigene Geschichte während des Dritten Reiches angeht, wie das Türkheimer Beispiel zeigt.“

„Wir dürfen die Orte des Gedenkens nicht verstecken.“

Jascha März von der Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten

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Fotos: Sabine Schaa‰Schilbach In der KZ‰Gedenkstät­te in Türkheim‰Bahnhof (rechts) hat die „Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten“den vor Jahren dort gestohle‰ nen Menora‰Leuchter (links) ersetzt.
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Jascha März (rechts) von der „Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten“kam aus München und überbracht­e die neue Menora. Martin Fink (links) und Rudolf Mendle (Mitte) haben sich um die Wiedereins­etzung und um die Pflege der Gedenkstät­te verdient gemacht.
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