Woher der Warzenbeißer seinen Namen hat
ArtenschutzSerie Vor allem an sonnigen Sommertagen sind die Laute der Insekten zu hören
In den vergangenen Jahren haben Experten dramatische Bestandsrückgänge bei bestimmten Tier- und Pflanzenarten und damit einen Verlust von Lebensvielfalt im Unterallgäu beobachtet. Seit vergangenem Jahr gibt es daher das Projekt „Arche Noah Unterallgäu“. Im Zuge dessen sollen die Lebensbedingungen von 14 vom Aussterben bedrohten Arten verbessert werden. In einer Serie wollen der Landschaftspflegeverband, der Bund Naturschutz sowie der Landesbund für Vogelschutz mit der Mindelheimer Zeitung die einzelnen Arten vorstellen. Damit verbunden ist ein Gewinnspiel, für das die Projektträger zahlreiche Sachpreise zur Verfügung gestellt haben. Im siebten Teil geht es um den Warzenbeißer.
Unterallgäu Langfühlerschrecken wie der Warzenbeißer sind Allesfresser: Neben Pflanzen besteht ihre Nahrung zu etwa einem Drittel aus Heuschrecken. Zur Verteidigung würgen die Tiere braunen „Tabaksaft“aus ihrem Kropf. Da das Sekret Verdauungsenzyme enthält, wurde es früher als Warzenmittel verwendet. Warzenbeißer bewohnen sonnige, feuchte Standorte wie Moore, Streuwiesen oder extensiv genutztes Grünland mit kurzer Vegetation. An warmen Sommervormittagen kann man die lauten und schrillen, oft vielstimmigen „Zick“-Töne der Männchen hören. Schieben sich Wolken vor die Sonne, verstummt der Chor augenblicklich.
Mit der langen Legeröhre legen die Weibchen Eier einzeln in den torfigen Boden, wo diese über lange Zeit schlummern. Nach zwei bis acht Jahren schlüpfen die Larven ab
Mitte April und häuten sich in den nächsten drei Monate siebenmal, bis sie zum erwachsenen Tier werden. Kurzer, besonnter Rasen ist für die Entwicklung der wärmebedürftigen Larven Voraussetzung, die Erwachsenen hingegen nutzen lange Gräser als Versteck.
Intensive Bewirtschaftung, Aufforstung und Entwässerung machen den Lebensraum des Warzenbeißers unbewohnbar. Durch Entbuschung und extensive Mahd, Beweidung sowie Verzicht auf Düngung und Entwässerung können geeignete Bedingungen für das Überleben dieser „Arche Noah-Art“geschaffen werden.
Idealerweise erfolgen diese Maßnahmen im Verbund, sodass die Tiere benachbarte Gebiete besiedeln und sich weiterverbreiten können. Dies schützt vor isolierten Populationen und Inzucht.