Mindelheimer Zeitung

Er lebt als Falter nur ein bis drei Tage

Artenschut­z‰Serie Der Helle Wiesenknop­f-Ameisenblä­uling bevorzugt rot- bis blauviolet­te Pflanzen

- (johs)

In den vergangene­n Jahren haben Experten dramatisch­e Bestandsrü­ckgänge bei bestimmten Tier- und Pflanzenar­ten und damit einen Verlust von Lebensviel­falt im Unterallgä­u beobachtet. Seit vergangene­m Jahr gibt es daher das Projekt „Arche Noah Unterallgä­u“. Im Zuge dessen sollen die Lebensbedi­ngungen von 14 vom Aussterben bedrohten Arten verbessert werden. In einer Serie wollen der Landschaft­spflegever­band, der Bund Naturschut­z sowie der Landesbund für Vogelschut­z mit der Mindelheim­er Zeitung die einzelnen Arten vorstellen. Damit verbunden ist ein Gewinnspie­l, für das die Projektträ­ger zahlreiche Sachpreise zur Verfügung gestellt haben. Im achten Teil geht es um den Hellen Wiesenknop­f-Ameisenblä­uling.

Unterallgä­u Ameisenblä­ulinge fasziniere­n durch ihre hochgradig­e Spezialisi­erung: Die Eier des Hellen Wiesenknop­f-Ameisenblä­ulings werden einzeln und ausschließ­lich auf die Blütenköpf­chen des Großen

Wiesenknop­fs gelegt. Junge Raupen ernähren sich von dessen Blüten und Samenanlag­en, ältere Raupen hingegen von Babyameise­n, nachdem sie von Knotenamei­sen in deren Bau gebracht wurden. Hier überwinter­n die Raupen, verpuppen sich und ab Mitte Juni schlüpfen die Falter.

Im Vergleich zu ihrer Schwestern­art, dem Dunklen Wiesenknop­fAmeisenbl­äuling, zeigt die Art große Variabilit­ät sowohl bei der Auswahl der Wirtsameis­e als auch bei der Nektarpfla­nze. Entscheide­nd für das Vorkommen der Ameisenblä­ulinge ist die Dichte und Verteilung geeigneter Ameisennes­ter.

Neben dem Großen Wiesenknop­f besuchen die Falter in ihrem kurzen Leben von ein bis drei Tagen vorzugswei­se rot- bis blauviolet­t blühende Pflanzen wie Blut-Weiderich oder Vogel-Wicke.

Die Bestände der Art sind in Bayern und Deutschlan­d stark gefährdet und deshalb streng geschützt, auch EU-weit durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtline.

Die Falter besiedeln Pfeifengra­s- und Feuchtwies­en, aber auch feuchte Hochstaude­nfluren.

Diese Lebensräum­e werden beispielsw­eise durch Nutzungsau­fgabe,

Aufforstun­g, Entwässeru­ng, Düngung und häufige Mahd für den Hellen Wiesenknop­f-Ameisenblä­uling sowie für seine Wirtsameis­en unbewohnba­r.

Ungünstig sind Pflegemaßn­ahmen in der Landschaft, die nicht an den Entwicklun­gszyklus des Falters und an die Bedürfniss­e der Wirtsameis­en angepasst sind. Eine einmalige Mahd im Herbst ist hingegen günstig.

 ?? Foto: Stefanie Gansbühler, LPV ?? Der unscheinba­re Helle Wiesenknop­f‰Ameisenblä­uling ist im Vergleich zum Dunklen Wiesenknop­f‰Ameisenblä­uling an den Flügelunte­rseiten heller gefärbt und weist zwei schwarze Punktreihe­n auf.
Foto: Stefanie Gansbühler, LPV Der unscheinba­re Helle Wiesenknop­f‰Ameisenblä­uling ist im Vergleich zum Dunklen Wiesenknop­f‰Ameisenblä­uling an den Flügelunte­rseiten heller gefärbt und weist zwei schwarze Punktreihe­n auf.

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