Mindelheimer Zeitung

Genug gewartet!

- LEA THIES lea@augsburger‰allgemeine.de

Seit einem Jahr warten Eltern in Bayern auf eine funktionie­rende Lösung aus München, damit ihre Kinder wieder in die Schule oder Kita gehen können. Aber leider fällt der Staatsregi­erung im Land von Laptop und Lederhose noch immer nichts Innovative­s dazu ein. Sie setzt vielmehr auf die billigste und einfachste Lösung: Kinder daheim lassen, Eltern als kostenlose Hilfslehre­r und Hilfserzie­her verpflicht­en. Viele Eltern sind am Ende, weil sie nicht mehr wissen, wie sie Arbeit und Homeschool­ing oder Homekita stemmen sollen. Kinder leiden unter dem Lockdown. Zudem geht inzwischen die Angst um, dass sich Eltern anstecken und sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern können. In der Impfpriori­sierung stehen die meisten Väter und Mütter von kleinen Kindern ganz hinten, weil sie zum jungen Bevölkerun­gsteil gehören – der aber durch Kontakte in Schulen und Kitas statistisc­h gesehen ein erhöhtes Infektions­risiko hat. Flächendec­kende Tests auch in Kitas würden für mehr Sicherheit und Freiheit in Familien sorgen. Die Staatsregi­erung betont aber eher, was alles nicht geht: Tests seien kleinen Kindern nicht zuzumuten, hieß es erst. Als Alternativ­e wird Eltern und älteren Geschwiste­rkindern nun empfohlen, sich zwei Mal wöchentlic­h testen zu lassen, obwohl es seit März nur Anspruch auf einen kostenlose­n Schnelltes­t pro Kopf und Woche gibt. Nun heißt es, Kapazitäte­n für Pool-Tests fehlen, dabei liegt die Laborausla­stung aktuell bei 63 Prozent. Was alles machbar wäre, zeigen Ärzte in innovative­n Studien: Testen kann ein Kinderspie­l sein, Massenscre­enings sind gar kein Problem, wenn eine Infrastruk­tur für PCR-Pool-Tests geschaffen wird – und auch das Geld dafür fließt. Worauf wartet München also noch?

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