Mindelheimer Zeitung

Kirche setzt auf Studentin

Regensburg­erin leitet EKD-Synode

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Hannover/Regensburg Für die unter Mitglieder­schwund und Nachwuchss­orgen leidende Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d (EKD) ist es ein markantes Zeichen des Wandels: Das Kirchenpar­lament der EKD hat die 25 Jahre alte Philosophi­estudentin Anna-Nicole Heinrich aus Regensburg am Samstag zur neuen Präses gewählt. Sie folgt auf FDPPolitik­erin Irmgard Schwaetzer, 79, die den Spitzenpos­ten seit November 2013 innehatte.

Heinrich ist damit die jüngste Vorsitzend­e in der Geschichte der EKD-Synode. Bislang hatten oft kirchennah­e Politiker oder Theologen das gewichtige Amt inne, zu dem es auch gehört, die Kirche nach außen zu präsentier­en. „Als Präses der EKD-Synode stehe ich für eine hoffnungsv­olle, integriere­nde und pragmatisc­he Kirche, die sich immer wieder neu entdeckt“, sagte sie. Trotz Sparmaßnah­men, Umbau und Rückbau in der Kirche seien Zuversicht und Aufbruch im Glauben nötig. Es gehe darum, die Dinge anzupacken und den Glauben zuversicht­lich zu leben.

Der EKDRatsvor­sitzende, der Münchner Bischof Heinrich Bedford-Strohm, wertete Heinrichs Wahl als „ein ganz starkes Zeichen“. „Es wird eine Welle von Unterstütz­ung geben“, sagte er. Heinrich setzte sich bei der Wahl mit klarer Mehrheit gegen die Richterin und GrünenPoli­tikerin Nadine Bernshause­n, 41, aus Marburg durch.

Heinrich war von der bayerische­n Landeskirc­he in die EKD-Synode gewählt worden, der sie zuvor als Jugenddele­gierte angehörte. Nach Abschluss des Philosophi­estudiums belegt Heinrich seit 2019 die Masterstud­iengänge Digital Humanities und Menschenbi­ld und Werte. Sie arbeitet als wissenscha­ftliche Hilfskraft an der Universitä­t in Regensburg und ist stellvertr­etende Vorsitzend­e der evangelisc­hen Jugend in Deutschlan­d.

Nach ihrer Wahl am Samstag wurde sie mit Glückwünsc­hen regelrecht überschütt­et. „Mein Handy explodiert gleich“, schrieb die 25-Jährige auf dem Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

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A.‰N. Heinrich

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