Mindelheimer Zeitung

Bald Strafzette­l für Falschpark­er?

Verkehr Weil Appelle offensicht­lich nichts nutzen, will der Gemeindera­t auch den „ruhenden Verkehr“überwachen lassen. Ab wann Falschpark­er zur Kasse gebeten werden sollen

- VON ALF GEIGER (alh)

Türkheim „Bitte abstellen!“platzte Peter Ostler von der Wählervere­inigung (WVT) in der jüngsten Gemeindera­tssitzung der Kragen. Er wetterte über die nach wie vor mangelnde Bereitscha­ft von Verkehrste­ilnehmern, sich an geltende Regelungen zu halten. Vor allem das wilde Parken in einigen Straßen im Ortskern, aber auch im gesamten Ortsgebiet, geht nicht nur Ostler mächtig auf die Nerven: „Die Parksituat­ion ist untragbar“, schimpft Ostler und schilderte alltäglich­e Situatione­n durch Autos, Lieferfahr­zeuge und Lkw, die trotz Halteverbo­tsschild auf dem Gehweg parken und ein Durchkomme­n für Fußgänger unmöglich machen: „Dann laufen Kinder auf die Straße ...“, warnte Ostler vor möglichen Gefahren.

Bei seinen Gemeindera­tskollegin­nen und -kollegen erhielt er zustimmend­es Kopfnicken, auch als Ostler erneut an die Einführung einer kommunalen Verkehrsüb­erwachung auch für den „ruhenden Verkehrs“erinnerte. Denn nachdem sich die Marktgemei­nde schon im Herbst 2017 dazu entschloss­en hatte, den fließenden Verkehr mittels Radar durch die Nürnberger Wachund Schließges­ellschaft überwachen zu lassen, soll nun der nächste Schritt folgen, um den Wildparker­n einen kostenpfli­chtigen Riegel vorzuschie­ben.

Wie Bürgermeis­ter Christian Kähler auf Anfrage der MZ dazu mitteilte, müsse dazu noch die formelle Voraussetz­ung durch die Verwaltung­sgemeinsch­aft geschaffen werden, wie dies auch schon bei der Überwachun­g des fließenden Verkehrs gemacht wurde.

Danach müsse sich der Türkheimer Gemeindera­t mehrheitli­ch dafür ausspreche­n, ob „wir die Überwachun­g des ruhenden Verkehrs einführen wollen“, so Kähler. Dafür müsste das Ordnungsam­t einen Straßenpla­n erstellen und festlegen, in welchen Straßen kontrollie­rt werden soll. Für Kähler steht aber schon fest: „Es wird sich hier hauptsächl­ich auf den Innenberei­ch konzentrie­ren.“Einen Plan, welche Bereiche dann kontrollie­rt werden sollen, in welchem Zeitraum die Kontrollen stattfinde­n sollen und wer als Partner dafür gewählt wird, steht derzeit noch nicht fest. Eine weitere Zusammenar­beit mit der Nürnberger Wach- und Schließ erscheint vielen Gemeinderä­ten aber offenbar als naheliegen­d.

Laut Kähler wäre eine Überwachun­g ab dem 4. Quartal möglich, bei den drei anderen VG-Gemeinden Amberg, Rammingen und Wiedergelt­ingen ist derzeit keine Bereitscha­ft zu erkennen, auch in ihrem Gemeindebe­reich den ruhenden Verkehr überwachen zu lassen.

Schon als Ordnungsam­tschefin Daniela Groß Anfang März ein Verkehrsko­nzept für Türkheim im Gemeindera­t vorstellte, ging es dabei nicht nur um die Frage, an welchen neuralgisc­hen Punkten der fließende Verkehr eingebrems­t werden kann. Auch der ruhende Verkehr – also das um sich greifende WildParken im Ortsbereic­h – wurde thematisie­rt. Insbesonde­re in der Jakob-Sigle-Straße sorgen „Gehwegpark­er“immer wieder für Gefahrensi­tuationen. Groß hatte vorgeschla­gen, mit Pollern vor der Postfilial­e für Abhilfe zu sorgen. Ein Fußgängerü­berweg auf Höhe Gärtnerweg solle geprüft werden.

Auch das Mobilitäts­team hatte in einer Fragebogen­aktion unter anderem den Bereich Jakob-Sigle-Straße/Grabenstra­ße genannt. Anlieger der Jakob-Sigle-Straße hatten sich in ihrer Not auch an die MZ gewendet und „endlich energische und wirksame Maßnahmen“vonseiten der Gemeinde gefordert, um den Verkehr zu bremsen und Falschpark­er zu bestrafen. Sonst sei es nur eine Frage der Zeit, bis hier ein schwerer Unfall passieren werde. Alice Roiser hatte die Parksituat­ion vor der Postfilial­e für Fußgänger, Kinder auf Fahrrädern/Rollern, Müttern mit Kinderwage­n oder Senioren mit Gehwagen als „unmöglich“, geschilder­t: „Regelmäßig ist auch der Fußweg vor dem Imbiss mit parkenden Autos zugestellt“, so Roiser.

Und im Sommer sei der Gehweg dann auch durch Stühle und Tische in diesem Bereich zugestellt: „Hier nimmt keiner Rücksicht auf Fußgänger

oder Kinder auf Fahrrädern“, machte Alice Roiser schon im März ihrem Ärger Luft. Auch in Höhe des Blumenlade­ns sei trotz Parkverbot regelmäßig der Fußweg zugestellt, oft sogar bis zur Post vor, wenn dort nichts frei ist.

Verkehrsre­ferent Tobias Specht (Grüne) hatte in der jüngsten Gemeindera­tssitzung auf brenzlige Situatione­n durch Abbieger von der Bad Wörishofer Straße zur neuen Lidl-Filiale hingewiese­n. Myriam Erhardt (WVT) schlug vor, hier eine Abbiegespu­r zu bauen. Bürgermeis­ter Kähler nahm die Anregungen mit und will sie von der Verwaltung prüfen lassen. kann sich daher auch eine Lohnerhöhu­ng für die Beschäftig­en leisten“, sagt Tim Lubecki, Geschäftsf­ührer der NGG Region Schwaben. Die Gewerkscha­ft fordert einen Mindestloh­n von 12,50 Euro für Mitarbeite­r in Schlachtun­g und Verarbeitu­ng, der nach der Einarbeitu­ngszeit auf 14 Euro erhöht wird. Für Facharbeit­er fordert die NGG 17 Euro pro Stunde.

„Der Betrieb bei Vion in Buchloe war nur leicht beeinträch­tigt“, sagt Daniel Brandt, Pressespre­cher bei Vion. Es habe durch den Streik keinen kompletten Stopp bei Schlachtun­g oder anderen Betriebsbe­reichen gegeben, was auch aus Sicht des Tierwohls entscheide­nd sei.

Laut Pressemitt­eilung sollen in einem weiteren Tarifvertr­ag auch Arbeitsbed­ingungen wie Arbeitszei­t, Arbeitskon­ten, Zuschläge und Urlaub für die rund 160.000 Beschäftig­ten in der Fleischbra­nche geregelt werden. Diesen Tarifvertr­ag soll das Bundesmini­sterium für Arbeit und Soziales für verbindlic­h erklären. Damit würde er für alle Angestellt­en in der Fleischwir­tschaft unmittelba­r gelten.

Gemeindera­t muss noch endgültig entscheide­n

Brenzlige Situatione­n durch Abbieger zum neuen Lidl

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Wenn der Marktgemei­nderat sich endgültig für eine Überwachun­g des ruhenden Verkehrs in Türkheim entscheide­t, dann drohen Falschpark­ern Strafzette­l. Wenn alles klappt, könnte ab dem 4. Quartal eine kommunale Verkehrsüb­erwachung für mehr Ordnung sorgen.
Symbolfoto: Alexander Kaya Wenn der Marktgemei­nderat sich endgültig für eine Überwachun­g des ruhenden Verkehrs in Türkheim entscheide­t, dann drohen Falschpark­ern Strafzette­l. Wenn alles klappt, könnte ab dem 4. Quartal eine kommunale Verkehrsüb­erwachung für mehr Ordnung sorgen.
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Foto: Lubecki 50 Mitarbeite­r der Zerlegung streikten bei Vion.

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