Anrufer droht mit Bombe
Polizei Großeinsatz in Bad Wörishofen und Memmingen. Polizei erhöht Sicherheitsvorkehrungen. Was Betroffene sagen
Eine Bombendrohung hat einen Großeinsatz an den Impfzentren Bad Wörishofen und Memmingen ausgelöst. Beide Gebäude wurden evakuiert.
Bad Wörishofen Ein Großaufgebot der Polizei riegelte am Freitagabend die Corona-Impfzentren in Bad Wörishofen und Memmingen ab. Zuvor war eine telefonische Bombendrohung eingegangen.
„Zunächst war nicht klar, welcher Standort gemeint ist, Bad Wörishofen oder Memmingen, die Hotline ist für beide zuständig“, sagt Dr. Max Kaplan, der ärztliche Koordinator im Unterallgäu. Er ist verantwortlich für das Impfzentrum in Bad Wörishofen. „Am Telefon war eine Art Computerstimme zu hören“, berichtet Kaplan. „Es klang wie eine Dauerschleife“, ergänzte Kaplan am Sonntag. Eine Mitarbeiterin hatte den Anruf über die Hotline gegen 18.50 Uhr entgegen genommen. Die Polizei sprach später von einer männlich klingenden Etwa 50 Personen wurden in Bad Wörishofen evakuiert, in Memmingen waren es 35. Man habe auch laufende Impfvorgänge unterbrochen, so Kaplan. Insgesamt 50 Polizisten waren im Einsatz. Die Polizei durchsuchte beide Gebäude mit Hunden nach Sprengstoff. Erst gegen 22 Uhr gab die Einsatzleitung Entwarnung. Es wurden keine verdächtigen Gegenstände gefunden. Zur Sicherheit wurden die Gebäude noch über Nacht überwacht. Ab Samstag waren sie wieder geöffnet.
Gefahr für Personal und Besucher habe nach Angaben der Polizei zu keiner Zeit bestanden. In Bad Wörishofen waren neben den Einsatzkräften der Polizeiinspektion auch Beamte der Kriminalpolizei vor Ort. Am Impfzentrum Memmingen erhielt die Inspektion Verstärkung durch den Einsatzzug Operative Ergänzungsdienste sowie die Autobahnpolizei. Zur Bombendrohung selbst sagte Polizeisprecher Holger Stabik, man müsse die „genauen Hintergründe erst noch bewerten“. Nach den Erkenntnissen vom Freitag waren aber keine weiteren Impfzentren in Schwaben betroffen.
Damit kein Impfstoff weggeworfen werden musste, stellten die MalStimme. teser in Bad Wörishofen einen Rettungswagen zur Verfügung, der auf dem nahen Penny-Parkplatz abgestellt wurde. Dort wurden die im Impfzentrum bereits vorbereiteten Dosen verimpft. In Memmingen mussten dagegen „einige wenige Impfdosen“vernichtet werden, berichtete OB Manfred Schilder am Sonntag. Eine von der Evakuierung Betroffene beklagte sich später darüber, von dem Impfangebot im Rettungswagen nichts erfahren zu haben. Sie wurde deshalb nicht geimpft. In anderen Verlautbarungen überwog das Lob für das schnelle Handeln der Verantwortlichen, zudem das Unverständnis über eine solche Tat. „Vielen Dank an die netten Angestellten des Impfzentrums, die uns mit warmen Jacken versorgt haben“, schrieb eine Frau.
Nach Einschätzung des Polizeisprechers Stabik handelt es sich um den ersten Einsatz in dieser Form in einem Impfzentrum in Schwaben. Bislang habe es nur kleinere Vorfälle, wie etwa Sachbeschädigungen, gegeben. Für die nächste Zeit werde der Wachschutz an den Impfzentren in Bad Wörishofen und Memmingen verstärkt. Auch die Polizei werde erhöhte Präsenz dort zeigen.