Mindelheimer Zeitung

Anrufer droht mit Bombe

Polizei Großeinsat­z in Bad Wörishofen und Memmingen. Polizei erhöht Sicherheit­svorkehrun­gen. Was Betroffene sagen

- VON MARKUS HEINRICH

Eine Bombendroh­ung hat einen Großeinsat­z an den Impfzentre­n Bad Wörishofen und Memmingen ausgelöst. Beide Gebäude wurden evakuiert.

Bad Wörishofen Ein Großaufgeb­ot der Polizei riegelte am Freitagabe­nd die Corona-Impfzentre­n in Bad Wörishofen und Memmingen ab. Zuvor war eine telefonisc­he Bombendroh­ung eingegange­n.

„Zunächst war nicht klar, welcher Standort gemeint ist, Bad Wörishofen oder Memmingen, die Hotline ist für beide zuständig“, sagt Dr. Max Kaplan, der ärztliche Koordinato­r im Unterallgä­u. Er ist verantwort­lich für das Impfzentru­m in Bad Wörishofen. „Am Telefon war eine Art Computerst­imme zu hören“, berichtet Kaplan. „Es klang wie eine Dauerschle­ife“, ergänzte Kaplan am Sonntag. Eine Mitarbeite­rin hatte den Anruf über die Hotline gegen 18.50 Uhr entgegen genommen. Die Polizei sprach später von einer männlich klingenden Etwa 50 Personen wurden in Bad Wörishofen evakuiert, in Memmingen waren es 35. Man habe auch laufende Impfvorgän­ge unterbroch­en, so Kaplan. Insgesamt 50 Polizisten waren im Einsatz. Die Polizei durchsucht­e beide Gebäude mit Hunden nach Sprengstof­f. Erst gegen 22 Uhr gab die Einsatzlei­tung Entwarnung. Es wurden keine verdächtig­en Gegenständ­e gefunden. Zur Sicherheit wurden die Gebäude noch über Nacht überwacht. Ab Samstag waren sie wieder geöffnet.

Gefahr für Personal und Besucher habe nach Angaben der Polizei zu keiner Zeit bestanden. In Bad Wörishofen waren neben den Einsatzkrä­ften der Polizeiins­pektion auch Beamte der Kriminalpo­lizei vor Ort. Am Impfzentru­m Memmingen erhielt die Inspektion Verstärkun­g durch den Einsatzzug Operative Ergänzungs­dienste sowie die Autobahnpo­lizei. Zur Bombendroh­ung selbst sagte Polizeispr­echer Holger Stabik, man müsse die „genauen Hintergrün­de erst noch bewerten“. Nach den Erkenntnis­sen vom Freitag waren aber keine weiteren Impfzentre­n in Schwaben betroffen.

Damit kein Impfstoff weggeworfe­n werden musste, stellten die MalStimme. teser in Bad Wörishofen einen Rettungswa­gen zur Verfügung, der auf dem nahen Penny-Parkplatz abgestellt wurde. Dort wurden die im Impfzentru­m bereits vorbereite­ten Dosen verimpft. In Memmingen mussten dagegen „einige wenige Impfdosen“vernichtet werden, berichtete OB Manfred Schilder am Sonntag. Eine von der Evakuierun­g Betroffene beklagte sich später darüber, von dem Impfangebo­t im Rettungswa­gen nichts erfahren zu haben. Sie wurde deshalb nicht geimpft. In anderen Verlautbar­ungen überwog das Lob für das schnelle Handeln der Verantwort­lichen, zudem das Unverständ­nis über eine solche Tat. „Vielen Dank an die netten Angestellt­en des Impfzentru­ms, die uns mit warmen Jacken versorgt haben“, schrieb eine Frau.

Nach Einschätzu­ng des Polizeispr­echers Stabik handelt es sich um den ersten Einsatz in dieser Form in einem Impfzentru­m in Schwaben. Bislang habe es nur kleinere Vorfälle, wie etwa Sachbeschä­digungen, gegeben. Für die nächste Zeit werde der Wachschutz an den Impfzentre­n in Bad Wörishofen und Memmingen verstärkt. Auch die Polizei werde erhöhte Präsenz dort zeigen.

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Foto: Markus Heinrich Die Polizei riegelte nach einer Bombendroh­ung das Impfzentru­m Bad Wörishofen im Gewerbegeb­iet ab.

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