Mindelheimer Zeitung

Die Corona‰Impfung kommt jetzt auch per Bus

Corona‰Pandemie Der Impfbus des Malteser Hilfsdiens­tes ist in Betrieb. Wie das Angebot angenommen wurde und wie es im Unterallgä­u mit dieser besonderen Buslinie weitergehe­n soll

- VON MARKUS HEINRICH UND JOHANNES SCHLECKER

Bad Wörishofen/Unterallgä­u Bislang mussten die Unterallgä­uer für eine Impfung in der Regel in eines der Impfzentre­n in Memmingen oder Bad Wörishofen fahren. Nun kommt der Impfstoff auch zu den Menschen selbst – zumindest zu denen, die über 70 Jahre alt sind beziehungs­weise der Priorisier­ungsgruppe 2 angehören. Der Impfbus des Malteser Hilfsdiens­ts hat den Betrieb aufgenomme­n. Allerdings hält er längst nicht überall, wie sich nun zeigt.

Erste Station war der Memminger Ortsteil Dickenreis­hausen. Als „mobile Impfstelle“dient ein acht Jahre alter, dreitürige­r Stadtbus, der zuvor im Linienverk­ehr in Ingolstadt eingesetzt worden war und bereits 670.000 Kilometer auf dem Buckel hat. Er wurde von den Maltesern erworben und umgebaut.

Das Angebot am ersten Tag, der als Testlauf für weitere mobile Impfungen in anderen Stadtteile­n und Gemeinden im Unterallgä­u galt, wurde gut angenommen. „Wir sind sehr zufrieden. Die Rückmeldun­gen waren sehr positiv“, sagte Dr. Hardy Götzfried, Leiter des Impfzentru­ms Memmingen bei der Vorstellun­g des Impfbusses. Die Leute hätten die kurzen Wege als angenehm empfunden. Alles laufe relativ unbürokrat­isch ab, die Wartezeite­n seien kurz und überschaub­ar. Über 80 Menschen aus Dickenreis­hausen, Buxach und Volkratsho­fen ließen sich im Laufe des Tages impfen. Und da es sich um ein Kooperatio­nsprojekt zwischen der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgä­u handelt, waren auch Bürger aus dem benachbart­en Woringen unter den Impflingen.

„Wir wollen für die Menschen in der Region das bestmöglic­he Angebot“, brachte es Landrat Alex Eder auf den Punkt. „Es ist ein Angebot quasi vor der eigenen Haustür“, sagte Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder. Beide betonten, dass man dabei vor allem Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität im Blick habe, die von den beiden Impfzentre­n relativ weit weg wohnen.

Damit die Impfungen für die Bürger so angenehm wie möglich ablaufen, ist neben dem Bus, aus dem ein Großteil der Sitze entfernt wurde, eine geeignete Infrastruk­tur notwendig. So sollte es in der Nähe Räume geben, in denen die Impfwillig­en auch bei kalten Temperatur­en warten können. Toiletten sollten ebenso zur Verfügung stehen wie eine Stromverso­rgung.

Der Impfbus ist in vier Bereiche eingeteilt. Ganz vorne, wo sonst der Busfahrer sitzt, befindet sich laut Hardy Götzfried die Annahmeste­lle. Im Bereich dahinter finden die Aufklärung­sgespräche zwischen Arzt und Impfling statt. Danach folgt, getrennt von einem Vorhang, der eigentlich­e Impfbereic­h. Im hinteren Teil ist der Überwachun­gsbereich untergebra­cht. An Bord sind der Impfarzt und medizinisc­hes Fachperson­al, in der Regel drei Mitarbeite­r. Der Impfstoff wird über die Impfzentre­n bezogen. Er wird in einem großen Kühlschran­k gelagert.

Speziell für einen Termin im Impfbus anmelden kann man sich nicht. Unklar ist derzeit auch, wo genau der Impfbus Station machen wird.

„Der Impfbus soll vom Impfzentru­m weiter entfernte Orte anfahren“, erläutert Eva Büchele, die Sprecherin des Landratsam­tes Unterallgä­u.

Demnächst seien Impfungen in Bad Grönenbach und Babenhause­n geplant. „Danach macht der Impfbus auch in Orten im östlichen Unterallgä­u Station, die ebenfalls weiter entfernt vom Impfzentru­m sind, zum Beispiel im Raum Kirchheim“, berichtet Büchele.

Einen Fahrplan zum Impfbus veröffentl­iche man seitens des Landratsam­tes aber nicht. „Die Personen mit entspreche­nder Impfpriori­tät und aus der entspreche­nden Region werden dann direkt in den Impfbus eingeladen“, schildert Büchele das Vorgehen. „Nur, wer einen Termin hat, wird im Impfbus geimpft.“

 ?? Fotos: Uwe Hirt ?? Der Impfbus der Malteser ist jetzt in Betrieb. Vor dem Umbau war der Bus im Ingol‰ städter Stadtverke­hr im Einsatz.
Fotos: Uwe Hirt Der Impfbus der Malteser ist jetzt in Betrieb. Vor dem Umbau war der Bus im Ingol‰ städter Stadtverke­hr im Einsatz.
 ??  ?? Der Leiter des Impfzentru­ms Memmingen, Dr. Hardy Götzfried, zog am ersten Tag des Unterallgä­uer Impfbusses ein positives Fazit.
Der Leiter des Impfzentru­ms Memmingen, Dr. Hardy Götzfried, zog am ersten Tag des Unterallgä­uer Impfbusses ein positives Fazit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany