CoronaHilfen für heimische Firmen
Pandemie Nach Startschwierigkeiten flossen über acht Millionen Euro als Überbrückungshilfe nach Memmingen und ins Unterallgäu. Ganz zufrieden ist die IHK dennoch nicht
Memmingen Die Zahl der Unternehmen in Memmingen und Unterallgäu, die Corona-Überbrückungshilfen erhalten, steigt weiter. Insgesamt flossen bisher rund 8,2 Millionen Euro in die Region, teilt die Industrieund Handelskammer (IHK) mit.
Fast fünf Millionen an Fördermitteln sind allein im Rahmen der Überbrückungshilfe 2 an die Unternehmen in der Region geflossen. Das sind 43 Prozent mehr als bei der Überbrückungshilfe 1. „Die Kritik der Wirtschaft hat die Schwächen der Corona-Hilfen deutlich aufgezeigt“, sagt Andrea Thoma-Böck, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen-Unterallgäu. „Die Politik hat reagiert und viele Schwachstellen bei den Förderprogrammen nachgebessert. Für Unternehmen, denen wegen des Lockdowns die Umsätze eingebrochen oder komplett weggefallen sind, macht die Antragstellung in jedem Fall Sinn.“
Allein mit den zwei Überbrückungshilfen wurden die Unternehmen in Bayerisch-Schwaben bisher mit 73 Millionen Euro unterstützt. In den Wirtschaftsraum Allgäu sind 30,9 Millionen Euro geflossen, davon etwa drei Millionen nach Memmingen und 5,2 Millionen in den Landkreis Unterallgäu. Die staatlichen Mittel erhalten Unternehmen, die von der Pandemie besonders schwer betroffen sind.
„Die Hilfen sind unter Zeitdruck entstanden. Anfangs konnten sie der Praxis und den Bedürfnissen der Unternehmen in Not vielfach nicht gerecht werden. Darauf haben wir mit Nachdruck hingewiesen“, berichtet Thoma-Böck. Denn viele Unternehmen, die dringend auf Unterstützung angewiesen waren, seien durch das Raster gefallen, weil sie die Anforderungskriterien nicht erfüllten. Zudem kamen Hilfen spät an, weil die Auszahlung schleppend verlief.
Bereits mit der Überbrückungshilfe 2 habe die Politik auf die Kritik zur Überbrückungshilfe 1 reagiert, freut sich Thoma-Böck. Die Folge: Die Auszahlungssummen an bayerisch-schwäbische Unternehmen stiegen um fast 60 Prozent. „Mit Hinblick auf die schwierige Situation der Betriebe dauert die Bearbeitung der Anträge noch immer zu lange. Nicht alle erhalten sofort eine Abschlagszahlung, obwohl das dringend nötig wäre“, kritisiert die Regionalvorsitzende. Inzwischen ist die Überbrückungshilfe 3 zu beantragen, die Umsatzeinbrüche zwischen November 2020 bis Juni 2021 auffängt. „Der andauernde Lockdown raubt Unternehmen in vielen
Branchen seit Monaten fast jede Geschäftsgrundlage.
Die Erweiterung und Aufstockung des Förderprogramms sind konsequent und wichtig“, sagt Thoma-Böck. So werden bei Betrieben, deren Umsätze um mehr als 70 Prozent eingebrochen sind, die Fixkosten zu 100 Prozent erstattet – bislang waren es 90 Prozent. Auch ein zusätzlicher Eigenkapitalzuschuss ist bei hohen Umsatzeinbrüchen in dem Programm vorgesehen. Außerdem werden zusätzliche Hilfen für die Veranstaltungs- und Kulturbranche sowie die Reisewirtschaft eingeführt.
» Informationen zur Überbrückungshilfe, Fördervoraussetzungen und Antragsmög lichkeiten gibt es unter schwaben.ihk.de, Nr. 4736802, einen Überblick über weitere Fördermöglichkeiten in der CoronaKrise auf derselben Internetseite, Nr. 4727340.