Der Maibaum trotzt Corona
Brauchtum Die Auflagen fürs Maibaumstellen sind streng. Warum es in Bad Wörishofen trotzdem gelang – sogar mit frisch lackierten Schildern
Bad Wörishofen Einen Tanz in den Mai wird es in Bad Wörishofen auch heuer nicht geben, die Corona-Pandemie lässt das nicht zu. Einen Maibaum gibt es aber dennoch, sogar in aufpolierter Form.
Verzichten müssen die Wörishofer auf den Tanz in den Mai mit Juchzern, schwingenden Röcken, weiß-blauen Bändern und Schuhplattlern um den Maibaum. Und erneut finden die Stare ihr gewohntes Heim nicht am großen Maibaum in luftiger Höhe von rund 40 Metern vor dem Kulturhaus zum Gugger. Auf einen Maibaum müssen die Kneippstädter aber nicht verzichten. Das Maibaumaufstellen ist seit vielen Jahrzehnten in jedem Jahr das Privileg und ein Höhepunkt des Heimat- und Volkstrachtenvereins „Alpenblick“Bad Wörishofen. Da die kunstvollen Zunftschilder beim städtischen Betriebshof nicht nur gelagert sondern auch gewartet und gepflegt werden, haben Hans-Peter Scholz und seine Mitstreiter das Aufstellen eines Maibaumes auf dem Rondell vor dem Kurtheater übernommen.
Scholz ist selbst Mitglied im Trachtenverein und in Sachen Maibaum ein Experte. Einige der frisch mit Schiffslack lackierten Zunftschilder sind am Baum befestigt worden. So trotzen sie Wind und
Wetter. Es ist ein Baum mit besonderen Schnitzereien geworden. Das bayerische Rautenmuster im unteren Bereich des Stammes gehört in Bad Wörishofen dazu.
Doch darüber hinaus haben sich die Künstler zum 200. Geburtstag von Pfarrer Sebastian Kneipp etwas Besonderes ausgedacht. Auf den Stamm schnitzten sie das Konterfei von Pfarrer Kneipp und einen Hinweis auf das Jubiläum. Mit einer doch stattlichen Höhe von 25 Metern ragt der Maibaum in den Himmel.
In vielen anderen Gemeinden wird es dagegen keinen Maibaum geben. Viele scheuen die Auflagen, die es einzuhalten gilt.