Mindelheimer Zeitung

„Schwierig und komisch“

Rückblick ESVK-Manager Kreitl zieht die Bilanz einer Saison mit Höhen und Tiefen

- (wes)

Kaufbeuren Platz sechs nach der Hauptrunde, Aus nach fünf Spielen gegen Freiburg im Play-off-Viertelfin­ale. Nach 55 Pflichtspi­elen ist die Saison 2020/21 für den ESV Kaufbeuren vorbei. Manager Michael Kreitl spricht von einer „schwierige­n und komischen Saison“, deren Start im Herbst pandemiebe­dingt zweimal verschoben werden musste. Eine Spielzeit, in der zunächst geplant wurde mit 500 oder gar 1000 Zuschauer im Stadion, in der letztlich aber kein einziges Ticket bei Pflichtspi­elen verkauft wurde. Eine Saison, die für den ESVK mit Corona bei der halben Mannschaft begann und nach der Rückkehr in den Spielbetri­eb mitunter ziemlich ruckelte. Sechs Spiele am Stück gingen im Dezember 2020 verloren.

„Wenn man all das betrachtet, dann dürfen wir mehr als zufrieden sein“, findet Kreitl. Zur Saison-Historie gehört auch, dass einige Fans anfangs Schwierigk­eiten hatten, sich mit dem neuen Trainer Rob Pallin anzufreund­en. Mit seiner direkten Art eckte der Amerikaner mitunter an. „Pallin ist anders als Andi Brockmann, der vier Jahre bei uns war. Es war für mich klar, dass es Zeit braucht, bis sich alle an Rob gewöhnt haben“, sagt Kreitl, der darauf verweist, dass Corona ein normales Kennenlern­en von Trainern und Fans, etwa beim Showtraini­ng vor der Saison, verhindert habe. „Ab Januar haben aber alle gesehen, wie Rob tickt.“Zweimal in der zweiten Saisonhälf­te

gab es fünf Siege in Folge. Wichtig, so Kreitl, sei gewesen, dass Pallin die ESVK-Philosophi­e, zu der das intensive Arbeiten mit Talenten zählt, umgesetzt habe. Entspreche­nd habe auch nichts gegen die Vertragsve­rlängerung mit dem Coach gesprochen.

Was bleibt in den Notizbüche­rn über die zurücklieg­ende Saison? Sicherlich die ordentlich­e Chancenver­wertung der Joker, die für einen Treffer im Schnitt 8,6 Schüsse brauchten – nur die Top-Teams aus Kassel, Bietigheim und Bad Tölz waren in der Hauptrunde stärker. Es gilt aber auch, das schwache Unterzahls­piel (Erfolgsquo­te bei knapp 72 Prozent) zu erwähnen. Kaufbeuren kassierte in der Hauptrunde 187 Gegentore, die meisten aller Playoff-Teilnehmer. Dementspre­chend verfehlten auch die Torhüter starke

Quoten. Stefan Vajs, der sich gleich zweimal verletzte, spielte nur zehn Mal – seine Fangquote lag bei 87,25 Prozent. Mit Youngster Jan Dalgic krachte es kurzzeitig hinter den Kulissen, seine Fangquote bei 17 Einsätzen lag gar nur bei 85 Prozent. So musste der ESVK gleich zwei Torleute aus Füssen holen: Maximilian Meier und Benedikt Hötzinger gewannen den Jokern manches Match, blieben aber mit 90,4 und 87,7 Prozent weit hinter der Ligaspitze. Die beste Fangquote hat Kassels Gerald Kuhn mit 93,2 Prozent.

Dennoch steht gerade die Strategie bei den Torhütern sinnbildli­ch für das Vorgehen des ESVK. Budgetorie­ntiertes Handeln in Zeiten der Pandemie und das Zurückgrei­fen auf Kräfte aus der Region ist laut Manager Kreitl auch das Credo der nächsten Spielzeit.

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Michael Kreitl

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